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Neutraler Schiedsrichter verlangt

Von Dr. Oliver Everling | 18.September 2008

„Der Gesetzgeber kann sich nicht entscheiden, vom Spieler zum neutralen Schiedsrichter zu werden“ , kommentiert Wolfgang Pföhler, Vorstandsvorsitzender der Röhn-Klinikum AG den aktuellen Referentenentwurf für ein Gesetz zum ordnungspolitischen Rahmen der Krankenhausfinanzierung ab dem Jahr 2009. Derzeit finde die Abstimmung zwischen Bund und Ländern statt. Es sei von vornherein ein rückwirkendes Inkrafttreten zum 1. Januar 2009 geplant. Pföhler verspricht sich keine grundsätzliche ordnungspolitische Neuordnung.

„Wir sind zuversichtlich, dass wir mit denen neuen Rahmenbedingungen umgehen können“, sagt Pföhler. Für ihn stehen die tragbaren betriebswirtschaftlichen Modelle im Vordergrund, die der politische Rahmen erlaubt. Die Wachstumsstrategie beruht auf Akquisitionen, der Technisierung und Prozessoptimierung und auf den medizinischen Leistungsnetze. Akutversorgung soll – mit einem Schwerpunkt stationär – auf allen Versorgungsstufen sicher gestellt werden.

Im ersten Halbjahr 2008 stieg beim Röhn-Klinikum die Patientenzahl um 6,5 %, der Umsatz um 4,3 % und der Gewinn um 17,7 % trotz Sonderbelastungen, berichtet Pföhler. Der Wachstumskurs werde daher bestätigt. Öffentliche Träger werden nicht in der Lage sein, notwendige Investitionen vorzunehmen, erwartet Pföhler. Die Ausgestaltung der Investitionsfinanzierung sei weiter ungeklärt. Der Wettbewerb werde aber fortgeschrieben. Pföhler ist zuversichtlich, dass weitere Kliniken übernommen werden können.

Eine zentrale Rolle für die Wachstumsstrategie sieht Pföhler in der elektronischen Patientenakte. Ansatzpunkte dieser Wachstumsstrategie liefere die Vernetzung in der Gesundheitsversorgung, ein „gelebtes Wissensmanagement im RKA-Verbund“ (WebEPA). Hier werden MVZ, Fachversorgung, Schwerpunktversorgung, Maximalversorgung, Portalklinik und niedergelassener Arzt über den „virtuellen Patienten“ verbunden.

Onkologische Leistungsnetze beruhen auf standortübergreifende n Wertschöpfungsketten. Kernstück ist der „Comprehensive Cancer Center“ am Universitätsklinikum Marburg. Pföhler berichtet auf dem Capital Markets Day in Wiesbaden über gute Erfahrungen. Patienten könnten besser gebunden werden. Der Klinikmarkt stelle unter Beweis, hoch innovativ zu sein. Rund 4 Mio. Menschen seien schon heute im deutschen Gesundheitswesen beschäftigt. Mehr als 1 Mio. Arbeitsplätze könnten bis 2020 hinzukommen, zitiert Pföhler einschlägige Prognosen. Das Gesundheitswesen zähle eindeutig zu den Zukunftsbranchen.

Das solidarische Gesundheitswesen stoße an Grenzen. Die Überalterung ist ein demografisches Phänomen, deren Auswirkungen klar absehbar seien. Die Gruppe der über 80-jährigen werde sich bis 2050 nahezu verdreifachen, so die sichere Prognose. Dies gehe einher mit einer hohen Bereitschaft vieler Menschen, mehr in ihre Gesundheit zu investieren. Daher ergebe sich ein attraktiver Markt.

Die Herausforderungen sieht Pföhler in der Förderung medizinischen Nachwuchses, in der Steigerung der Attraktivität des Arztberufs und in der Sicherung flächendeckender medizinischer Versorgung in ländlichen Regionen. Fast 60.000 niedergelassene [Ä]rzte werden fehlen, zuerst auf dem Land. Der Staat werde nicht in der Lage sein, bei gegenwärtig rund 130.000 niedergelassenen [Ä]rzten die Löcher zu stopfen. Darin

Krankenhäuser dürfen MVZ betreiben, ca. 1000 MVZ in Deutschland. Pföhler spricht von der zunehmenden Verzahnung der Sektoren, da [Ä]rzte in einem Krankenhaus und in einme MVZ gleichzeitig tätig sein dürfen. Krankenhäuser werden für ambulante Behandlungen geöffnet. Behandlungen, für die kein längerer Krankenhausaufenthalt erforderlich ist, dürfen in manchen Krankenhäusern durchgeführt werden. Pföhler verweist auf Verträge zu integrierten Versorgung zur Vernetzung zwischen Schwerpunkten und Sektoren (Krankenhäuser, Haus- und Fachärzte). Pföhler skizziert das Ziel der Rhön-Klinikum AG, der Verzahnung der stationären Grund- und Regelversorgung mit der aufzubauenden ambulanten Behandlung.

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