DSGV Finanzbericht braucht Ratings nicht zu verstecken
Von Dr. Oliver Everling | 12.August 2009
Die aktuell sehr guten kapitalmarktfähigen Ratings sind ein großer Erfolg für die Sparkasse-Finanzgruppe. Sie weisen die Leistungsfähigkeit der Mitglieder der Sparkassen-Finanzgruppe international anerkannt nach. Entsprechend finden sich mehr Informationen im Finanzbericht des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, der erstmals in dieser Form veröffentlicht wird.
„Mit einem Verbundrating von Aa2 für langfristige Verbindlichkeiten und einem Finanzstärke-Rating (BFSR) von B− hat die Ratingagentur Moody’s im Januar 2008 die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Sparkassen-Finanzgruppe erneut unterstrichen“, heißt es im Jahresbericht der Sparkassen-Finanzgruppe. „Auch die kanadische Ratingagentur DBRS hat den Mitgliedern des Haftungsverbundes wiederholt ein Gruppenrating in Form eines sogenannten Floor-Ratings im April 2008 erteilt. Für langfristige Verbindlichkeiten wurde die Note A (high) und für kurzfristige Verbindlichkeiten ein Rating von R-1 (middle) bestätigt. Auf diese Weise verfügt die Sparkassen-Finanzgruppe über zwei unabhängige kapitalmarktfähige Ratings, die zu einer deutlichen Erleichterung der Refinanzierungstätigkeit unserer Mitgliedsunternehmen führen.“
Sowohl Moody’s als auch DBRS heben explizit das Geschäftsmodell und die Leistungsfähigkeit des Haftungsverbundes hervor. Die Sparkassen-Finanzgruppe wird als besonders widerstandsfähig gegen ungünstige Entwicklungen eingeschätzt. „Diese Einschätzung beruht auf unserer hervorragenden Marktposition, der gestiegenen betriebswirtschaftlichen Effizienz, der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Gruppe als Ganzes sowie der guten Vernetzung der Institute.“
Bei dem Verbundrating wird die Sparkassen-Finanzgruppe von Moody’s als eine wirtschaftliche Einheit betrachtet. Auch wenn einzelne Institute die Möglichkeit haben, Individualratings zu beauftragen, bleibt ein großer Vorteil des Verbundratings, erläutert der Jahresbericht des DSGV: Durch das Verbundrating von Aa2 werden in der Regel die Einzelbeurteilungen nicht mehr als zwei Stufen darunter liegen. Individuelle Ratings von Gruppenmitgliedern bei Moody’s und DBRS können demnach besser ausfallen, allerdings nicht schlechter als A1 bzw. A (high). Dies ermöglicht eigene Ratingprozesse der einzelnen Institute und verschafft der Sparkassen-Finanzgruppe somit zusätzliche Flexibilität und Sicherheit. Die Mindestbonitätsbewertungen gelten für alle Mitglieder der Sparkassen-Finanzgruppe und somit für 438 Sparkassen, sieben Landesbank-Konzerne, die DekaBank, zehn Landesbausparkassen und das Institut SBroker.
Im Gegensatz zum Verbundrating gibt es die Möglichkeit, dass sich alle Mitgliedsinstitute des Haftungsverbundes das Floor-Rating einzeln zuweisen lassen können. Im Jahr 2008 haben 300 Sparkassen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, so berichtet der DSGV: Sie haben sich das Rating von A (high) für langfristige und R-1 (middle) für kurzfristige Verbindlichkeiten von DBRS individuell bestätigen bzw. neu zuteilen lassen.
„Die Sparkassen sind der größte Mittelstandsfinanzierer in Deutschland. Somit kommt ihrem Rating auch bei der Begleitung ihrer Firmenkunden ins Ausland eine wachsende Bedeutung zu. Zunehmend benötigen ausländische Geschäftspartner Bonitätsnachweise von deutschen Unternehmen. Akzeptiert werden solche Nachweise jedoch vielfach nur, wenn die herauslegende Bank über ein externes Rating verfügt. Dieser Anforderung können die Mitglieder des Haftungsverbundes zukünftig noch leichter entsprechen“, unterstreicht Dr. Thomas Keidel vom DSGV, Abteilung Financial Market Relations.
