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Finanzmarktregulierung im Euroraum

Von Dr. Oliver Everling | 22.Mai 2012

Welche Konsequenzen zeitigt die Finanzmarktregulierung im Euroraum für eine global agierende Bank? Dieser Frage geht Dr. Martin Deckert nach, Mitglied des Vorstands und Chief Operating Officer der UBS Deutschland AG. Deckert sprach bei dem „NPL Forum 2012″, einer Konferenz über Problemkredite, Outsourcing und Kredittransaktionen an der Frankfurt School of Finance & Management in Frankfurt am Main.

Die UBS bietet ihren Kunden eine diversifizierte Produktpalette ei globaler Verfügbarkeit, das gehört zu den Grundprinzipien der Bank. „Leichter gesagt als getan“, betont Deckert, denn überall gelten unterschiedliche regulatorische Vorschriften. Das wirke sich in verschiedenen Bereichen unterschiedlich hart aus.

Beispiel „Too bi to fail“: Integrierte Universalbanken erfüllen weiterhin eine wichtige Funktion im gesamtwirschaftlichen Kontext. Lokale Regulierung, lokale Sicherungsmechanismen (Einlagensicherungsfonds) und nationale Bedeutung der Institute sind jeweils zu berücksichtigen.

Länderspezifische Regulierung erschwere den effizienten Ressourceneinsatz, macht Deckert klar und skizziert die Komplikationen, die sich mit Outsourcing verbinden. Durch die Industrialisierung der Bank würden nicht-strategische Teile der Wertschöpfung ausgelagert mit den Zielen der Kostensenkung, Risikoreduktion, Fokus auf Kernkompetenz und Qualitätssteigerung. Bedenken berufen auf Kontrollverlusten, Vertraulichkeit, Auditfähigkeit und technischer Überlebensfähigkeit.

Interkonzernbeziehungen seien das schwierigste Feld: Ein uneinheitliches Regelwerk der Gesetzgeber erschwere die konzerninterne Abstimmung. Die deutsche Aufsicht interessiere in erster Linie, was mache der Vorstand in Deutschland. „Sie müssen dokumentieren, dass Sie alle Konzernvorgaben auch tatsächlich umgesetzt haben.“

Durch den Regulierungsdruck verursachte Risiken bedrohen die Profitabilität der Bank – überbordende Administration, entgegenlaufende Vorgaben, ineffiziente Ressourcenallokation und „Cost of Doing Business“. Erodierende Margen sind u.a. die Folge.

Deckert sieht jedoch auch Chancen: Das Potenzial, Kundenbedürfnisse im Kontext veränderter regulatorischer Rahmenbedingungen zu erfüllen, sei nicht ausgeschöpft. Skalierung von Compliance, Komplexitätsreduktion, Wahlrechte des Kunden und regulatorisch und fiskalischabgestimmtes Produktangebot mit bedürfnisgerechter Kundensegmentierung deuten hier die Ansatzpunkte an.

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