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Investitionsentscheidungen für IT

Von Dr. Oliver Everling | 9.Juni 2014

Antony Barnes versucht in seinem Buch „A New Framework for IT Investment Decisions – A practical guide to assessing the true value of IT projects in business“, erschienen bei Harriman House (ISBN 978-0-857190-26-0), einen neuen Ansatz zur Bewertung – oder besser: Beurteilung – von Investitionen in Informationstechnologie zu entwickeln und vorzustellen.

Im ersten Teil rechnet er mit den Problemen des „Return of Investment“ ab, denn dieser erweist sich als Konzept zur Beurteilung von IT-Investitionen als untauglich, insbesondere dann, wenn man anhand der Wertschöpfungskette im Sinne von Michael Porter den Einfluss von IT-Investitionen sucht. Im zweiten Kapitel widmet sich der Autor der Entwicklung eines neuen Ansatzes zur Beurteilung von IT-Investitionen, um diesen im dritten Kapitel auf Beispiele anzuwenden und im vierten Kapitel eine pragmatische Alternative zur ROI-Kalkulation insgesamt zu skizzieren.

Barnes kritisiert, dass oft von IT-Investitionen Veränderungen in der Wertschöpfungskette erwartet werden, für die sie letztlich nicht bestimmt sind. Auch werden die Anforderungen nicht sauber differenziert. Barnes nennt das Beispiel von McDonald’s im Vergleich zu einer Bank: Während beim Fastfood der Prozess entscheidend sei, komme es bei der Bank auf die Daten über den einzelnen Kunden an, so dass der Prozess dahinter zurückstehe.

Barnes vergleicht die Investition in IT mit einer Aktienoption. Im einen Fall erlaubt die Option den Bezug einer Aktie, im anderen die Nutzung eines künftigen IT-Systems. Der Wert der Aktienoption ergebe sich aus der gegenwärtigen Bewertung der Aktie, der Wert des IT-Projekts aus den künftigen Erträgen. Die Volatilität der Option werden durch die Aktienkursschwankungen einerseits determiniert, andererseits durch die Unsicherheiten der Cashflows aus dem IT-Projekt. Entsprechend formuliert er auch Analogien bezüglich Ausübungspreis und -datum.

Die IT scheint in vielen Unternehmen zu einem zentralen Erfolgsfaktor zu werden, tatsächlich handelt es sich aber nach Barnes um eine Commodity, mit der keine Wettbewerbsvorteile erzielt werden können. Server kann sich praktisch jedes Unternehmen kaufen, entscheidend sind aber die Geschäftsprozesse, die auf diesen abgebildet werden. Barnes rückt mit seinem Buch daher das Bild von den „hohen IT-Investitionen“ zurecht, denn oft werden der IT Kosten zugeordnet, die eigentlich einer anderen Betrachtungsebene, nämlich der Wertschöpfungskette, zu diskutieren sind.

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