Derivative Finanzinstrumente
Von Dr. Oliver Everling | 22.Juni 2014
Bei der 4. Auflage „Derivate Finanzinstrumente – -Eine anwendungsorientierte Einführung“ aus dem Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart handelt es sich um ein reifes Lehrbuch. Sein Autor, Prof. Dr. Martin Schmidt, lehrt Statistik, Volkswirtschaft und FInanzwirtschafft an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen.
Seit der ersten Auflage 1999 haben derivative Finanzinstrumente Hhen und Tiefen erlebt, nicht nur, weil es der Natur ihrer Bewertungen entspricht, sondern auch im Ansehen des Bankwesens. Zunächst galten derivative Finanzinstrumente als Inbegriff für Wissenschaftlichkeit in Bankgeschäften, denn Derivate erlaubten höchst komplexe, strukturierte Finanzierungen. Zahlreiche Karrieren namhafter Banker gründeten sich auf dem besseren Verständnis der mit diesen Instrumenten verbundenen Finanzmathematik und Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Die FInanzkrise ab 2007 versetzte dem Geschäft mit Derivaten einen schweren Schlag, da doch in der Spekulation mit den aus „Underlyings“ abgeleiteten Geschäfften nicht zuletzt wegen gefährlicher Hebelwirkungen und Kettenreaktionen eine Ursache der Krise gesehen wurde – vorschnell, wie zum Beispiel immer wieder vom Deutschen Derivate Verband (DDV) argumentiert wurde, denn der Zertifikatehandel in Deutschland hatte zum Beispiel wenig mit der Immobilienblase in den USA oder strukturierten Finanzierungen zu tun, die in den Vereinigten Staaten zu massenhaften Herabstufungen im Rating führten.
Inzwischen scheint wieder mehr Normalität in den Markt zurückgekehrt zu sein, wenn auch das Geschäftsvolumen in den meisten Derivaten noch weiter hinter dem Niveau vor der Krise zurückbleibt. In jedem Fall lohnt sich die Besinnung auf die vielen sinnvollen und nützlichen Anwendungsbereiche von derivativen Finanzinstrumenten und mithin auch ihr Studium.
Das Buch von Schmidt wird dem Anspruch an ein gutes Lehrbuch voll gerecht, denn es vermittelt nicht nur die Grundlagen und das Verständnis für Termingeschäfte, Swaps und Optionen, sondern geht auch speziellen Anwendungen nach. Jedes Kapitel beginnt mit Lernzielen und einer Einführung, diie wesentliche Punkte hervorhebt. Das Buch ist sehr gut lektoriert und durchstrukturiert, das zielgerichtetes Lernen ermöglicht. Hervorhebungen im Text, Merksätze ,Tabellen und Grafiken machn das Buch abwechslungsreich.
Schmidt begrenzt die Mathematisierung aufs Notwendige. Online finden sich auf www.schaefffer-poeschel.de/webcode ergänzende Unterlagen, insbesondere auch Aufgaben sowie Lösungen, was besonders praktisch zum Wiederholen des Stoffes ist. Wie der Test zeigt, lassen sich die Excel-Tabellen sogar problemlos auf einem Smartphone öffnen, so dass bei jeder Gelegenheit damit gearbeitet werden kann. Neben Wiederholungsfragen bietet das Buch natürlich auch Literaturhinweise, wobei das Buch bereits eine abgerundete Einführung bietet.
Mit sparsam eingestreuten „Geschichten am Rande“ lockert Schmidt die teils trockene Materie durch unterhaltsame, aber dennoch an der Sache orientierten Anekdoten oder Bemerkungen auf. Zur Kontrolle des Erlernten sind auch die Auflistungen von Schlüsselbegriffen nützlich, wobei Schmidt der Versuchung widersteht, einfach jede noch so drollige Begriffsbildung, die im Laufe der Jahre in der Praxis mal zur Mode wurde, hier aufzulisten. So erfährt der Leser die Begriffe, die für die Kommunikation mit Derivateprofis unentbehrlich sind.
