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Nachhaltigkeit und Perspektiven – Jan Grothe, CPO der Deutsche Bahn AG

Von Dr. Oliver Everling | 6.Dezember 2023

In einer globalisierten Welt, in der Nachhaltigkeit und Umweltschutz zunehmend an Bedeutung gewinnen, spielt die Wahrnehmung verschiedener Länder und Kulturen eine entscheidende Rolle. Jan Grothe, Chief Procurement Officer der Deutsche Bahn AG, reflektierte kürzlich in beeindruckender Weise über seine Erfahrungen während einer Reise nach China. Seine Einsichten werfen nicht nur ein Licht auf die Bemühungen Chinas im Bereich der Nachhaltigkeit, sondern auch auf die Notwendigkeit, jenseits von vorschnellen Urteilen eine umfassendere Perspektive einzunehmen.

„Das erste Mal, als ich im Urlaub weiter weg war und einen blauen Himmel sah, fragte ich mich, warum wir das nicht zu Hause haben“, gibt Grothe zufällige Worte eines Arbeiters in China wieder und teilt eine interessante Anekdote aus einem chinesischen Stahlunternehmen. Diese Erfahrung war der Ausgangspunkt für seine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Bemühungen Chinas im Bereich Lieferketten-Due-Diligence und Nachhaltigkeit auf LinkedIn.

Eine wichtige Lektion, die Grothe betont, ist die Zurückhaltung bei voreiligen Urteilen, insbesondere aus einer westlichen Perspektive mit unserem Luxus und einem höheren Niveau an Reife im Bereich der Nachhaltigkeit. Er erkennt an, dass andere Länder unterschiedliche historische Hintergründe und kulturelle Prägungen haben.

Besonders beeindruckt zeigt sich Grothe von den Fortschritten in Chinas erneuerbarem Energiesektor. China verzeichnet das weltweit stärkste Wachstum in diesem Bereich, mit Tausenden von installierten Windturbinen und PV-Systemen. Städte wie Shanghai haben bereits über 50% Elektroautos, während Shenzhen sogar 100% elektrische Busse aufweist. Investitionen in die Schieneninfrastruktur sind ebenfalls bemerkenswert.

Die Unternehmen, die Grothe besuchte, zeigten alle eine klare Nachhaltigkeitsstrategie, die oft über das hinausgeht, was in Europa üblich ist. Dabei wird nicht nur CO2, sondern auch Kreislaufwirtschaft und Biodiversität berücksichtigt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Grothe betont, ist die kontinuierliche Investition in Bildung. Sobald die Notwendigkeit verstanden ist, steigt die Motivation und der Stolz bei der Umsetzung. Ein Arbeiter berichtet von einer spürbaren Verbesserung der Luftqualität, die ihn persönlich erreicht hat.

Trotz anfänglicher Skepsis zeigt sich Grothe nach seinen Reiseerlebnissen aus China optimistischer. Die strengen Standards, die weltweit für Lieferanten gelten, werden konsequent angewendet. Die Erfahrungen vor Ort haben ihn gelehrt, Dinge nicht nur aus der Ferne zu beurteilen.

Schlussfolgernd stellt Grothe die Frage, ob China möglicherweise zum Weltexportmeister für grüne Technologien werden könnte, ein Ziel, das ursprünglich für Deutschland geplant war. Diese Gedanken regen dazu an, die eigene Perspektive zu hinterfragen und Erfahrungen vor Ort als Grundlage für Urteile zu nutzen. In einer Welt, die sich rasch verändert, können solche Einblicke wesentlich dazu beitragen, den Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft zu ebnen (mehr auf LinkedIn).

Themen: Nachhaltigkeitsrating | Kein Kommentar »

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