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KI-Disruption als Ratingfaktor: Wie technologische Anpassung über Bonität entscheidet
Von Dr. Oliver Everling | 6.August 2025
Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz verändert nicht nur Geschäftsmodelle und Kommunikationsstrategien, sondern hat tiefgreifende Implikationen für die Bonitätsbeurteilung von Unternehmen – also für Credit Ratings. Der jüngste Newsletter der EVEREST GmbH zeigt exemplarisch auf, wie ein Unternehmen auf die disruptiven Effekte der KI reagiert und welche Risiken sowie Chancen daraus für die wirtschaftliche Stabilität erwachsen. Im Zentrum steht die Feststellung: „Seit es AI Overviews gibt, haben wir auf unseren Plattformen viel weniger Traffic. Autsch!“ Diese Aussage verdeutlicht den unmittelbaren Einfluss generativer KI auf etablierte digitale Geschäftsmodelle, insbesondere auf solche, die stark auf Suchmaschinenoptimierung (SEO) angewiesen waren. Eine signifikant sinkende Reichweite kann mittelfristig zu einem Rückgang der Umsätze führen – ein Umstand, der bei der Analyse von Geschäftsrisiken künftig stärker berücksichtigt werden muss.
Bonitätsanalysten könnten in solchen Entwicklungen verstärkt Anzeichen für strukturelle Schwächen sehen, wenn Unternehmen nicht schnell und wirksam gegensteuern. Das Risiko, dass auf Content-basierende Geschäftsmodelle durch KI ersetzt oder marginalisiert werden, stellt ein neues, technologieinduziertes Geschäftsrisiko dar. Doch gerade die Fähigkeit zur Anpassung und Innovation wird zu einem wichtigen Indikator für Resilienz und damit für Rating-Stabilität. So hebt EVEREST hervor: „Jammern nützt nix. Wir stellen uns der neuen Realität und ergreifen die Chancen.“ Diese strategische Neuausrichtung umfasst Maßnahmen wie die Optimierung von Inhalten für KI-Systeme („Zu SEO kommt GEO“) und den gezielten Einsatz von KI zur Effizienzsteigerung im Kundensupport und bei der Gründungsberatung. Wer eigene, nutzerzentrierte KI-Lösungen implementiert, reduziert die Abhängigkeit von Plattformen wie Google und steigert die eigene Wertschöpfungstiefe – ein positiver Faktor für Kreditratings.
Die Aussage „Sinkende Reichweiten, neue Wettbewerber, veränderte Erwartungen: Wer nicht untergehen will, muss reagieren“ beschreibt ein zunehmend relevantes Kreditausfallrisiko: den Verlust der Marktrelevanz. Ratingagenturen werden in Zukunft nicht nur auf Kennzahlen der Vergangenheit schauen, sondern auch die Transformationsfähigkeit in Echtzeit bewerten müssen. Die Fähigkeit zur Nutzung von KI, zur Prozessautomatisierung und zur Ansprache neuer Zielgruppen – wie im Beispiel des Callcenter-Unternehmens mit 500 Mitarbeitenden beschrieben – kann entscheidend sein für die Fortführung der Geschäftstätigkeit. Auch hier heißt es: „KI killt dein Business? KI kann dich retten!“ – eine Aussage, die den paradoxen Charakter aktueller Transformationsprozesse treffend zusammenfasst.
Insgesamt zeigt sich: Unternehmen, die KI nicht nur als Bedrohung, sondern als Werkzeug verstehen und frühzeitig in die eigene Struktur integrieren, können Wettbewerbsvorteile aufbauen. Für Credit Ratings bedeutet das, dass technologische Anpassungsfähigkeit – analog zur Finanzkraft – zu einem eigenständigen Bewertungskriterium avancieren dürfte. EVEREST demonstriert, wie dieser Weg konkret aussehen kann: durch intelligente Chatbots, KI-gestützte Planungsprozesse und automatisierte Beratungsleistungen. Ratinganalysten werden künftig genau beobachten, ob solche Maßnahmen lediglich punktuelle Reaktionen darstellen oder Ausdruck einer tiefergehenden strategischen Repositionierung sind. Denn nur Letzteres verspricht langfristige Stabilität – und damit ein gutes Rating.
Themen: Ratings, Technologierating | Kommentare deaktiviert für KI-Disruption als Ratingfaktor: Wie technologische Anpassung über Bonität entscheidet
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