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Thomas Morgenstern verlässt Scope
Von Dr. Oliver Everling | 20.Juni 2014
Ein Stern weniger im Geschäft mit den Ratingsternen: Thomas Morgenstern verlässt Scope, so die Mitteilung der Ratingagentur aus Berlin: „Scope gibt bekannt, dass Thomas Morgenstern, COO der Scope Corporation AG und Geschäftsführer der Tochtergesellschaft Scope Ratings GmbH, zum 30. Juni die Unternehmensgruppe auf eigenen Wunsch verlassen wird.“
„Ich möchte Thomas Morgenstern für die ausgezeichnete Zusammenarbeit in den letzten Jahren aufs Herzlichste danken. Sein unternehmerisches Engagement und positiv aufgeschlossener Managementstil sind eine Bereicherung für jede Unternehmung“, kommentiert Florian Schoeller, CEO, Scope Group.
Thomas Morgenstern wird sich ab Anfang Juli neuen Herausforderungen stellen. Morgenstern hatte die Prof. Schneck Rating GmbH in Reutlingen übernommen und zunächst in Tübingen als „PSR Rating GmbH“ weitergeführt, bevor er die Agentur – nach offizieller Registrierung durch die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA – an Scope weiterverkaufte.
Scope wurde im Jahre 2002 als unabhängige Ratingagentur mit Sitz in Berlin gegründet und bewertet mittelständische Unternehmen, Banken, strukturierte Finanzprodukte, Anleihen und asset-based Fonds. Scope hat den Anspruch, mit ihren Analysen und Ratings zu mehr Transparenz und Meinungsvielfalt auf den europäischen Kapitalmärkten beizutragen. Die Ratingagentur beschäftigt Mitarbeiter in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Scope ist von der ESMA als offiziell registrierte Credit Rating Agency (CRA) in der Europäischen Union zugelassen. www.scoperatings.com.
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FICO Analytic Cloud im Test
Von Dr. Oliver Everling | 18.Juni 2014
FICO (NYSE: FICO), ein führender Anbieter von Predictive Analytics und Softwarelösungen für Entscheidungsmanagement, stellt eine 30 Tage gültige Testversion seiner Analytik-Tools in der FICO® Analytic Cloud zur Verfügung. Die FICO Analytic Cloud ist eine neue, Web-basierte Infrastruktur für die Schaffung, individuelle Anpassung und Implementierung von Applikationen und Services zur Datenanalyse. Anwender können so den FICO® Solution Stack, FICOs Plattform für Big Data Analytics und Decision Management, in der Praxis testen. Außerdem haben sie Zugang zur FICO Analytic Cloud Community, wo sie mit Fachkollegen zusammenarbeiten können, und zum FICO Analytic Cloud Marketplace, um analytische Komponenten, Zusatzmodule oder ganze Entscheidungsmanagement-Lösungen zu kaufen oder zu verkaufen.
Entwickler von Applikationen, Anwender in Unternehmen und FICO Partner weltweit haben mit der FICO Analytic Cloud zentralen Zugang zu den FICO Tools und Technologien für Analytik und Entscheidungsmanagement. Dazu zählen Software as a service (SaaS)-Anwendungen für Social Media und mobile Kundenansprache, gezielte Marketingkampagnen und –Angebote, überfällige Forderungsmanagement- und sofortige Kreditentscheidungsprozesse. Der FICO Solution Stack beinhaltet Funktionen der FICO® Decision Management Plattform und Tools zur Erstellung analytischer Modelle sowie zur Entscheidungsfindung. Sie überbrückt die Diskrepanz zwischen Big Data, Analytik und Entscheidungsausführung.
