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Chinas KI-Aufsteiger fordern Nvidia heraus – Zweifel an langfristiger Dominanz des Marktführers

Von Dr. Oliver Everling | 16.Juli 2025

Der Hype um künstliche Intelligenz (KI) hält weiter an, doch stellt sich zunehmend die Frage, ob der derzeitige Branchenprimus Nvidia seine dominante Stellung langfristig behaupten kann. Saliou Willi Amman, Senior Portfolio Manager der apoBank, äußert hierzu Zweifel und verweist auf die zunehmende Konkurrenz aus China. „Nvidia ist aktuell mehr als doppelt so viel wert wie alle 40 DAX-Unternehmen zusammen, was die gegenwärtige Dominanz westlicher Akteure im KI-Markt unterstreicht“, so Amman. Doch diese Dominanz sei keineswegs in Stein gemeißelt. „Angesichts des rasanten technologischen Tempos bei chinesischen Wettbewerbern wie Moonshot AI und DeepSeek stellt sich die drängende Frage, wie lange diese enorme Bewertung noch gerechtfertigt ist.“

Chinesische Anbieter holen mit großen Schritten auf und setzen dabei auf effiziente und schlank trainierte Modelle, die nicht nur technologisch mithalten können, sondern auch bei den Nutzern breite Akzeptanz finden. „Moonshot AI und DeepSeek holen nicht nur auf, sie etablieren bereits eigene Standards“, sagt Amman. Besonders hervor hebt er das Modell „Kimi K2“ von Moonshot AI: „Das Modell Kimi K2 von Moonshot AI liegt in zentralen Benchmarks auf Augenhöhe mit führenden US-Anbietern.“ Ein solches Modell, das „monatlich Millionen von Nutzern erreicht und gleichzeitig in Leistungstests überzeugt“, sei weit mehr als ein Achtungserfolg – „es ist ein klares Signal für einen strukturellen Wandel in der globalen KI-Industrie.“ Auch DeepSeek trage zur Neuausrichtung bei: „DeepSeek beweist mit seinem R1-Modell, dass China nicht länger nur Konsument, sondern ein aktiver Treiber der KI-Entwicklung ist.“

Die KI-Landschaft sei laut Amman noch jung und verändere sich praktisch täglich. Neue Anbieter könnten sich in rasanter Geschwindigkeit etablieren und damit auch die etablierten Marktführer unter Druck setzen. „Ihre Ansätze treffen den Nerv vieler Nutzer und setzen die aufwendigen, zentralisierten Strategien der US-Riesen zunehmend unter Druck.“ Wer glaube, dass die Zukunft der KI ausschließlich im Westen geschrieben werde, verkenne die Dynamik chinesischer Innovationskraft: „Wer glaubt, die Zukunft der künstlichen Intelligenz werde ausschließlich im Westen geschrieben, ignoriert die Dynamik, mit der sich Unternehmen wie DeepSeek oder Moonshot AI sowohl technologisch als auch wirtschaftlich am Markt positionieren.“

Vor diesem Hintergrund rät Amman zu einem differenzierten Anlageansatz. „Anleger müssen bedenken, dass der Branchenprimus Nvidia seine führende Marktposition und die hohe Bewertung auf Dauer nicht behaupten kann.“ Die apoBank setzt daher auf ein breiteres Engagement im KI-Sektor: „Wir setzen nicht alles auf einzelne Spitzenreiter wie Nvidia. Stattdessen investieren wir gezielt entlang der gesamten KI-Wertschöpfungskette. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, unser Anlagevermögen in einem Umfeld zu diversifizieren, in dem viele Technologiewerte bereits sehr ambitioniert bewertet sind.“

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