Payment Roaming – Interoperabilität als Schlüssel für europäische Zahlungslösungen und den digitalen Euro?
Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2024
Im Rahmen des Impulses auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel 2024 diskutierte Chris Pirkner, CEO von Bluecode und Chairman der European Mobile Payment Systems Association (EMPSA), die zentrale Rolle von Interoperabilität für die Entwicklung europäischer Zahlungslösungen und den digitalen Euro. Pirkner verdeutlichte, dass Interoperabilität nicht nur ein technisches Ziel, sondern eine essenzielle Voraussetzung für die Schaffung eines funktionierenden und benutzerfreundlichen Zahlungssystems in Europa ist.
Pirkner betonte, dass die Schaffung eines einheitlichen europäischen Zahlungsraums entscheidend sei, um den digitalen Euro effektiv zu implementieren und zu nutzen. Er verwies darauf, dass der Erfolg der europäischen Zahlungssysteme maßgeblich davon abhängt, wie gut verschiedene Zahlungslösungen und -plattformen miteinander kommunizieren und integriert werden können. Dies betrifft sowohl den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr als auch die nahtlose Nutzung mobiler Zahlungslösungen über verschiedene Länder und Plattformen hinweg.
Ein zentrales Anliegen von Pirkner ist, dass die Interoperabilität von Zahlungssystemen nicht nur den technischen Austausch von Zahlungsinformationen umfasst, sondern auch die Harmonisierung von Standards und Prozessen. Dies ist besonders wichtig für den digitalen Euro, da er als gemeinsames Zahlungsmittel in einer Vielzahl von europäischen Ländern verwendet werden soll. Eine reibungslose Interoperabilität gewährleistet, dass der digitale Euro von allen Nutzern einfach und sicher verwendet werden kann, unabhängig davon, in welchem Land oder mit welcher Zahlungsmethode sie sich befinden.
Pirkner erläuterte, dass die Einführung des digitalen Euro und die Schaffung eines interoperablen Zahlungssystems auch die Akzeptanz und Verbreitung neuer Zahlungsmethoden fördern können. Die Integration von mobilen Zahlungslösungen, wie sie Bluecode anbietet, kann durch Interoperabilität erheblich vereinfacht werden. Dies ermöglicht es Nutzern, ihre bevorzugten Zahlungsmethoden europaweit konsistent zu nutzen und unterstützt gleichzeitig die Anpassung an neue technologische Entwicklungen.
Bluecode ist ein Unternehmen, das sich auf mobile Zahlungslösungen spezialisiert hat und ein Geschäftsmodell verfolgt, das die Integration von mobilen Zahlungen in den stationären Einzelhandel ermöglicht. Ihr Hauptangebot ist eine App, die es Nutzern erlaubt, Zahlungen einfach und sicher durch das Scannen eines QR-Codes oder das Anzeigen eines QR-Codes auf ihrem Smartphone abzuwickeln. Dieser Ansatz ersetzt die Notwendigkeit von physischen Karten oder Bargeld, was den Zahlungsvorgang sowohl schneller als auch bequemer macht.
Um diese Technologie zu nutzen, kooperiert Bluecode eng mit Einzelhändlern und Dienstleistern, um ihre Zahlungslösungen in bestehende Kassensysteme zu integrieren. Händler können entweder spezielle Bluecode-fähige Terminals verwenden oder die App in ihre bestehenden Systeme integrieren. Diese Partnerschaften erstrecken sich über große Einzelhandelsketten bis hin zu kleinen Geschäften, was die Verbreitung und Akzeptanz der Zahlungsmethode fördert.
Neben der grundlegenden Zahlungsabwicklung bietet Bluecode auch Funktionen zur Kundenbindung und -engagement an. Die App ermöglicht es Händlern, Kundenbindungsprogramme und Rabattaktionen zu integrieren, wodurch Nutzer Belohnungen sammeln oder Rabatte erhalten können. Diese personalisierten Angebote basieren auf dem Einkaufsverhalten der Nutzer und tragen zur Erhöhung der Kundenbindung bei.
Sicherheitsaspekte sind ein weiterer zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells von Bluecode. Die App nutzt fortschrittliche Verschlüsselungstechnologien, um die sensiblen Zahlungsinformationen der Nutzer zu schützen und Betrug zu verhindern, was den Nutzern ein hohes Maß an Vertrauen in die Sicherheit ihrer Transaktionen gibt.
Bluecode strebt auch eine internationale Expansion an, indem es mit Banken und Finanzdienstleistern in verschiedenen Ländern zusammenarbeitet, um seine Dienste global anzubieten. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, seine Nutzerbasis über nationale Grenzen hinaus zu erweitern.