Durch die Ratings können die Institute international anerkannt kommunizieren, wie hoch ihre Bonität von anerkannten Ratingagenturen eingeschätzt wird. Die Ratings erleichtern es Finanzmarktteilnehmern, etwa institutionellen Partnern wie Versicherungen oder Pensionsfonds sowie im Interbankenmarkt, die Bonität sowie unterschiedliche Transaktionen (zum Beispiel Garantien oder Akkreditive) von Sparkassen und Landesbanken zu bewerten. Darüber hinaus können sie ihre eigene umfangreiche Bonitätseinschätzung unterstützen.
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Bankenkommunikation mit Gegenverkehr
Von Dr. Oliver Everling | 11.August 2009
Die Kreditklemme ist auch Folge ungenügender Kommunikation zwischen den Kreditinstituten und ihren Firmenkunden. Zu dieser Einschätzung kommt die Fachgruppe Finanzierung-Rating des Verbandes „Die KMU-Berater – Verband freier Berater e. V.“ in ihrem aktuellen „Bankbarometer“. „Kreditklemme erfordert Banken-Kommunikation als Zweibahnstraße“, titelt der Verband in einer Presseinformation.
Mit dem Bankbarometer spiegeln die Mitglieder der Fachgruppe ihre Beratungserfahrungen mit den Bankkontakten ihrer mittelständischen Mandanten. Seit Mitte 2006 liegen fünf Erhebungen vor – die letzte aus dem Juni 2009. „Das Ergebnis ist ernüchternd“, stellt Uwe Thiel von der Fachgruppe fest. Es sind, so das Ergebnis der Einschätzungen der KMU-Berater, keine strukturellen Verbesserungen in der Kommunikation von den Banken zu ihren Kunden erkennbar.
Nach Auffassung der KMU-Berater ist die Information des Firmenkunden über das Rating eine Verpflichtung der Kreditinstitute im Sinne einer wirklichen Geschäftspartnerschaft. Die Informationsanforderungen der Banken an ihre Kunden steigen weiter, wie alle aktuellen Umfragen im Mittelstand zeigen. Aber, so Uwe Thiel, das Gespräch über die Fragen in den Ratingsystemen, die Ratingnoten oder gar die Ausfallwahrscheinlichkeit als Vergleichsmaßstab verschiedener Ratingnoten findet unverändert viel zu wenig statt. Über eine Benotung mit „drei“ auf der 6er-Schulnotenskala kommen die Banken und Sparkassen aus den Erfahrungen der KMU-Berater nicht hinaus – sogar zum Teil mit rückläufiger Tendenz.
Banken, die ihren Firmenkunden einen kompletten schriftlichen Bericht zum Ratingergebnis vorlegen, sind unverändert eine „Ausnahme“ – die KMU-Berater bewerten dies sowohl im Juni 2008 wie im Juni 2009 nur mit der Note 4,3. Unverständlich sei dies besonders, weil z.B. die Organisationen der Sparkassen und Genossenschaftsbanken ihren Mitgliedsinstituten entsprechende EDV-Werkzeuge zur Verfügung stellen, die aber noch von viel zu wenig Instituten aktiv und auch bei kleineren Firmenkunden genutzt würden. Gerade kleinere Unternehmen würden von einem unterstützenden Dialog mit der Bank aber besonders profitieren.
Andererseits sei es erfreulich, so Carl-Dietrich Sander, der Leiter der Fachgruppe, dass die Kreditinstitute umfassende Informationen seitens des Kunden stärker positiv zur Kenntnis nehmen. Ein „Bericht zum Rating“ werde von vielen Banken ausdrücklich begrüßt. Dies sehen die KMU-Berater als deutliche Chance für die Unternehmen: Mit einer klaren Darstellung des eigenen Geschäfts, seiner Stärken, Schwächen und Zukunftsperspektiven den Kreditinstituten eine umfassende Grundlage für eine angemessene Risikobeurteilung an die Hand zu geben.
