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„Der Weg ins Verderben“

Von Dr. Oliver Everling | 20.März 2017

„The Road to Ruin“ ist der Titel der englischen Ausgabe vom November 2016 des neuen Buches aus dem FinanzBuch Verlag. „Der Weg ins Verderben“, zu dem der Autor, James Rickards, ein allein für die deutsche Ausgabe bestimmtes Vorwort voranstellt. Ein neuer Weltkrieg zwischen den USA und Russland habe schon begonnen, glaubt der Autor. „Deutschland ist zwar mit den Vereinigten Staaten verbündet, aber wirtschaftlich auch Russland eng verbunden. Daher hat Deutschland am meisten zu verlieren, wenn die Spannungen zwischen den beiden Supermächten eskalieren“, warnt James Rickards.

Die martialische Terminologie des Autors ist vor dem Hintergrund seiner Erkenntnis zu verstehen: „Die Geschichte der Kriegsführung ist eine Geschichte von neuen Waffen, die alte ersetzen. Schusswaffen ersetzten Schwerter, Panzer ersetzten Pferde, Flugzeugträger ersetzten Schlachtschiffe.“ James Rickards rechnet mit dem Einsatz cyber-finanzieller
Waffen.

Auf den USA lastet eine schwere Verantwortung: „Der Fehler der Vereinigten Staaten bestand darin, zu glauben, diese Sanktionen seien auf die eine oder andere Weise etwas anderes als militärische Gewalt. Russland sah diesen Unterschied nicht“, argumentiert James Rickards. In einem cyber-finanziellen Krieg seien die Voraussetzungen des früheren, mit „MAD-Doktrin“ bezeichneten Gleichgewichts des atomaren Schreckens nicht erfüllt. China, Iran, Türkei, Nordkorea und Syrien sieht er als neue Frontstaaten.

James Rickards vertritt „die Auffassung, dass jedes Währungssystem auf Vertrauen basiert, aber Vertrauen ist empfindlich und kann leicht verloren gehen.“ Sollte eine Finanzpanik um sich greifen, werden die Eliten nach Meinung von James Rickards bereitstehen, um durch Konto-Einfrierungen, Börsenschließungen und, falls erforderlich, Standrecht und andere, als „vorübergehend“ bezeichnete Maßnahmen ihre privilegierten Positionen zu bewahren. James Rickards will in seinem Buch konkrete Maßnahmen, „die jeder sofort ergreifen kann, um selbst in den schlimmsten Szenarien seinen Wohlstand zu bewahren.“

Sein theoretisches Fundament holt sich James Rickards bei dem Währungsexperten Felix Somary (1881 – 1956), einem Schüler des Begründers der Österreichischen Schule, Carl Menger. Somary wird nachgesagt, den Zusammenhang zwischen den Währungssystemen und den Weltkriegen korrekt gesehen und die Kriege prophezeit zu haben. Die meisten akademisch gebildeten Ökonomen dagegen seien keine Wissenschaftler, sondern Dogmatiker, urteilt James Rickards. „Anhänger der Österreichischen Schule, Neo-Keynesianer und Monetaristen haben allesamt ihre Standpunkte fest abgesteckt.“

James Rickards Sympathie für die Österreichische Schule ist unübersehbar, aber er warnt: „Wenn Friedrich
August von Hayek heute noch lebte, würde er neue Instrumente, die Netzwerktheorie und zelluläre Automaten verwenden, um seine Erkenntnisse zu verfeinern; seine Anhänger sollten nicht dahinter zurückstehen.“

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