Zusammenfassend ließ sich Pirkner in seinem Impuls und der anschließenden Q&A-Session klar erkennen, dass Interoperabilität der Schlüssel zur Schaffung eines leistungsfähigen und benutzerfreundlichen europäischen Zahlungssystems ist. Für den digitalen Euro wird dies von entscheidender Bedeutung sein, um seine Akzeptanz zu maximieren und den europäischen Zahlungsverkehr zu revolutionieren. Die Zukunft des Zahlungsverkehrs in Europa wird maßgeblich von der Fähigkeit abhängen, nahtlose und interoperable Lösungen zu schaffen, die den Bedürfnissen der Nutzer gerecht werden und gleichzeitig die technologische und regulatorische Landschaft berücksichtigen.
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Grüne Transformationsfinanzierung: Wege zur erfolgreichen Umsetzung
Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2024
In einem aufschlussreichen Thesen-Talk auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel 2024 haben führende Experten über die Herausforderungen und Chancen der grünen und digitalen Transformation der europäischen Wirtschaft diskutiert. Lutz Diederichs, CEO von BNP Paribas Deutschland, Dr. Ingrid Hengster, CEO Germany und Global Chairman Investment Banking von Barclays, und Aysel Osmanoglu, CEO der GLS Bank, beleuchteten die Dringlichkeit und die unterschiedlichen Ansätze zur Finanzierung dieser Transformationen.
These 1: Wir brauchen eine Kapitalmarktunion, damit die grüne und digitale Transformation der europäischen Wirtschaft gelingt. These 2: Die EU-Taxonomie soll ein Regelwerk für Nachhaltigkeit definieren – in der Praxis wird diese aber zu einer bürokratischen Hürde, die Investoren abschreckt, anstatt sie zu ermutigen. These 3: Eine Wiederbelebung des Verbriefungsmarktes bietet eine gute Chance, zusätzliches Kapital für die Transformation zu gewinnen.
Die erste These, die während der Diskussion hervorgehoben wurde, betont die Notwendigkeit einer Kapitalmarktunion, um die grüne und digitale Transformation in Europa erfolgreich voranzutreiben. Diederichs unterstützte diese These und verwies auf das breitere Spektrum an Finanzierungsmöglichkeiten, das Unternehmen in den USA geboten wird. Er erklärte, dass die enormen Investitionen, die für die Transformation erforderlich sind, nicht allein aus Staatsmitteln oder Krediten gedeckt werden können. „Wir brauchen privates Kapital, und dafür brauchen wir einen funktionierenden Kapitalmarkt“, so Diederichs. Er kritisierte, dass Europa für ausländische Investoren, die auch in den USA investieren können, nicht attraktiv genug sei.
Osmanoglu ergänzte, dass die Forderung nach einer Kapitalmarktunion nicht bedeuten könne, dass heute nicht bereits in die Transformation investiert werde. Sie wies darauf hin, dass mehr als 1 Billion Euro in kurzfristigen Geldanlagen bei Banken geparkt sei, was ein erhebliches Potenzial für die Finanzierung der Transformation darstellt.
In Bezug auf die zweite These – dass die EU-Taxonomie als Regelwerk für Nachhaltigkeit in der Praxis eine bürokratische Hürde darstellen könnte – stellte Diederichs klar, dass die Taxonomie notwendig sei, um externe Effekte und Marktversagen zu adressieren. Jedoch könnte sie Investoren abschrecken, wenn der Eindruck entsteht, dass nur dunkelgrüne Kredite Fortschritte darstellen.
Hengster wies darauf hin, dass Banken zunehmend von ihren Investoren kontrolliert werden und dies sie zur Transformation drängt. Auch der „Purpose“ spiele in Mitarbeitergesprächen eine wachsende Rolle, was die Bedeutung von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung unterstreicht.
Die dritte These betont die potenziellen Vorteile einer Wiederbelebung des Verbriefungsmarktes zur Gewinnung zusätzlichen Kapitals für die Transformation. Diederichs erläuterte, dass nicht das Instrument der Verbriefung selbst problematisch sei, sondern die Qualität der verbrieften Assets. Er betonte, dass der Verbriefungsmarkt schnell aktiviert werden könne, wenn die Eigenkapitalanforderungen reduziert würden. Derzeit sei es für Banken einfacher, Kredite auf der Bilanz zu halten, als sie zu verbriefen. Osmanoglu unterstützte diesen Ansatz und schloss die Möglichkeit von Verbriefungen nicht aus.