Interessantes Detail am Rande von Kreditverhandlungen: Die Bedeutung der Sicherheiten in den Kreditentscheidungen hat sich nach Einschätzung der KMU-Berater kaum verändert, die Note pendelt in den fünf Erhebungen zwischen 1,2 und 1,6. Bezeichnender Weise, so Uwe Thiel, sei das die „beste“ Benotung überhaupt, was zeige, welchen unverminderten Stellenwert die Sicherheiten für die Banken haben.
„Natürlich zeichnet unsere Erhebung unter den Mitgliedern der Fachgruppe kein repräsentatives Ergebnis“, sagt Carl-Dietrich Sander, „aber sie wirft ein Schlaglicht auf die Chancen, die eine verbesserte Kommunikation für beide Seiten bietet“. Diese Chancen, davon sind die KMU-Berater überzeugt, sollten Unternehmen wie Banken konsequent nutzen.
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Forensische Sonderuntersuchungen bei Banken
Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2009
In der aktuellen Wirtschaftskrise gewinnen forensische Sonderuntersuchungen bei Verdacht auf Wirtschaftskriminalität an Bedeutung. Rechtsanwalt Dr. Werner Grebe von der KPMG Advisory Forensic Financial Services zeigt die Problematik des Themas im MontagsMeeting des Europäischen Finanz Forums in Frankfurt am Main vor (http://www.eff.de/). Grebe skizziert die Ausgangslage vor einer forensischen Sonderuntersuchung, die Erteilung eines externen Untersuchungsauftrages, die Vorgehensweise und Berichterstattung. § 25c KWG normiert für die Kreditwirtschaft, dass sich Banken in besonderem Maße dieses Themas annehmen müssen.
„Industrieunternehmen sind oft effizienter aufgestellt,“ zeigt Grebe auf, „da Banken schon eine Menge regulatorischer Anforderungen erfüllen müssen.“ Opfer, Täter oder missbrauchte Institution – Banken finden sich in allen Rollen wieder. Bei Insidergeschäften, Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche besteht für die Banken eine Pflicht zur Erstattung einer Strafanzeige. Bei betrügerischen Handlungen zu Lasten des Instituts besteht dagegen keine Anzeigepflicht.
Motivation, Gelegenheit und Rechtfertigung sind die drei Eckpunkte des Dreiecks, das sowohl auf Organisations-, als auch Personenebene zu beachten ist. Internes Kontrollensystem und Wertesystem („Tone at the top“) spiegeln diese Ebenen. Daraus ergeben sich eine Reihe von Anforderungen an Investigatoren. Früher wurde über wirtschaftskriminelle Vorfälle nach außen nicht berichtet. Inzwischen neigen Bankvorstände jedoch dazu, mit der konsequenten Verfolgung auch Zeichen zu setzen.
Forensische Untersuchungen können ausgelöst werden durch Hinweise von Mitarbeitern/Hinweisgebersystem, externe Hinweise, Prüfungsergebnisse der Internen Revision, Strafverfahren, Geldwäscheverdachtsanzeigen anderer Institute und Anfragen von Strafverfolgungsorganen (Kripo. StA). Unangenehm für die Vorstand ist es, erst aus Presseberichten von Straftaten zu erfahren. Auch sei es schon vorgekommen, dass Geständnisse von Mitarbeitern eine Lawine ins Rollen brachte, berichtet Grebe.
Grebe erläutert die Arbeitsteilung: Wirtschaftsprüfer widmen sich der Sachverhaltsaufklärung und Sicherung von Datenbeständen. Anwälte sorgen für die externe rechtliche Vertretung und die Klärung juristischer Tatbestände. Darüber hinaus kann es geboten sein, eine Agentur für die Öffentlichkeitsarbeit und die Steuerung des Kommunikationsflusses einzuschalten. Wichtig sei eine flexible Anpassung des Vorgehens an neue Erkenntnisse und Anforderungen: Klärung der Interessenlage des Auftraggebers und eventuell weiterer Beteiligter, die Verständigung über „Stil“ und Methoden der Ermittlungen, Konkretisierung von Gegenstand und Ziel der Untersuchung sowie – neben Geheimhaltungsstandards – die Zusammenarbeit mit Dritten (Strafverfolgungsorgane, private Ermittler und Aufsicht).
