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Energiesicherheit ein Schlüsselfaktor für die deutsche Wirtschaft

Von Dr. Oliver Everling | 10.Mai 2022

Die Märkte reagieren empfindlicher als der öffentliche Diskurs, schreibt Florian Eberhard, Analyst für das Online-Brokerhaus GKFX, in seinem Marktkommentar: „Jede noch so kleine Meldung bewegt die Kurse, aber sie erholen sich oft schneller, als die Nachrichtenlage es erwarten lassen würde. Hier kommt es jetzt darauf an, wie man das vorhandene Geld einsetzt. Ob ein Ende des Krieges die wirtschaftliche Entwicklung wieder anschiebt, ist fraglich, denn die Ukrainekrise offenbart insbesondere die starke Abhängigkeit Deutschlands von Energie und Rohstoffen. Bereits bestehende Probleme in den Lieferketten wurden jetzt durch neue Versorgungsengpässe nochmals verschärft.“

Dabei berichtet Florian Eberhard auch Positives über den Wirtschaftsstandort Deutschland: „In Grünheide wurde wenige Tage nach der endgültigen Genehmigung Teslas Gigafactory eröffnet. Erste Elektroautos laufen bereits von den Bändern. Intel baut ein milliardenteures Halbleiterwerk in der Nähe von Magdeburg. An vielen Standorten entstehen Batteriefabriken. Experten gehen davon aus, dass Deutschland in dieser Technologie sehr gut aufgestellt ist. Auch Startups machen von sich Reden. Die kleine, bayerische Firma Volocopter liefert bereits erste Flugtaxis nach Frankreich, die während der Olympiade 2022 den Pariser Stadtverkehr entlasten sollen. Das Luft- und Raumfahrtunternehmen Wingcopter hat einen Großauftrag für Lieferdrohnen aus den USA erhalten.“

Allerdings zeigen diese Beispiele auch, dass die Energiesicherheit ein Schlüsselfaktor für die deutsche Wirtschaft ist. „Um Unabhängigkeit in energiewirtschaftlichen Fragen herzustellen,“ so der Analyst weiter, „diskutiert die Politik inzwischen die Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken und Kohlekraftwerken[2], von denen man sich in diesem Jahr noch weitgehend verabschieden wollte. Auch die Gasvorkommen in der Nordsee sollen erschlossen werden und 2024 genutzt werden – umweltfreundlich mit Elektrifizierung mittels Offshore-Windpark.“

Wenn es gelingt, die nationale Energieversorgung auf absehbare Zeit unabhängiger zu machen und zudem sichere Lieferketten für Rohstoffe zu schaffen, dann rechnet er mit einer starken Markterholung. Solange sich hier noch keine Lösungen zeigen, wird es wohl bei dem derzeitigen Auf und Ab an den Finanzmärkten bleiben. „Daytrader sollten die tägliche Nachrichtenlage genau verfolgen. Auch,“ spricht der Analyst für sein Online-Brokerhaus GKFX, „wenn man kein Rohstofftrader ist, lohnt ein Blick auf die Entwicklung in diesen Märkten. Weizen, Gas, WTI und Brent oder Metalle sind gute Indikatoren. Hier können über mögliche Korrelationen zu allen anderen Assetklassen, bis hin zum DAX, wichtige Trends ausgemacht werden.“

Themen: Aktienrating, Anleiherating, Branchenrating, Länderrating | Kein Kommentar »

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