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Eurozone: Unten, aber nicht aus

Von Dr. Oliver Everling | 24.Januar 2013

„Die Anlagemöglichkeiten für Versicherungen und Pensionskassen sind schwierig“, führt Jens Schmidt-Bürgel, Geschäftsführer von Fitch Deutschland, in die Konferenz „European Credit Outlook 2013″ ein. Für manche noch als sicher erachtete Anlage müsse man als Investor sogar noch Geld mitbringen, damit das Geld überhaupt angenommen werde. Schmidt-Bürgel schließt eine Herabstufung der USA bei weiterem Einwirken der negativen Faktoren auf das Rating nicht mehr aus. Während S&P’s und andere Agenturen die USA bereits herabstuften, hält Fitch Ratings noch am Rating der USA fest.

Das Wachstum sei ein Thema in der Eurozone, aber auch in China. Wenn soziale Spannungen nicht in die Problemzone geraten sollen, müssten Antworten auf die Wachstumsfrage gefunden werden. „Die Gefahren sind mitnichten gebannt“, warnt der Geschäftsführer der Ratingagentur. Es gehe insbesondere darum, die zur Entspannung der Krise eingeleiteten Maßnahmen durchzuhalten. Dem Vortrag von Schmidt-Bürgel ist dennoch ein durchaus positiver Grundton für den wirtschaftlichen Ausblick auf 2013 zu entnehmen.

Dem Thema „Eurozone Sovereigns: Down but not Out“ widmet sich Douglas Renwick, Senior Director Sovereigns von Fitch Ratings. Renwick weist auf die Bedeutung der Einschätzung politischer Risiken hin. Oft werde der politische Wille unterschätzt, die Eurozone zu erhalten. Am Beispiel Griechenlands erläutert Renwick, dass es sich bei der Beurteilung politischer Risiken nicht um eine „exakte Wissenschaft“ handeln kann.

„Die Wachstumsperspektiven für die Staaten im Süden Europas sehen immer noch schrecklich aus“, sagt Renwick. Nach einem rezessiven Jahr 2012 folge ein weiteres Rezessionsjahr 2013. Das Schlimmste der Austeritätspolitik sei bereits überwunden, aber noch viel mehr komme bis 2014. Negative fiskaische Impulse setzten in der Eurozone 2011 ein und setzen sich bis 2014 fort, prognostiziert Renwick. Der Höhepunkt sei aber 2012 erreicht worden, markiert Renwick die Statistik.

Renwick analysiert die Distanz zu einer stabilen Verschuldung am Prozentsatz des Bruttosozialprodukt. Die bisherigen Fortschritte in Griechenland veranlassen Renwick zur Vermutung, dass dieser Weg weiter beschritten und damit gewährleistet werde, dass Griechenland in der Eurozone bleibe.

„Im historischen Vergleich sind die politischen Veränderungen in Europa recht beeindruckend“, sagt Renwick. Selten sei die Politik auf europäischer Ebene so aktiv gewesen wie in den letzten Jahren. Zu den politisch heißen Zonen gehöre 2013 Deutschland und Italien. Aus Deutschland seien aber keine größeren Zugeständnisse zu erwarten. In Italien erwartet Renwick kaum tiefgreifende Reformen von einer neuen Regierung.

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