Wichtig sei für den konkreten Fall die Ableitung von Mustern für die Betrugserkennung. Soll-Prozesse und übliche Verfahrensweisen müssen unterschieden werden, da die Dokumentation zu einschlägigen Verfahren und Prozessen (Workflow) in der Bank möglicherweise an anderes Bild abgibt als die Praxis, wenn der Soll-Prozess sich als de facto kaum einhaltbar erweist. Detailanalysen beziehen sich dann auf die Sichtung und Auswertung schriftlicher Unterlagen unterschiedlichster Art, Auswertung begleitender E-Mails, Mailverkehr, automatische Protokolle (z.B. Zugangssysteme, Zugriff auf bestimmte IT-Systeme) und Auswertung von Bandaufzeichnungen (z.B. aus dem Handelsraum).
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DAGONG GLOBAL CREDIT RATING CO., LTD
Von Nataliya Köhn | 10.August 2009
DAGONG GLOBAL CREDIT RATING CO., LTD versteht sich als erste staatsunabhängige chinesische Ratingagentur. Seit der Eröffnung des Geschäftsbetriebs im Jahre 1994 arbeitet Dagong daran, die Entwicklung der Ratingkultur in China voranzutreiben. Heute ist Dagong einer der wichtigsten chinesischen Ansprechpartner in Ratingangelegenheiten.
Im Jahr 2000 erstellt Dagong ein eigenes unabhängiges Risiko-Rating System; dabei werden international bewährte Ratingtheorien und –methoden als Grundlage verwendet. Das Ergebnis ist die Veröffentlichung des Werks „Dagong Rating-Methodik“, welches sowohl im Einklang mit internationalen Richtlinien als auch mit der innenpolitischen Situation steht. Damit ermöglicht Dagong den Zugang Chinas zu den internationalen Ratingmärkten.
Im Jahr 2003 bekommt Dagong die Genehmigung vom Personalministerium eine Rating Akademie zu gründen. Der Nobelpreisträger Robert Mundell wird als Honorarprofessor gewonnen. Des Weiteren lehren Dagong’s Mitarbeiter an der Tianjin Universität für Wirtschaft und Finanzen, der ersten Hochschule für Ratingspezialisten. So entsteht ein Research & Development-System in Kombination mit Theorien, Methoden, Techniken, Produkten und Dienstleistungen zum Rating.
Als führende Ratingagentur Chinas partizipiert Dagong an der Entwicklung des asiatischen Anleihemarktes. Inzwischen strebt Dagong eine Zusammenarbeit mit Ratingagenturen in Japan und Südkorea an, um gemeinsam asiatische Ratingstandards zu entwickeln.
Dagong plant die Eröffnung von Niederlassungen in mehreren Kapitalmarktmetropolen, um weltweit vor Ort vertreten zu sein und seine Dienstleistung weltweit anbieten zu können. In China gewinnt Dagong zunehmend an Bedeutung und Anerkennung. Die Ratingagentur hat acht regionale Hauptsitze in Peking, Shanghai, Nord- und Nordostchina, Nordwest- und Südwestchina sowie in Ostchina. Anleihen von über 6000 Unternehmen im Wert von 500 Billionen Yuan in mehr als 30 Provinzen, Gemeinden und autonomen Regionen werden von Dagong geratet. Ein erfahrenes und professionelles Managementteam, ein qualifiziertes Analystenteam und ein Expertengremium, bestehend aus renommierten Wirtschafts- und Finanzexperten aus verschiedensten Bereichen, erfüllen höchste Anforderungen.
Der boomende chinesische Kapitalmarkt führt zu einer erheblichen Entwicklung des chinesischen Ratingmarktes. Mit mehr als 10 Jahren Erfahrung zielt Dagong darauf ab, sich noch stärker zu einer der bedeutendsten nationalen Ratingagentur mit internationalem Einfluss zu entwickeln.