„Indem wir Unternehmen und Organisationen jeder Größe Zugang zu Big Data Analytics geben, haben sie die Möglichkeit, analytische Innovationen – egal ob groß oder klein – zu nutzen, zu deren Entwicklung beizutragen und in dem Bereich zusammenzuarbeiten – zu ihrem eigenen Nutzen oder dem einer breiteren Business Community”, so Stuart Wells, Chief Technology Officer bei FICO.
„Es ist noch gar nicht so lange her, dass der Einsatz fortschrittlicher analytischer Anwendungen massive Investitionen in IT-Infrastruktur und Software bedeutete und ihre breite Akzeptanz verhinderte”, meint Brian McDonough, Research Manager für Analytics & Data Warehousing Software bei IDC. „Die Einführung neuer mobiler Endgeräte, drahtloser Netzwerke sowie von Big Data Analytics und sozialen Netzwerken wurde kombiniert, um das zu schaffen, was IDC die dritte Plattform für langfristiges Wachstum nennt. Diese Entwicklung erhöht die Nachfrage nach guten analytischen Services in der Cloud.”
Die FICO Analytic Cloud schafft einen Marktplatz für analytisch betriebene Software-Komponenten, Lösungen, Applikationen und Services sowie eine entsprechende Community für Fachleute, die zusammenarbeiten und Wissen sowie Best Practices teilen wollen.
Die FICO Analytic Cloud basiert auf Open Source-Technologien und nutzt aktuelle Branchenstandards wie Apache Hadoop, eine Open Source Software-Grundstruktur, PMML, eine XML-basierten Sprache für predictive Modellbildung, R, eine Open-Source Analytik Programmiersprache und -Umgebung sowie Apache Tika, ein Content-Analyse-Toolkit. Die FICO Analytic Cloud ist darauf ausgelegt, die Transportfähigkeit von Daten und offene Modellierungs-Best Practices zu unterstützen.
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Zweitmarkt macht Fonds liquide
Von Dr. Oliver Everling | 18.Juni 2014
Die Frühjahrstagung der BIT Treuhand AG in Frankfurt am Main demonstriert einerseits die Vielfalt der Anlagemöglichkeiten in geschlossene Fonds und ihre Chancen, andererseits die reduzierten Risiken, insbesondere durch verbesserte Handelbarkeit.
Die Deutsche Zweitmarkt AG beitet seit 2006 eine Handelsplattform für Geschlossene Fonds. Torsten Filenius, Vorstand der Gesellschaft aus Hamburg, illustriert die Funktionsweise des Zweitmarkts mit Blick auf Handelbarkeit und Kursfindung. Im ersten Schritt wird die Handelbarkeit und Kursfindung geprüft.
Im zweiten Schritt wird ein Maklervertrag vorbereitet: Beauftragung zur Vermittlung zwischen Käufer und Verkäufer, rein erfolgsabhängige Vergütung (in der Regel 3 % des Kaufpreises plus zum Teil weitere Kosten). Geldwäscheidentifikation und Angemessenheitsprüfung usw. dienen der Befriedigung gestiegener regulatorischer Anforderungen. „Wir glauben,“ sagt Filenius mit Blick auf die strengen gesetzlichen Bedingungen, „dass der Kunde auch davon profitiert.“
Im dritten Schritt erbringt die Deutsche Zweitmarkt AG die eigentliche Vermittlungsleistung am Zweitmarkt. Die Vorteile der Gesellschaft liegen im Zugang zu fast allen Marktteilnehmern. Die Jahre 2008 und 2009 waren ein „echtes Eldorado“ für den Zweitmarkt, kommentiert Filenius die Statistik.
Im vierten Schritt erfolgt die Vertragsabwicklung. Das gehöre mit zur Dienstleistung, standardisierte Verträge zur Verfügung zu stellen.
