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Trump und die Fed: Kurzfristiger Börsenschub, langfristige Risiken
Von Dr. Oliver Everling | 9.September 2025
Donald Trump macht keinen Hehl daraus, dass er die US-Notenbank in den kommenden Jahren stärker in seine politische Agenda einbinden will. Schon jetzt gehen die Märkte davon aus, dass die Zinsen von aktuell rund 4,3 Prozent bis Anfang 2027 auf unter 3 Prozent sinken könnten – ein Szenario, das Trump noch aggressiver vorantreiben möchte. „Er braucht die künstliche Konjunktur – ohne die Fed wird sein ganzer Plan scheitern“, sagt Kay-Peter Tönnes, Gründer und Geschäftsführer von Antecedo Asset Management.
Ein solcher geldpolitischer Schub könnte kurzfristig wie ein Konjunkturfeuerwerk wirken und die Aktienmärkte ähnlich wie während der Corona-Zeit beflügeln. Doch die Schattenseiten liegen auf der Hand. „Eine solche Politik treibt langfristig die Inflation an und schwächt den Dollar massiv“, warnt Tönnes. Gerade für europäische Anleger sind die möglichen Folgen deutlich spürbar. Einerseits könnte ein stärkerer Euro ungesicherte US-Investments belasten. „Wer im Dollarraum investiert ist, sollte unbedingt auf Währungsabsicherung achten“, rät der Anlagestratege. Andererseits könnte auch die Europäische Zentralbank unter Druck geraten, ihre Zinsen zu senken, um den Euro nicht zu stark werden zu lassen – mit weitreichenden Auswirkungen auf Renten- und Aktienmärkte in Europa.
Neben den geldpolitischen Risiken weist Tönnes auf die politische Dimension hin. Sollte Trump mit seinen Vorstößen vor dem Supreme Court scheitern, könnte er seinen wirtschaftspolitischen Kurs noch weiter verschärfen. „Das wäre eine ernsthafte Gefahr für die Stabilität der Märkte. Denn Trump wird nicht nachgeben, sondern im Zweifel extremer auftreten.“ Damit sehen sich Investoren nicht nur geldpolitischen, sondern auch politischen Schocks gegenüber.
„Trump kann kurzfristig die Börsen befeuern, aber je stärker er die Fed instrumentalisiert, desto größer werden die langfristigen Risiken“, fasst Tönnes die Lage zusammen.
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