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Kreditverhalten der Banken fraglich
Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2009
Die Zahlungsmoral in Deutschland hat sich im Juli einer Studie des Informationsdienstleisters D&B Deutschland zufolge erneut verbessert. Der im Auftrag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erstellte Index stieg zum zweiten Mal in Folge. „Damit reiht sich der Index in die Serie von positiven Anzeichen, die Licht am Ende des Tunnels versprechen, ein. Von einer Trendwende zu sprechen, ist noch zu früh“, sagte D&B-Geschäftsführer Thomas Dold am Freitag in Darmstadt. „Es bleibt abzuwarten, wie sich die sehr restriktive Vergabepolitik der Banken bei Krediten auf die Unternehmen auswirken wird.“ D&B geht davon aus, dass die Insolvenzquote in diesem Jahr steigen wird, wenn die Unternehmen nicht an Kredite kommen.
Der D&B-Zahlungsindex stieg im Juli auf 78,7 (Juni 78,3) Prozent und nähert sich damit wieder dem im März erreichten Niveau. Der Indikator wird seit Anfang des Jahres auf Monatsbasis veröffentlicht und fiel dabei von Januar bis Mai. Der Index sagt aus, dass im Juni 78,7 Prozent der beobachteten Unternehmen ihre Rechnungen pünktlich bezahlten. Die durchschnittliche Verzugszeit betrug im Juli 9,3 (Mai: 9,36) Tage. „Die Unternehmen achten derzeit sehr auf ihren Cashflow. Sie haben dabei nicht nur ihre eigene Liquidität, sondern mindestens genauso diejenige ihrer Kunden und Lieferanten im Auge.“
Bei den einzelnen Branchen verbesserte sich die Zahlungsmoral vor allem bei den Banken, in der Telekombranche und Pharmaunternehmen. Bei Verlagen und Druckereien ging sie jedoch zurück. In der Transport- und Logistiksparte ist es nach wie vor am Schlechtesten um die Zahlungsmoral bestellt. Hier sank die Zahlungsmoral im Jahresverlauf auch am Stärksten. Seit Ende 2008 ging in fast allen Branchen die Zahlungsmoral zurück. Lediglich der Maschinenbau war hier eine positive Ausnahme. Spitzenreiter in puncto Zuverlässigkeit bei den Zahlungen sind weiter die Pharmaunternehmen.
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AA für DJE Gold & Ressourcen
Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2009
Der DJE Gold & Ressourcen ist ein global anlegender Aktienfonds, der überwiegend in Goldminenaktien investiert, um an der Wertentwicklung dieses Edelmetalls zu partizipieren. Zur Diversifikation werden Anteile von Unternehmen erworben, die im Bereich anderer primärer Ressourcen operieren. Dabei wird jeweils großer Wert auf die Liquidität der Aktien und die Substanzhaltigkeit der Unternehmen gelegt.
TELOS hat den DJE Gold & Ressourcen nun geratet: Der Fonds erfüllt demnach sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards). Das Fondsrating von TELOS soll auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses die Person des Fondsmanagers und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und –wahrheit beurteilen. Die Performanceergebnisse des Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses.
Aufgrund der Fokussierung auf die Gold- und Rohstoffmärkte liegt der geographische Investmentschwerpunkt außerhalb Deutschlands und Europas. Die Fondszusammensetzung ist dabei nicht an einer Benchmark orientiert. Basierend auf der eigenen FMM-Methodik (Fundamental, Monetär, Markttechnik), die seit Jahren den Anlageentscheidungen von DJE zugrunde liegt – aber auch durch den Einsatz von Stimmungsindikatoren – sollen Verluste vermieden und eine stetige Rendite erzielt werden. Bei der Einzeltitelauswahl wird ein valueorientierter Ansatz verfolgt, berichtet die Ratingagentur, bei dem es darum geht, werthaltige Aktien ausfindig zu machen, die durch eine hohe Substanz und ausgezeichnete Bilanzqualität sowie durch ausreichende Reserven gekennzeichnet sind. Das Research von DJE ist zwar derzeit noch recht stark auf Deutschland und Europa sowie zunehmend auch auf Asien fokussiert. Der Goldpreis und Goldminenaktien werden aber schon seit langem beobachtet. Spezielle geologische Kenntnisse werden bei Bedarf aus externen Quellen bezogen.