Insgesamt verdeutlichten die Experten, dass die Finanzierung der grünen Transformation eine vielschichtige Herausforderung darstellt, die sowohl innovative Ansätze als auch eine Reform des Kapitalmarkts erfordert. Während der Weg zur Kapitalmarktunion und die Anpassung der Regulierungen wichtige Schritte sind, liegt die Verantwortung auch bei den Finanzinstituten, proaktiv in die Transformation zu investieren und bestehende Instrumente wie die Verbriefung optimal zu nutzen.
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Cyberrisiken bei Banken im Kontext geopolitischer Spannungen
Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2024
Zum Thema „Cyber Risks in the Context of Geopolitical Tensions: Building Security in Uncertain Times“ spricht auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel Anneli Tuominen, Mitglied des Aufsichtsrats der Europäischen Zentralbank (ECB). Sie sieht Banken im Allgemeinen gut gegen Cyberangriffe gewappnet. Anders sei es jedoch bei den Dienstleistern, die für Banken tätig sind. Diese werden von der ECB nun sorgfältig beobachtet, um potenzielle Schwachstellen zu identifizieren. Zu aktuellen Entwicklungen wollte Tuominen keine konkreten Zahlen nennen und betonte, dass es wichtig sei, die Lage weiterhin abzuwarten.
Seit 2009 stammen 77 % der staatlich unterstützten Cyberangriffe aus nur vier Staaten. „Sie haben alle Ressourcen, sie haben alles Geld, sie haben die Intelligenz und das Durchhaltevermögen,“ sagt Tuominen und beschreibt damit das hohe Risiko, das von solchen Akteuren ausgeht. Es sei wichtig zu berücksichtigen, dass viele Details zu diesen Angriffen oft im Verborgenen blieben. Während ein Land primär auf Angriffe zur Erlangung von Geheimnissen abzielt, fokussiert sich ein anderes auf die Zerstörung und Destabilisierung. Ein weiteres Land hat es hauptsächlich auf finanzielle Gewinne abgesehen.
Tuominen machte auch deutlich, dass die früheren Forderungen der ECB, auf Dividendenzahlungen zu verzichten, sich auf die Ausnahmesituation der Corona-Krise bezogen haben.
In der heutigen Zeit gehe es vor allem darum, Betrugsversuche frühzeitig zu erkennen und abzuwehren – ein Beispiel sind QR-Codes, die an Kunden verschickt werden und oft Teil von Betrugsmethoden sind. Hier komme es auf die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter und die umfassende Information der Kunden an, um solche Risiken zu minimieren.
Die Cyberrisiken entwickeln sich in einem geopolitisch angespannten Umfeld dynamisch weiter, und die Banken müssen sich auf eine zunehmend komplexe Bedrohungslage einstellen. Die Balance zwischen technologischem Schutz, Mitarbeiterschulungen und Kundenaufklärung ist entscheidend, um in unsicheren Zeiten für Sicherheit zu sorgen.
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Technologie trifft Menschlichkeit: Wie die UniCredit Bank die Digitalisierung im Banking vorantreibt
Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2024
Im Interview beim Handelsblatt Banken-Gipfel 2024 spricht Marion Höllinger, CEO der UniCredit Bank, über die steigende Akzeptanz digitaler Bankdienstleistungen und die gleichzeitige Bedeutung persönlicher Beratung. „Der persönliche Kontakt spielt in Deutschland eine extrem wichtige Rolle. Es mag sein, dass Deutsche mehr Wert darauf legen“, erklärt Höllinger. Die Bank setzt seit sieben Jahren auf „Smart Banking“, wodurch Kunden auf vielfältigen Wegen – per Video, Telefon oder durch einen Besuch in der Filiale – Zugang zu ihren Bankdienstleistungen erhalten.
Die Entscheidung, welche Filialen beibehalten oder geschlossen werden, hängt vom individuellen Kundenverhalten an jedem Standort ab. Die UniCredit bleibt jedoch an Standorten präsent, um die benötigte Qualität zu bieten. Auch digital betreuten Kunden steht die Möglichkeit zur persönlichen Interaktion offen, was zur Zufriedenheit der Kunden beiträgt – diese wird regelmäßig durch den Net Promoter Score überwacht.
Zum Thema Künstliche Intelligenz sagt Höllinger: „KI entmystifiziere ich gerne. KI ist kein Patentrezept, um die Kunden zufriedener zu machen.“ Sie hebt erfolgreiche Anwendungsbeispiele hervor, etwa in der Betrugserkennung oder im Kreditprozess, wo KI zwar die Entscheidungsfindung beschleunigt, die eigentliche Entscheidung jedoch weiterhin vom Menschen getroffen wird. Auch einfachere Aufgaben wie die Bereitstellung von Öffnungszeiten und Kontaktdaten werden durch Chatbots abgedeckt.
