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BaFin korrigiert falsche Warnung vor dem Richtigen und warnt vor dem Falschen richtig

Von Dr. Oliver Everling | 18.Januar 2021

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) stellt im Nachgang zu ihrer Verbrauchermeldung vom 3. Dezember 2020 nunmehr am 18. Januar 2021 klar, dass die Tätigkeit als „Asset-Manager/in“ nicht durch die HTG Consulting GmbH, sondern durch unbekannte Dritte unter Verwendung der Identität des Unternehmens beworben und angeboten wurde.

Am 3. Dezember 2020 hatte die BaFin u.a. berichtet, dass die HTG Consulting GmbH für eine Tätigkeit als „Treuhandmanager“ bzw. „Endkundenmanager“ bzw. „Support Mitarbeiter im Asset Management“ bzw. „Asset-Manager“ werbe, damit Interessierte den Unternehmen ihr Privatkonto zur Verfügung stellen, um auf Weisung Zahlungen anzunehmen und weiterzuleiten.

Die Treuhandmanager riskieren bei solchen „Geschäftsmodellen“, dass die auf ihre Konten überwiesenen Gelder aus kriminellen, insbesondere betrügerischen Handlungen stammen. Bei der Annahme des Jobangebots als Finanzagent drohen empfindliche zivil- und strafrechtliche Folgen. Die Tätigkeit als Finanzagent kann zudem von der BaFin aufsichtsrechtlich verfolgt werden. Soweit die Unternehmen behaupten, sie meldeten die Konten der BaFin als „Treuhandkonto“ bzw. „Assetkonto“, stellt die BaFin klar: Ein solches Verfahren der Meldung von Treuhandkonten gibt es nicht.

Die Klarstellung der BaFin zeigt, dass die Bundesanstalt nicht wirksam als Ratingagentur fungieren kann, die den Verbrauchern laufend eine Übersicht über seriöse, weniger seriöse oder unseriöse Angebote liefert. Professionelle Betrüger bedienen sich gleich mehrfach verschiedener Täuschungsmöglichkeiten. Im Ergebnis muss dann – wie hier geschehen – die BaFin „Warnungen“ gegen seriöse Firmen veröffentlichen, obwohl in Wirklichkeit nur der falsche Doppelgänger gemeint ist.

In China soll solcherart Betrug durch das Social Credit System das Handwerk gelegt werden. Social Credit Ratings sollen die Reputation von Marktteilnehmern transparent machen und vertrauenswürdige von weniger vertrauenswürdige Adressen unterscheiden. Die Implikationen für Datenschutz und Bürgerkontrolle sind weitreichend. Obwohl die zu lösenden Probleme unseriöser Angebote und des Identitätsdiebstahls in westlichen Ländern ähnlich sind, stehen überzeugende Antworten des Westens auf das chinesische System noch aus.

Themen: Forensisches Rating, Sozialkreditrating | Kein Kommentar »

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