Das Risikomanagement erfolgt insbesondere auf Ebene der Einzeltitel mit Hilfe der Markttechnik, der wegen der volatilen Gold- und Rohstoffmärkte eine hohe Bedeutung beigemessen wird. Daneben ist die Steuerung der Barquote ein Instrument zum Risikomanagement. „Die Abläufe sind vollständig automatisiert“, schreibt TELOS, „und beinhalten ein umfassendes Risikocontrolling und eine automatisierte Überwachung der Investmentrestriktionen. Einzelne Mitarbeiter des Investmentteams gehören dem Unternehmen bereits seit mehr als 20 Jahren an. Die Vergütung der Mitarbeiter unterliegt einem unternehmenseinheitlichen Zielvereinbarungs- und Bonifikationssystem.“
Die Benchmark wurde im Januar 2008 angepasst, ohne dass sich der Investmentprozess geändert hat. Um eine einheitliche Darstellung zu gewährleisten, wird hier historisch die neue Benchmark als Vergleichsgröße herangezogen. In der jüngeren Vergangenheit konnte der Fonds die Performance der Benchmark übertreffen, insbesondere auch durch die Steuerung der Barquote. Im Jahre 2008 konnte der Fonds sich der Finanzkrise allerdings nicht entziehen und hat Verluste verzeichnet. Das ist insbesondere auf den starken Rückgang der Goldaktien zurückzuführen, wenngleich der Goldpreis selber sich verbessern konnte. Sofern der Fonds seinen Vergleichsindex outperformed, fällt neben der Managementfee auch eine Performancefee in Höhe von 10% der Differenz der Wertentwicklung von Fonds und Benchmark an. Dabei wird keine High-Water-Mark verwendet. Das Sharpe Ratio lag bei der rollierenden Betrachtung über 5 Jahre im positiven Bereich, so TELOS.
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Viermal Bestratings für Barclays ETFs
Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2009
Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG hat zum Stichtag 31. Juli 2009 die aktuellen Fondsratings veröffentlicht. Dabei wurden auch ETF-Produkte von Barclays Global Investors und Lxyor Asset Management innerhalb ihrer Vergleichsgruppe mit Top-Ratings ausgezeichnet.
„Es ist sinnvoll, ETFs innerhalb der jeweiligen Anlagekategorie mit allen vergleichbaren Anlagealternativen zu bewerten“, so Christian Michel, Teamleiter Fonds & Zertifikate bei der Feri EuroRating Services AG. „Die Erfahrung zeigt, dass sich der Anleger zunächst für eine bestimmte Anlageklasse entscheidet und innerhalb dieser dann die Auswahl eines Fonds – egal ob aktiv, semi-aktiv oder passiv gemanagt – nach dem Chancen-Risiko-Profil trifft.“ Den relativen Ansatz der Fondsbewertung innerhalb der jeweiligen Vergleichsgruppe verfolgt Feri bereits seit 1998 für alle zum Vertrieb zugelassenen Fonds. Im Jahr 2005 vergab Feri erstmals Ratings für ETFs nach dem etablierten Verfahren.
In der aktuellen Auswertung werden gleich vier Fonds von Barclays Global Investors innerhalb ihrer jeweiligen Peergroup mit dem begehrten A-Rating von Feri (sehr gut) ausgezeichnet (siehe Tabelle). Weitere vier Fonds erhielten eine gute Bewertung, darunter auch der 3,5 Mrd. Euro große iShares DJ EURO Stoxx 50 (DE) (ISIN: DE0005933956) und der populäre iShares DAX® (DE) (ISIN: DE0005933931) für deutsche Standardwerte.