Höllinger blickt auf die Vorteile der Konsolidierung in Deutschland zurück, von der die UniCredit seit 20 Jahren profitiert hat. Trotz einer Reduktion der Mitarbeiterzahl von 18.000 auf 10.000 und der Umwandlung in eine GmbH, habe die UniCredit keinen Bedeutungsverlust erlebt. Die Cost-Income-Ratio von 39 % ist beneidenswert, sie verdeutlicht damit die erfolgreiche Anpassung der Bank an die veränderten Marktbedingungen.
Technologie und Menschlichkeit gehen bei der UniCredit Hand in Hand – ein Erfolgsmodell, das zeigt, dass Digitalisierung und persönliche Beratung sich nicht ausschließen, sondern ergänzen.
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Vertrauen und Stabilität: Sparkassen meistern die Herausforderungen 2024
Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2024
Auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel 2024 sprach Prof. Dr. Ulrich Reuter, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), über die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland und die Herausforderungen für die Sparkassen. Er zeigte sich insgesamt optimistisch, dass die wirtschaftliche Situation bei Unternehmen und Privatkunden stabiler ist, als viele angesichts des jüngsten Zinsanstiegs befürchtet hatten. „Wir sehen keine breite Welle an Problemen bei den Unternehmen, auch nicht bei den Privatkunden“, so Reuter. Zwar hatte der Zinsanstieg im letzten Jahr für Besorgnis gesorgt, doch die befürchteten negativen Auswirkungen haben sich nicht in dem erwarteten Ausmaß bewahrheitet.
Trotz dieser positiven Aussichten sei klar, dass die Zinslandschaft in diesem Jahr für die Sparkassen eine Herausforderung darstellt. Die extrem guten Ergebnisse des Vorjahres lassen sich in 2024 nicht wiederholen, betont Reuter. Die Zahl der Insolvenzen sei zwar nicht so hoch wie noch im Vorjahr befürchtet, dennoch bleibt das Ergebnis aus dem Neugeschäft hinter den Erwartungen zurück, was die Gesamtentwicklung bremst. „Das Ergebnis der Sparkassen-Finanzgruppe wird 2024 hinter 2023 zurückbleiben“, so Reuter.
Die Sparkassen stehen auch weiterhin unter dem Druck, ihre Kapitalbasis dem Wachstum entsprechend zu erhalten, um die Eigenkapitalvorschriften zu erfüllen und Risiken abzusichern. Dies bedeutet, dass die Sparkassen jedes Jahr rund 2 bis 3 Milliarden Euro an Eigenkapital aufbauen müssen. Dieser Aufbau könne nur aus den Erträgen der Sparkassen finanziert werden, was in einem Umfeld stagnierender oder sinkender Zinseinnahmen eine echte Herausforderung darstellt.
Reuter machte deutlich, dass Vertrauen und Zutrauen in die Stabilität und Leistungsfähigkeit der Sparkassen eine wesentliche Grundlage dafür sind, die zukünftigen Aufgaben zu meistern. Ein starkes Eigenkapitalpolster ist nicht nur wichtig für die Sicherheit der Institute selbst, sondern auch für die Sicherheit der Kunden und die Stabilität des gesamten Finanzsystems in Deutschland. Das Vertrauen in die Sparkassen und ihre Fähigkeit, auch in schwierigeren Zeiten solide Ergebnisse zu liefern, sei deshalb von entscheidender Bedeutung.
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Stabilität sichern, Wandel gestalten: Die europäische Bankenlandschaft vor großen Herausforderungen
Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2024
Auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel 2024 hebt Tobias Vogel, CEO von UBS Europe, die Notwendigkeit hervor, die europäische Bankenlandschaft in einem Umfeld, das von Unsicherheiten und Veränderungen geprägt ist, neu zu denken. Die europäische Wirtschaft ist stark bankbasiert: Etwa 80 % der Finanzierungen erfolgen durch Banken und nicht durch Kapitalmärkte, im Gegensatz zu den USA, wo der Kapitalmarkt eine zentrale Rolle bei der Unternehmensfinanzierung spielt.
Vogel sieht darin eine grundlegende strukturelle Herausforderung für Europa, die dringend angegangen werden muss, um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben. Besonders kritisch ist, dass Deutschland, die größte Volkswirtschaft der EU, bei der Nutzung des Kapitalmarkts deutlich hinterherhinkt. Während es weltweit über 500 Börsengänge in jüngster Zeit gab, hat Deutschland davon nicht einmal eine Handvoll verzeichnet. Dies verdeutlicht, dass der Zugang zum Kapitalmarkt stark unterentwickelt ist und es einer grundlegenden Reform bedarf, um diese Schwäche zu beheben.
