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Die Zukunft der Kapitalmarktunion: Neobroker zeigen, wie es geht

Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2025

Erik Podzuweit, Founder und Co-CEO von Scalable Capital, nutzte sein Interview auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel 2025, um die Notwendigkeit einer stärkeren Verzahnung von Altersvorsorge und Kapitalmarkt in Deutschland zu unterstreichen. Für ihn sei es entscheidend, dass die Rentensysteme stärker für den Kapitalmarkt geöffnet werden: „Wenn Ihr das nicht macht, könnt Ihr es euch sparen“, betonte Podzuweit.

Der Gründer kritisierte, dass alle drei Säulen der deutschen Altersvorsorge bislang praktisch keine Berührungspunkte zum Kapitalmarkt hätten. Liquidität, die in IPOs, Start-ups oder andere Wachstumsunternehmen fließen könnte, werde nicht genutzt. Stattdessen dominierten regulatorische Kleinigkeiten, Formulare und bürokratische Hürden. Dies führe dazu, dass Kapitalrenditen, die in Deutschland investiert werden könnten, langfristig in andere Märkte wie die USA flössen. „Wirft man in ein kapitalistisches System einen Euro, kommen nach sieben bis zehn Jahren zwei Euros heraus. Das nutzt man in Deutschland nicht. Der Return geht nach Amerika“, warnte Podzuweit.

Er unterstrich die Notwendigkeit, Risiko und Rendite angemessen zu bewerten. Das Scheitern von Unternehmen dürfe nicht überproportional teuer sein – wie das Beispiel Meta (Facebook) zeige: Nach einem misslungenen Metaverse-Projekt investiere das Unternehmen nun massiv in Künstliche Intelligenz, entlasse dafür tausende Mitarbeiter und lenke Kapital gezielt um. In Deutschland hingegen führe vermeintlicher Schutz langfristig zu einem Verlust an Innovationskraft und Souveränität.

Für Podzuweit ist klar: „Unsere Demografieprobleme lösen wir nur, wenn die Rentensysteme dem Kapitalmarkt geöffnet werden.“ Neobroker wie Scalable Capital könnten hier bereits heute eine Vorreiterrolle einnehmen, indem sie einfache, digitale Zugänge zu Kapitalmarktprodukten schaffen und so eine breitere Beteiligung am Wachstum ermöglichen. Damit positionieren sie sich als Innovationsmotor, während die politische Diskussion häufig nur bei Kleinigkeiten stehenbleibt. „Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es“, zitiert Erik Podzuweit abschließend den Satz von Erich Kästner.

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