Vom französischen Anbieter Lyxor Asset Management wurden insgesamt fünf Fonds mit „sehr gut“ oder „gut“ geratet. Dabei erhielt nur der auf mittlerer Laufzeiten spezialisierte Euro-Rentenfonds Lyxor ETF EuroMTS 3-5 Y (ISIN: FR0010037234) ein A-Rating. Zu den mit „gut“ bewerteten Produkten zählt unter anderem das 4,6 Mrd. Euro Flaggschiff Lyxor ETF DJ Euro Stoxx 50 A (ISIN: FR0007054358). Der Fonds wird von Feri bereits seit 30. April 2008 in der Kategorie Aktien Euroland als Top-Fonds geführt.
Alle von Feri bewerteten Investmentfonds, sowie ausführliche Informationen zu allen Fonds mit öffentlicher Vertriebszulassung finden interessierte Nutzer unter www.fonds-rating.de. Grundlage für die Bewertung der Fondsqualität ist ein mehrdimensionales Bewertungs-modell, in das sowohl Performance- als auch Risiko-Indikatoren einfließen. Während der Performance-Indikator (70 Prozent Gewichtung) die relative Performance, die langfristige Ertragskraft und die Stabilität der Fondsperformance bewertet, wird im Risiko-Indikator (30 Prozent Gewichtung) das Timingrisiko, das Verlustrisiko und das Verhaltensrisiko bewertet. Die Bewertung der dabei relevanten Teilaspekte erfolgt in Abhängigkeit der Fondshistorie sowohl quantitativ als auch qualitativ.
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Schifffahrtindustrie im Krisengewässer
Von Dr. Oliver Everling | 5.August 2009
Die Schifffahrtindustrie (Shipping Industry) hat in den vergangenen Jahren ein extrem starkes Wachstum verzeichnet. „Auslöser des kräftigen Booms war hauptsächlich die Globalisierung, das heißt die extreme Zunahme des globalen Handels. Mit der rapide steigenden Rohstoff- und Warennachfrage der kräftig wachsenden Emerging Markets nahm auch der Transportbedarf im Seeverkehr drastisch zu“, heißt in der von der DZ BANK veröffentlichten Bankenstudie mit dem Titel „Schifffahrtindustrie: Im Fahrwasser der Krise“. So florierten nach Feststellung der Analysten in den vergangenen Jahren alle Bereiche der Schifffahrt, und die Produktion neuer Schiffe lief auf Hochtouren.
„Mit dem Übergreifen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft hat nun die Nachfrage nach Rohstoffen und Waren drastisch abgenommen und dürfte auch in den kommenden Monaten gedämpft bleiben. Seit Jahresbeginn sind daher“, so schreibt die DZ BANK, „auch die Frachtraten für Containerschiffe, Trockenfrachter und Tanker drastisch gefallen. Der Baltic Dry Index, der die Entwicklung der Transportkosten für Trockenfrachten misst, ist seit seinem Höchststand im Juli 2008 um über 70% eingebrochen. Die Marktverwerfungen am Schiffsmarkt werden durch unverändert volle Auftragsbücher weiter verschärft. Darüber hinaus verfügen die neuen Schiffe über deutlich höhere Kapazitäten als ihre Vorgängermodelle, so dass der zu erwartende Anstieg.“
Am Aufschwung der Schifffahrtindustrie haben die europäischen Banken aktiv teilgenommen, berichtet die DZ BANK; es lockten lange Zeit hohe Wachstums- bei nur sehr geringen Ausfallraten. „Nun allerdings droht den in die Schiffsfinanzierung involvierten Banken Ungemach. Die missliche Lage der Schifffahrtindustrie, der Werften und Reeder, drückt auf die Qualität der Shipping- Kredite – und all das in einem bereits angespannten Marktumfeld, in dem sich auch die Qualität anderer Kredite, wie beispielsweise im Immobilien- oder Konsumbereich, zunehmend verschlechtert. So müssen die Banken die Risikovorsorge für das einstige Vorzeigesegment drastisch anheben, was die Erträge bereits spürbar geschmälert hat und auch in den kommenden Quartalen.“
Über das größte Schiffsportfolio verfügt nach Feststellungen der DZ BANK mit rund 30 Mrd. Euro die deutsche HSH Nordbank, auf den Plätzen zwei und drei folgen dann die norwegische DnB NOR Bank Group und die zweite norddeutsche Landesbank, die NORD/LB. Das Shipping-Exposure dieser drei Banken wird in der Studie der DZ BANK – soweit die verfügbaren Daten es zulassen – genauer untersucht.