Vogel argumentiert, dass die Kapitalmarktunion ein zentraler Bestandteil dieser Reformen sein muss. Die Kapitalmarktunion könnte dazu beitragen, die Abhängigkeit von Bankenfinanzierungen zu verringern, indem sie den Zugang zu Kapitalmärkten verbessert und die grenzüberschreitende Kapitalbewegung innerhalb der EU erleichtert. Ein stärker integrierter Kapitalmarkt würde nicht nur das Risiko im Finanzsystem besser verteilen, sondern auch die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft stärken. Der Mangel an Kapitalmarktaktivität in Europa beeinträchtigt die Fähigkeit, notwendige Investitionen in Schlüsselbereiche wie Digitalisierung und Klimaschutz zu mobilisieren. Der Bedarf ist enorm: Allein für die Klimatransformation werden in der EU jährlich Investitionen von rund 650 Milliarden Euro benötigt. Diese Summe verdeutlicht die Dringlichkeit, neue Finanzierungsquellen zu erschließen, um die Transformation zu bewältigen.
Die Herausforderung für die europäische Bankenlandschaft besteht darin, eine Balance zwischen der Sicherung von Stabilität und der Förderung von Wandel zu finden. Der Weg zu einem diversifizierteren Finanzsystem, in dem Banken und Kapitalmärkte Hand in Hand arbeiten, ist unerlässlich. Die derzeitigen geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen erfordern ein Umdenken und neue Ansätze, um die europäische Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Vogel betont, dass eine gut funktionierende Kapitalmarktunion ein wesentlicher Treiber für den wirtschaftlichen Erfolg der EU sein könnte, indem sie die notwendigen Investitionen in den Klimaschutz und andere Zukunftssektoren ermöglicht. Europa steht an einem Scheideweg: Jetzt ist es an der Zeit, die Weichen für eine stabilere und zukunftsfähigere Banken- und Finanzlandschaft zu stellen.
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„Mehr Dänemark wagen“: Christian Lindners Plädoyer für eine neue Migrations- und Wirtschaftspolitik
Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2024
Bundesfinanzminister Christian Lindner fordert in einem Interview auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel 2024 eine Neuausrichtung der Migrationspolitik und setzt dabei auf ein härteres Vorgehen in der Flüchtlingsfrage. Unter dem Slogan „Mehr Dänemark wagen“ plädiert er für eine striktere Handhabung bei der Zurückweisung von Asylsuchenden an der Grenze und die konsequente Rückführung in sichere Herkunftsländer, darunter auch Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan. Lindner betont, dass die Diskussion um die Migrationspolitik in Deutschland entschlossen und zielgerichtet geführt werden müsse, um die Sicherheit und Stabilität im Land zu gewährleisten.
Mit „Mehr Dänemark wagen“ fordert Christian Lindner eine strengere und restriktivere Migrationspolitik nach dem Vorbild Dänemarks, das für seine harte Haltung in der Asyl- und Einwanderungspolitik bekannt ist. Dies beinhaltet konsequentere Zurückweisungen an den Grenzen, schnellere Abschiebungen auch in problematische Herkunftsländer wie Syrien und Afghanistan, sowie die Ausweitung der Liste sicherer Herkunftsländer. Lindner möchte damit die Migration stärker kontrollieren, die Einwanderung in den deutschen Arbeitsmarkt gezielt steuern und die nationale Sicherheit gewährleisten, um die öffentliche Akzeptanz für Zuwanderung zu erhöhen und die Stabilität des Landes zu sichern.
Auch in der Diskussion um die Zukunft der Mobilität nimmt Lindner eine klare Haltung ein. Er lehnt ein generelles Verbot von Verbrennungsmotoren ab und bezeichnet die Fixierung auf das Elektroauto als Fehler. Seiner Meinung nach kann der Verbrennungsmotor klimafreundlich betrieben werden, und die Entscheidung darüber, welche Antriebsarten sich durchsetzen, sollte den Managemententscheidungen privater Unternehmen überlassen bleiben und nicht staatlich diktiert werden. „Mehr Individuum, schlankerer Staat, mehr Eigenverantwortung“ – dafür stehe die FDP, betont Lindner.
Auf die Frage nach den jüngsten Wahlergebnissen im Osten Deutschlands, bei denen die FDP schlecht abgeschnitten hatte, verweist Lindner darauf, dass diese noch immer von den Auswirkungen der Corona-Krise geprägt seien. Die Eingriffe in die Freiheit der Bürger während der Pandemie seien vielerorts als unverhältnismäßig empfunden worden, was sich nun in den Wahlen widerspiegele.