Eine Triebfeder des Zweitmarktes ist eine stark zurückgehende Risikobereitschaft der Anleger. Aus den gegenwärtigen Marktbedingungen erwächst eine Reihe von Vorteilen. Breites Angebotsspektrum an Beteiligungen, hohe Professionalisierung der Dienstleistung, transparenter Markt und nachgewiesene Performance der Beteiligungen. „Unser Nadelöhr sind heute die Angebote. Wir brauchen mehr Beteiligungen, mehr Vielfalt.“
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FERI Trust baut aus
Von Dr. Oliver Everling | 18.Juni 2014
Roland Hartung verstärkt das Team der FERI Trust GmbH in Bad Homburg. Er übernimmt als Direktor Mandantenbetreuung die Verantwortung für den Ausbau und Pflege der Kundenbeziehungen im Bereich der Metropolregion Rhein-Neckar.
Der 42-jährige Diplom-Betriebswirt verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Beratung vermögender Privatkunden in allen Fragen der Vermögensanlage. Er war in den letzten 15 Jahren maßgeblich für die Akquisition und Betreuung von privaten und juristischen Personen, Stiftungen sowie Family Offices bei der Deutschen Bank AG im Asset & Wealth Management in Mannheim verantwortlich. Zuvor war er bei der Deutschen Bank in Heidelberg, Neu-Isenburg und Aschaffenburg im Private Banking tätig. Auch durch seine Ausbildung als Diplom-Betriebswirt (Berufsakademie) und „Qualified Financial Consultant“ ist er bestens für die Betreuung der anspruchsvollen vermögenden Mandanten bei FERI vorbereitet.
„Wir freuen uns, mit Roland Hartung einen ausgewiesene Experten in der Betreuung großer privater Vermögen gewonnen zu haben. Mit seiner langjährigen Erfahrung wird er das Team Rhein-Neckar bereichern und unseren Kunden wertvolle Unterstützung bieten“, sagt Frank Straatmann, verantwortlicher Vorstand für Private Mandanten bei der FERI AG.
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Deutschland wieder mit Bestnote
Von Dr. Oliver Everling | 18.Juni 2014
Der internationale Kreditversicherer Coface führt Deutschland und Österreich wieder in der besten Risiko-Kategorie A1. Nach fünf Jahren sind die beiden Länder damit wieder auf einer Stufe mit den USA, Japan und der Schweiz.
„Deutschland bleibt der wirtschaftliche Motor Europas mit einem beachtlich stabilen und ausbalancierten Wachstum“, begründet Coface die Aufwertung. „Der traditionell eher flaue private Konsum ist derzeit lebhaft und die Investitionen haben wieder angezogen.“ Die Zuversicht der Wirtschaftsakteure sei groß, auch wegen der Insolvenzsituation. So sank die Zahl der Insolvenzen innerhalb eines Jahres um acht Prozent, die damit verbundenen Kosten fielen um 30 Prozent. In Österreich profitieren die Unternehmen nach Ansicht von Coface von den niedrigen Kreditkosten und der Erholung in Deutschland, den USA und Osteuropa. Zudem seien sie finanzstark, und die Insolvenzen gingen seit Monaten zurück.
Zeitgleich mit dieser Aufwertung hat Coface die Bewertungen weiterer europäischer und einiger aufstrebender Länder aktualisiert. Großbritannien wurde in A2 heraufgestuft, Spanien in der Stufe B auf positive Beobachtung genommen. Dagegen hat Lettland seinen positiven Ausblick in der B-Kategorie verloren. Kenia (B), Nigeria (C) und Ruanda (C) wurden um jeweils ein Note angehoben, Sri Lanka in C auf die positive Beobachtungsliste gesetzt.
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Bedingungen für Länderheraufstufungen
Von Dr. Oliver Everling | 17.Juni 2014
„Was ist notwendig, um weitere Heraufstufungen von Länderratings durch Fitch Ratings zu rechtfertigen“, fragt Ed Parker, Managing Director, Sovereign Group von Fitch Ratings. Zu den „upgrade triggern“ zählen Defizitreduzierungen, verminderte Staatsverschuldung, nachhaltige wirtschaftliche Erholung, die durch strukturelle Reform getragen wird usw.
