« Japans erste Premierministerin: Politischer Wandel mit möglicher Signalwirkung für das Credit Rating | Home
Goldminen im Rating-Aufwind: SSR Mining, Avino Silver & Gold Mines und Silver One Resources
Von Dr. Oliver Everling | 7.Oktober 2025
Goldaktien erleben derzeit, wie James Luke von Schroders betont, einen „stillen Boom“, der zunehmend auch aus Sicht von Kredit- und Ratinganalysten Aufmerksamkeit verdient. Denn die Kombination aus rekordhohen Margen, soliden Bilanzen und diszipliniertem Kapitalmanagement signalisiert eine Verbesserung der Bonität quer durch den Sektor – von großen Produzenten bis zu kleineren Akteuren wie SSR Mining, Avino Silver & Gold Mines Ltd oder Silver One Resources.
„Goldminenunternehmen erzielen Rekordmargen und haben solide Bilanzen aufgebaut, werden jedoch zu nicht überzogenen Bewertungen gehandelt“, erklärt Luke – ein Befund, der in der Sprache der Ratings auf eine deutliche Verschiebung der Risikowahrnehmung hinweist.
Gerade die Beobachtung, dass „die Produzenten einen um ca. 50 % höheren freien Cashflow als erwartet“ generieren, wirkt wie ein klassischer Auslöser für Rating-Upgrades. Unternehmen wie SSR Mining, die ihre Verschuldung in den vergangenen Jahren konsequent reduziert haben, oder Avino Gold & Silver, das nach einer Phase der Expansion stabile operative Cashflows ausweist, stehen beispielhaft für diesen Trend. Selbst kleinere Player wie Silver One, die noch im Aufbau ihrer Produktionskapazitäten stehen, profitieren von der verbesserten Wahrnehmung der Branche im Hinblick auf Kreditwürdigkeit und Finanzstabilität.
Die Kapitaldisziplin der Unternehmen – sichtbar in moderatem Wachstum, gezielten Aktienrückkäufen und stabilen Dividenden – stärkt nicht nur das Vertrauen der Investoren, sondern auch das Credit Standing der Emittenten, sollten sie künftig über Anleihemärkte finanzieren wollen. Aus Rating-Perspektive ist besonders interessant, dass die Bewertungen laut Schroders „über alle Kennzahlen hinweg angemessen“ bleiben, selbst bei einem Goldpreis deutlich unter den aktuellen Spotpreisen. Diese konservative Kalkulation reduziert die Abhängigkeit von externen Schocks und unterstreicht, dass die Kreditqualität der Branche heute weit robuster ist als während der Jahre zwischen 2005 und 2015, die Luke als Phase „massiver Wertvernichtung“ beschreibt.
Damals führten Überinvestitionen und mangelnde Kapitalkontrolle zu einer Welle von Herabstufungen. Heute dagegen zeigen Gespräche auf Branchenveranstaltungen wie der Denver Gold Show, dass Managementteams wie jene von SSR Mining oder Avino Silver & Gold Mines „äußerst besonnen agieren und weder Wachstum noch höhere Preise anstreben“. Diese Haltung steht im Einklang mit einer Ratingkultur, die Stabilität und Vorhersehbarkeit belohnt.
Dass der Markt laut Schroders „erst beginnt, darauf aufmerksam zu werden“, spiegelt auch die Trägheit vieler institutioneller Modelle wider, in denen Goldminen traditionell als spekulative Assets mit erhöhtem Ausfallrisiko klassifiziert werden. Doch wenn Cashflow-Stabilität, Kapitaldisziplin und Bilanzqualität die zentralen Treiber von Bonitätsurteilen sind, dann zeichnet sich eine Neubewertung ab – im doppelten Sinn: als Börsenchance und als Aufwertung im Kreditrating. In diesem Umfeld könnten Goldproduzenten, wie Luke resümiert, „noch beträchtliches Potenzial“ entfalten – nicht nur gegenüber dem Goldpreis, sondern auch im Urteil der Ratingagenturen.
Themen: Aktienrating | Kommentare deaktiviert für Goldminen im Rating-Aufwind: SSR Mining, Avino Silver & Gold Mines und Silver One Resources
Kommentare geschlossen.