Innerhalb der FDP gibt es zunehmend kritische Stimmen zur Ampel-Koalition. Persönlichkeiten wie Frank Schäffler und Wolfgang Kubicki stellen die Fortsetzung der Koalition in Frage. Lindner hingegen setzt auf Stabilität und betont, dass die FDP zum Koalitionsvertrag stehe und die Stabilität der Bundesrepublik nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfe.
Themen wie die kalte Progression, Bürokratie und die mangelnde Technologieoffenheit der Koalitionspartner bereiten den Sympathisantinnen und Sympathisanten der FDP jedoch Sorgen. Lindner fordert eine Stärkung der privaten Altersvorsorge und einen Paradigmenwechsel hin zu mehr individueller Entscheidungsfreiheit. Es dürfe nicht staatlich vorgegeben werden, was Zukunft hat, und mehr privates Kapital müsse für den Kapitalmarkt mobilisiert werden.
Lindner spricht sich auch für eine verstärkte Privatisierung aus und unterstreicht das ordnungspolitische Interesse des Staates, privates Eigentum zu fördern. Dies betreffe auch die Commerzbank, die nach seiner Ansicht nicht dauerhaft in staatlicher Hand bleiben sollte. Damit bleibt die FDP ihrer Linie treu, für einen schlankeren Staat und mehr Markt zu plädieren, um so die Weichen für eine zukunftsfähige Wirtschaftspolitik zu stellen.
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Die Rolle von Agilität und Kooperation in der Finanzbranche
Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2024
Auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel 2024 diskutierten Katharina Lueth, Chief Client Officer bei Raisin, Ralf Magerkurth, Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank, und Caroline Pötsch-Hennig, Leiterin der J.P. Morgan Private Bank in Deutschland, über die Herausforderungen und Chancen für Innovation und Wachstum in der Finanzbranche. Die Podiumsdiskussion drehte sich um vier zentrale Thesen, die die Zukunft des Bankensektors maßgeblich beeinflussen könnten.
Die Diskussion begann mit der provokanten Aussage, dass kaum ein Unternehmen sich mit Agilität und Veränderungsbereitschaft so schwer tut wie eine Bank. Ralf Magerkurth räumte ein, dass es in der Vergangenheit im Bankensektor wenig Wettbewerb gab und dies die Bereitschaft zur Veränderung eingeschränkt habe. Zudem habe die umfassende Regulatorik häufig dazu geführt, dass Banken langsamer agierten. Katharina Lueth ergänzte, dass regulatorische Anforderungen weiterhin einen großen Einfluss auf die Agilität von Banken haben und dass die Finanzinstitute sich bewusst entscheiden müssten, wie sie mit diesen Herausforderungen umgehen.
Im Anschluss wurde die geopolitische Lage als größte Herausforderung des Jahres 2025 hervorgehoben. Lueth betonte, dass nicht nur geopolitische Risiken, sondern auch technologische Entwicklungen, wie die exponentielle Verbreitung von Künstlicher Intelligenz, erhebliche Auswirkungen auf die Branche haben könnten. Fachkräftemangel und die Bindung von Mitarbeitern seien ebenfalls bedeutende Herausforderungen. Caroline Pötsch-Hennig hob die Wichtigkeit der kontinuierlichen Weiterbildung der Mitarbeiter hervor, die in der Personalpolitik ihrer Bank fest verankert sei.
Zur Frage, ob die besten Innovationen in Krisenzeiten entstehen, zeigte sich Magerkurth überzeugt und führte die Corona-Krise als Beispiel an, die seine Bank zu einer raschen Anpassung und Einführung neuer Prozesse veranlasst habe. Katharina Lueth unterstrich, dass Krisen auch das Kundenverhalten schnell verändern können, was eine sofortige Anpassung seitens der Banken erfordere. Die Niedrigzinsphase sei ein weiteres Beispiel dafür, wie Banken kreative Wege finden mussten, um auch ohne Zinsgewinne zu wachsen. Pötsch-Hennig stimmte zu und sagte, dass Krisen oft als Katalysatoren für Innovationen fungieren, aber auch Vorbereitung erforderten. Sie verwies auf das „Chief Futurist Office“ bei J.P. Morgan als ein Instrument, um auf zukünftige Entwicklungen vorbereitet zu sein.
Einigkeit herrschte unter den Diskussionsteilnehmern in der letzten These: Kooperationen sind der Schlüssel zu Innovation. Sie alle betonten, dass Zusammenarbeit und Partnerschaften in einem zunehmend komplexen und dynamischen Marktumfeld unerlässlich seien, um neue Ideen und Lösungen erfolgreich umzusetzen und nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten.
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Open Finance: Fluch oder Segen für die Finanzbranche?
Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2024
Dirk Elsner, Teamleiter des Innovation Labs der DZ BANK AG (SKIL), äußerte sich im Rahmen des Handelsblatt Banken-Gipfels 2024 zur FIDA-Verordnung (Financial Data Access) und den damit verbundenen Herausforderungen und Chancen für die Finanzbranche. Die Verordnung könnte die Finanzindustrie in den kommenden Jahren zu einer noch stärkeren Öffnung in Richtung eines datengetriebenen Ökosystems zwingen. Doch ob dies ein Fluch oder Segen wird, bleibt abzuwarten.
Laut Elsner wird die Finanzindustrie innerhalb der nächsten Jahre eine schrittweise Öffnung hin zu einem umfassenden Daten-Ökosystem erleben. „Die Entwicklung lässt sich entlang zweier Achsen betrachten: Grad der Kundenzentrierung und Grad der Kollaboration“, erklärt Elsner. Daraus ergeben sich drei Entwicklungsfelder:
1. Open Banking (ab 2015): Die erste Stufe, in der Banken begannen, Schnittstellen für Drittanbieter zu öffnen und damit die Grundlage für Open Finance schufen. 2. Open Finance (ab 2024): Die bevorstehende zweite Phase, die eine erweiterte Öffnung von Finanzdaten aller Art über Bankkonten hinaus vorsieht. 3. Open Data Economy (ab 2040): Eine langfristige Vision, in der nicht nur Finanz- und Bankendaten, sondern Daten aus verschiedensten Industrien wie eCommerce und Offline-Handel in ein offenes Datenökosystem integriert werden.
„Die FIDA-Verordnung wird weitreichende Auswirkungen auf die Finanzdienstleister haben“, betont Elsner. Die technischen Implikationen dieser neuen Verordnung liegen vor allem in der Schaffung offener Datenstrukturen und Geschäftsmodelle. Beispiele für Datenkategorien, die betroffen sein werden, umfassen Darlehen, Sparguthaben, Anlageprodukte und Daten zur Bewertung der Eignung im Anlagebereich. Sowohl B2B- als auch B2C-Kundendaten, darunter Transaktionsdaten, personenbezogene und nicht-personenbezogene Daten, werden künftig in einem offenen Datenumfeld zugänglich gemacht.
Nicht betroffen von FIDA sind jedoch Zahlungsverkehrskonten, was als „Out of Scope“ bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass zumindest in einem Bereich der Finanzdaten keine zusätzliche Öffnung erforderlich ist. Dennoch treibt der Entwurf der FIDA-Direktive die Öffnung der Finanzindustrie weiter voran, indem er alle anderen Produkte und Kundensegmente umfasst.
Die FIDA-Verordnung wurde erstmals am 28. Juni 2023 veröffentlicht, und ein Update folgte im April 2024. Im ersten Quartal 2025 könnte die FIDA offiziell beschlossen werden. Mit dem Inkrafttreten von Daten-Schemata und Genehmigungsanforderungen sei ab 2026/2027 zu rechnen – also 18 bis 30 Monate nach der Verabschiedung von FIDA. Ab 2027 ist dann mit der vollständigen Anwendung der Verordnung zu rechnen.
Elsner beschreibt vier zentrale Themenbereiche, die Anforderungen an die Financial Data Access Schemas (FDAS) definieren:
1. Mitgliederstruktur und Mitgliedschaft: Wer darf an diesem neuen Datenökosystem teilnehmen? 2. Inhaltliche Ausgestaltung: Welche Daten werden erfasst und wie werden sie genutzt? 3. Change Management, Transparenz und Konfliktlösung: Wie werden Veränderungen in den Datenrichtlinien gehandhabt und wie wird Transparenz gewährleistet? 4. Compliance mit FIDA und anderen Regulierungen: Wie stellen Finanzdienstleister sicher, dass sie sowohl mit FIDA als auch mit anderen relevanten Regulierungen wie EBA oder EIOPA konform bleiben?
Elsner sieht Open Finance nicht als „Big Bang“, sondern als eine schrittweise Transformation, die jedoch die Gefahr birgt, die traditionellen Kundenkontaktpunkte der Banken zu erodieren. Dennoch bietet Open Finance zahlreiche Möglichkeiten, die Kundenbedürfnisse besser zu erfüllen und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.
„Open Finance ermöglicht vielfältige Anwendungsfälle, die höhere Nutzerzentrierung in den Fokus rücken und Convenience für Kunden fördern“, so Elsner. Beispiele hierfür sind:
Integration in Abschlussstrecken: Verkürzte und automatisierte Informationsabfragen für schnellere Vertragsabschlüsse. Financial Home: Ein Dashboard, das dem Kunden die volle Kontrolle über seine Finanzdaten ermöglicht.Open Wealth: Erleichterter Zugang und Verwaltung von Vermögenswerten. Vereinfachter und genauerer Produktvergleich: Mehr Transparenz bei der Auswahl von Finanzprodukten. Ganzheitliche Kundenbedarfanalysen: Besseres Verständnis und Erfüllung der individuellen Bedürfnisse.