Wichtig sei aber auch ein „track rekord“ sicheren Marktzugangs der Regierungen. Insbesondere die externe Nettoverschuldung zu reduzieren, sei eine wichtige Voraussetzung für jede Hochstufung, wie auch die private Verschuldung im Land zu reduzieren.
Geht die Arbeitslosigkeit in einem Land zurück, kann dies ebenfalls Anlass für eine Heraufstufung geben, wie auch die Stabilisierung und Stärkung des Bankensystems. Parker sieht auch Chancen für Ratingverbesserungen durch institutionelle Reformen auf der Ebene der Eurozone. In jedem Fall seien auch politische Schocks zu vermeiden.
Parker unterstreicht, dass es für die Rating keine Automatismen gebe, sondern jeder Staat individuell betrachtet werde. Irland, Portugal und Spanien hätten sogar mittelfristig das Potential, um mehrere Notches nach oben gestuft zu werden.
Weltweit erwartet Parker weniger Konvergenz der Länderratings, da weltweit strukturelle Wachstumsprobleme zu überwinden seien, wie auch Schwächen im Welthandel und geopolitisch Risiken.
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Helmut Schmidt Journalistenpreis mit Ulrich Wickert im Vorsitz
Von Dr. Oliver Everling | 16.Juni 2014
Zum 19. Mal wird in diesem Jahr der Helmut Schmidt Journalistenpreis für herausragende Leistungen im Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucherjournalismus verliehen. Den Vorsitz der hochkarätig besetzten Jury übernimmt dabei ab diesem Jahr der bekannte Journalist und Buchautor Ulrich Wickert, ein Gründungsmitglied der Jury. Neu verstärkt wird das Auswahlgremium zudem durch einen der profiliertesten deutschen Investigativ-Journalisten, Hans Leyendecker von der Süddeutschen Zeitung.
Potenzielle Bewerber können ihre Arbeiten noch bis zum 30. Juni 2014 über die Homepage des Helmut Schmidt Journalistenpreises einreichen. Zur Teilnahme eingeladen sind Journalisten und Autoren, die zwischen dem 1. Juli 2013 und dem 30. Juni 2014 in einem deutschsprachigen Medium einen verbraucherorientierten Beitrag über Wirtschafts- und Finanzthemen veröffentlicht haben. Auch Gemeinschaftsarbeiten, etwa von Projektteams, Ressorts oder Redaktionen, können eingereicht werden. Die Zahl der Einsendungen pro Autor ist auf zwei Beiträge begrenzt. Die ING-DiBa verleiht seit 1996 den Helmut Schmidt Journalistenpreis.
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Erste Produktdemo von vaamo
Von Dr. Oliver Everling | 13.Juni 2014
Oliver Vins, Vorstand der vaamo Finanz AG, präsentiert vaamo: Der Nutzer sieht auf den ersten Blick, ob er voraussichtlich sein Sparziel erreichen wird. Das System errechnet dem Anleger auf Basis seiner selbst definierten Sparziele und bereits geleisteten Beiträge, ob er sein Ziel erreichen kann.
Beispiel „Ausbildung Moritz“: Wird für die Ausbildung des Sohnes Moritz ein Betrag von 50.000 € angestrebt, kann auf Basis der Risikopräferenz des Kunden ermittelt werden, mit welchem Betrag pro Monat das Sparziel erreicht würde. „Geht der Anleger ein höheres Risiko ein, kann das Sparziel auch mit niedrigeren Sparraten erreicht werden, insbesondere wenn eine Einmalanlage am Anfang hinzukommt.“
Vaamo baut drei Portfolien aus immer den gleichen fünf Fonds zusammen. „Wir können nicht garantieren, dass die Märkte gut laufen, aber wir zeigen es dem Anleger frühzeitig, wohin sich seine Anlage mit Blick auf seine Sparziele entwickelt:“
Der Kunde sieht bei jeder Transaktion, als auch beim Verkauf seiner Anlage, wie sich dies auf seine Erreichung der Sparziele auswirkt. Sparleistung, Gewinne und Gebühren und Steuern werden für jeden Sparplan transparent gemacht. Bei den Fonds handelt es sich nicht um ETFs, sie werden also nicht an der Börse gehandelt, sondern haben einen noch besseren Diversifikationseffekt und geringe Kosten, verspricht Vins.
