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Bertelsmann Stiftung denkt über Länderrating nach

Von Dr. Oliver Everling | 17.Januar 2012

„Deutsche Stiftung will mit internationalen Experten neues Modell für Finanz-Ratingagenturen erarbeiten“ – so die Schlagzeile der Pressemeldung der Bertelsmann Stiftung. Ziel sei eine unabhängige Non-Profit-Agentur mit transparenten Kriterien.

Zur Begründung sagte Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung: „Die Eurokrise hat gezeigt, dass die bestehenden Ratingagenturen Akzeptanzdefizite aufweisen. Den Agenturen mangelt es an Legitimität und Transparenz, und ihre Kriterien zur Bewertung von Ländern sind zu eng gefasst.“ Um vor allem die Unabhängigkeit und Akzeptanz dieser neuen Ratingagentur zu erhöhen, soll sie als Non-Profit-Institution operieren. Die von ihr erarbeiteten Länder-Ratings sollen dabei – neben den klassischen Kennzahlen zur Wirtschafts- und Finanzkraft – weitere Kriterien umfassen, die die politischen Gestaltungsleistungen mit Blick auf Reformbereitschaft und Umsetzungsfähigkeit von Regierungen messen.

Der Offenlegung von Bewertungskriterien, der Transparenz und Nachvollziehbarkeit von qualitativen Bewertungen und der Verfügbarkeit aller zu Rate gezogenen Daten und Informationen kommt dabei nach Auffassung der Stiftung entscheidende Bedeutung zu. Politische Bewertungen würden auch von den klassischen Ratingagenturen vorgenommen, allerdings oft auf Grundlage schwer nachvollziehbarer Informationen.

Angesichts der weitreichenden Kritik an der Arbeit der internationalen Finanz-Ratingagenturen hat vor diesem Hintergrund die deutsche Bertelsmann Stiftung die zügige Entwicklung eines Modells für eine Non-Profit-Ratingagentur angekündigt. Mit einem Kreis internationaler Experten will sie dazu in den kommenden Monaten eine Studie für eine neue Agentur erarbeiten, die sich ausschließlich auf die Bewertung von Staaten konzentrieren soll.

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