Elsner sieht in Open Finance eine große Chance für die Finanzbranche, sich stärker an den Bedürfnissen der Kunden zu orientieren und gleichzeitig neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen. „Der Kunde braucht künftig ein Dashboard, in dem er seine Daten kontrollieren kann“, betont Elsner. Ob Open Finance jedoch letztlich ein Fluch oder ein Segen für die Branche wird, hängt davon ab, wie gut die Finanzdienstleister die Herausforderungen der FIDA-Verordnung meistern und welche innovativen Lösungen sie entwickeln, um die Vorteile der neuen Datenökonomie zu nutzen.
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Neue Wege für die DKB: Ein Gespräch mit Dr. Sven Deglow
Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2024
Seit dem 1. Juli 2024 steht Dr. Sven Deglow an der Spitze der Deutschen Kreditbank (DKB). In einem Interview beim Handelsblatt Banken-Gipfel 2024 gibt sich der neue CEO noch zurückhaltend, wenn es um eine konkrete Neuausrichtung der Bank geht. Doch er skizziert bereits erste Überlegungen und Schwerpunkte, die für die DKB in den kommenden Jahren wichtig werden könnten.
Deglow betont die Bedeutung von Investitionen in die IT-Infrastruktur der DKB, um die Bank fit für die Zukunft zu machen. Die Digitalisierung steht im Zentrum dieser Überlegungen, und Deglow plant, das Wertpapierangebot der DKB auszubauen. „Die DKB heißt ja ‚Deutsche Kreditbank‘, daher lag das Wertpapiergeschäft ursprünglich nicht in der DNA der DKB, aber hier liegt ein Potenzial,“ erklärt Deglow. Durch eine Erweiterung des Angebots will die DKB neue Geschäftsfelder erschließen und ihren Kundenstamm diversifizieren.
Ein weiterer Schwerpunkt für die DKB unter Deglows Führung ist der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Bereits seit 2017 arbeitet die DKB mit einem dedizierten Team an der Integration von KI in verschiedene Geschäftsbereiche – lange bevor KI-Lösungen wie ChatGPT in den Fokus der Öffentlichkeit rückten. „KI wird für verschiedene Kontaktpunkte genutzt“, so Deglow, und erste Tests mit mehreren tausend Kunden laufen bereits.
Die Einsatzmöglichkeiten von KI sind dabei vielfältig. Neben der Optimierung des Kundenkontakts plant die DKB, KI auch im Dokumentenmanagement zu nutzen, um Prozesse effizienter zu gestalten und Kosten zu senken. Deglow betont, dass die DKB hier auf jahrelange Erfahrung zurückgreifen kann und bereits eine solide Basis geschaffen hat, auf der sich aufbauen lässt.
Für Deglow ist Wettbewerb nichts Schlechtes – im Gegenteil. Er sieht ihn als Zeichen dafür, dass der Markt attraktiv ist und bietet somit auch der DKB Chancen zur Weiterentwicklung. „Es gibt auch für die DKB in Deutschland Wettbewerb“, sagt Deglow. Die DKB habe aktuell 5,7 Millionen Kunden und stehe in einem aktiven Wettbewerb mit anderen Akteuren auf dem deutschen Finanzmarkt.
Dieser Wettbewerb erfordere jedoch auch ständige Anpassung und Weiterentwicklung. Anfang 2025 wird eine neue Mehrjahresplanung für die DKB gestartet, die sich sowohl quantitativen als auch qualitativen Zielen widmen wird. Für Deglow ist dabei die qualitative Verbesserung entscheidend: „Ein quantitatives Ziel ist weniger wichtig als ein qualitatives.“
Dr. Deglow zeigt sich optimistisch, was die Zukunft der DKB betrifft, weist jedoch auch auf die Herausforderungen hin, die vor ihm und der Bank liegen. Die weitere Digitalisierung, die Integration von KI und der Ausbau des Wertpapierangebots sind dabei zentrale Projekte. Gleichzeitig gilt es, sich in einem stark umkämpften Marktumfeld zu behaupten und die DKB als moderne und zukunftsfähige Bank zu positionieren.
Die DKB steht vor einem spannenden neuen Kapitel, in dem Innovation und Anpassungsfähigkeit im Fokus stehen. Mit einem erfahrenen CEO an der Spitze und klaren Plänen zur Erweiterung ihres Angebots und zur Nutzung neuer Technologien scheint die Bank gut gerüstet für die Herausforderungen der Zukunft zu sein.
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