Der Kunde zahlt ein Serviceentgelt, in dem alles drin ist. Es bezieht sich auf das Volumen und kann bis auf 0,5 % gedrückt werden. „Wir profitieren nicht von Retrozessionen oder Rückvergütungen“, ergänzt Dr. Thomas Bloch.
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Am Pulsschlag des Retailbankings
Von Dr. Oliver Everling | 13.Juni 2014
Impulse für die Zukunft des Retail Banking in Deutschland – zum Pulsschlag spricht Prof. Dr. Andreas Hackethal von der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt anlässlich des Blogger-Events „#bankingzweinull – innovativ einfach“. Schon die unkonventionelle Veranstaltungsform will Zeichen setzen: Statt in Nadelstreifen begegnen sich Blogger und Vorstand und Gründer der vaamo Finanz AG in entspannter Atmosphäre eines Hinterhausbüros an der Galluswarte.
Anlass des Blogger-Events ist die Markteinführung des neuen Finanzportals für jedermann, http://www.vaamo.de/. Der komplette Vorstand – u.a. gelernte Bankkaufmänner mit Berufserfahrungen bei der Deutschen Bank oder McKinsey – stellt sich den Fragen der Blogger. Dr. Thomas Bloch, Dr. Yassin Hankir und Dr. Oliver Vins brechen mit Prof. Dr. Andreas Hackethal auf, um Retail Banking in Deutschland neu zu definieren.
Dr. Yassin Hankir, Vertriebskopf von vaamo, skizziert wie seine Kollegen Dr. Oliver Vins und Dr. Thomas Bloch die Motive, als Mitgründer die neue Plattform vaamo geschaffen zu haben. Hackethal ist der gemeinsame Doktorvater der drei Vorstandsmitglieder. Die Vorstellungsrunde der Blogger zeigt deren Hintergrund als ex-Banker und Kommunikationsexperten.
Hackethal macht in seiner Einführung die Fakten klar: Bei Selbstentscheidern unter den deutschen Anlegern gibt es eine große Renditelücke. Den Anteil beziffert Hackethal mit mehr als 80 %. Der größte Teil der Anleger liegt sogar weit unter jedem Wert, der mit einem passiven Investment in den DAX erreicht worden wäre.
Verantwortlich für die Rendite-Lücke sind bekannte Anlagefehler: Mangelnde Streuung, übermäßiges Trading, Deutschlandfokus, Jagd auf Trends, Verlierer aussetzen und spekulative Wertpapiere („lottery stocks“) macht Hackethal für die Fehler und bezieht sich auf eine Untersuchung von 5000 Online-Kunden.
Alarmierend sind die Kursreaktionen rund um Spamkampagnen. Dies zeigt die Analyse von 180 Kampagnen von 2011 bis 2014. „Niemand will zugeben, auf so etwas zu reagieren. Die Fakten sprechen aber dafür.“ Der Umgang mit Risiko sei für viele Anleger sehr schwierig. Der durchschnittliche Anleger dürfte etwa 4 % unter seinen Möglichkeiten liegen, schätzt Hackethal anhand der Statistik.
„Je besser das Wetter, desto zufriedener ist der Kunde“, zeigt Hackethal eine weitere Irrationalität im Anlegerverhalten auf. Der Gesamtzusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Risiko ist nicht überraschend, je höher das Risiko, desto niedriger die Zufriedenheit. „Je mehr Geschichten im Depot sind, desto zufriedener sind aber die Anleger.“ Für eine interessante Story seien Anleger bereit, höhere Risiken einzugehen.
Hackethal kommt auf die Idee vom „Problem der letzten Meile“ zu sprechen. Viele Anleger biegen im Entscheidungsprozess im letzten Moment ab, so dass sie nicht wirklich erfolgreiche Anlagestrategien umsetzen. Der Sparer sei zumeist psychologisch im „System 1″ (Intuition) und nicht im „System 2″ (Logik) gefangen, drückt sich Hackethal in der Terminologie des Nobelpreisträgers Daniel Kaneman aus. Hackethal gibt konkrete Beispiele, wie die Intuition zu irrationalen Wahrscheinlichkeitsurteilen führen kann.
Hackethal wendet sich mit seinen Aussagen auch an die Aufsicht und den Regulierer. Umfassende Produktinformation, bestreiten Produktauswahl, zulässiges Produktrisiko, optimales Timing für den Produktkauf und -verkauf korrespondieren mit dem System 1 zur Mustererkennung. System 2 heißt dagegen, Regeln zu befolgen: Relevante Porfolioinformation breit gestreutes Portfolio, passendes Gesamtrisiko, Sparzielorientierung und Anpassung.
Hackethal dämpft die Hoffnung, durch Finanzbildung den Menschen zu rationaleren Anlageentscheidungen verhelfen zu können. Vorgaben wie Produktverbote und Verbot bestimmter Beratungsmodelle helfen dem Sparer auch nicht, um Vermögen aufzubauen. „Gebraucht wird daher Unterstützung.“ Finanzbildung oder Vorgaben sieht Hackethal nicht als Lösungen. „Vereinfacht gesagt, auch Erfahrung bringt nichts“, denn erfahrenere Privatanleger schaffen nicht unbedingt bessere Anlageergebnisse.
„Gute Beratung wird nicht befolgt“, analysiert Hackethal die Ergebnisse einer Untersuchung von 8000 Anleger. „Es nutzt nichts, das beste Produkt und die besten Berater zu haben“, sagt Hackethal und tritt damit der Vorstellung der Bankenaufsicht entgegen, durch Verbesserung der Beraterqualität und der zugelassenen Produkte jeden Missstand im Retail Banking beseitigen zu können. Analog die Ergebnisse der World Health Organization: Mangelndes Vertrauen, mangelnde Selbstkontrolle und Umsetzungskosten führen dazu, dass rund die Hälfte der chronisch Kranken wichtige Therapien nicht umsetzen.
„Klopft man vaamo auf diese Punkte ab, findet man alle drei wieder“, argumentiert Hackethal. Ordnet man Wertschwankungen des Deopots Risikoklassen zu, wären Lerneffekte und Handlungsimpulse möglich. Selbstkontrolle sei der entscheidende Faktor. Ziele zu setzen, sein eigenes Verhalten zu überprüfen und Verhaltensimpulsen zu widerstehen, das seien die zentralen Bausteine.
„Vaamo wird den Menschen helfen, sich Ziele zu setzen, das eigene Verhalten im Sinne von Selbstkontrolle zu überprüfen und den Versuchungen zu widerstehen“, sagt Hackethal und kommt auf die aus dem Gesundheitsbereich bekannten „kleinen Helfer für mehr Selbstkontrolle“ zu sprechen. Kleine Helfer, um Kaufimpulse umzulenken gibt es beispielsweise durch das Klicksparen: Statt z.B: 49,90 € für Schuhe auszugeben, lenkt eine App auf dem Smartphone um ins Sparen.
Hackethal fasst die Erfolgsfaktoren im Retail Banking mit drei Schlagworten zusammen: Smart Disclosure – Transparenz, Nudges – regelbasiertes Entscheiden, Simplification – Fehlervermeidung.
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