„Während der zu erwartende Einbruch im Segment der Schiffsfinanzierung und die steigenden Kreditausfälle für die DnB NOR Bank verkraftbar erscheinen, da die Gruppe bisher vergleichsweise gut durch die Finanzmarktkrise gekommen ist und zudem von einem konjunkturell erheblich stabileren Umfeld am Heimatmarkt profitiert,“ resümieren Analysten der DZ BANK, „stellen die zu erwartenden Belastungen aus der Schifffahrtindustrie für die zwei norddeutschen Landesbanken, insbesondere für die bereits stark geschwächte HSH Nordbank, eine zusätzliche Belastung in einem bereits stark angespannten Umfeld dar.“
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MLP: Reformvertrauen bei schlechter Gesundheit
Von Dr. Oliver Everling | 5.August 2009
Wenige Wochen vor der Bundestagswahl fordern Bundesbürger und Ärzte grundlegende Reformen im Gesundheitssystem, glauben aber nicht an eine erfolgreiche Umsetzung durch die Politik. Beide Gruppen kritisieren zudem eine zurückgehende Qualität der Gesundheitsversorgung und befürchten weitere Einschnitte in den kommenden Jahren. Die Ärzte sehen wegen des steigenden Kostendrucks ihre Therapiefreiheit bedroht und stehen der Diskussion um eine Prioritätenliste positiv gegenüber. Dies sind einige Kernergebnisse des 4. MLP Gesundheitsreports. Die repräsentative Studie im Auftrag des Finanz- und Vermögensberaters MLP hat das Institut für Demoskopie Allensbach mit Unterstützung der Bundesärztekammer erstellt.
Danach halten zwei Drittel der Bevölkerung und 81 Prozent der Ärzte umfassende Reformen für notwendig, aber nur rund 24 bzw. 13 Prozent rechnen mit einer Umsetzung nach der Wahl. Jeweils 79 Prozent zweifeln sogar daran, dass es der Politik längerfristig gelingt, eine gute Gesundheitsversorgung für alle sicherzustellen. Nur 14 Prozent (2005: 23 Prozent) der Bürger glauben daran, dass die Politik diese Herausforderungen bewältigen kann. Negativ fällt auch das Urteil über die Gesundheitspolitik der Regierung aus: 62 Prozent der Bevölkerung und 87 Prozent der Ärzte haben davon „keinen guten Eindruck“.
„Die Ergebnisse sind ein Alarmsignal für die Parteien, die großen Herausforderungen im Gesundheitssystem nicht weiter auf die lange Bank zu schieben“, sagte MLP-Vorstandsvorsitzender Dr. Uwe Schroeder-Wildberg bei der Vorstellung der Studie in Berlin.
Zwar beurteilen 64 Prozent der Bürger die derzeitige Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems noch als „gut“ oder „sehr gut“, aber knapp 60 Prozent (Ärzte: 56 Prozent) haben in den vergangenen Jahren eine Verschlechterung der Versorgung festgestellt. Auf konkrete Nachfrage hin nennen Ärzte an erster Stelle eine generelle Verschlechterung der Patientenversorgung, insbesondere Beschränkungen bei Behandlungen und Verschreibungen. In den kommenden zehn Jahren befürchten beide Gruppen weitere Einschnitte: 80 Prozent der Bürger rechnen mit steigenden Beiträgen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und mehr als drei Viertel erwarten weiter steigende Zuzahlungen für Medikamente. Dass es zunehmend zu einer Zwei-Klassen-Medizin kommt, erwarten 72 Prozent der Bürger und 88 Prozent der Ärzte.
Der steigende Kostendruck spiegelt sich in mehreren Ergebnissen wider. So machen sich 41 Prozent der Bevölkerung Sorgen, eine notwendige Behandlung aus Kostengründen nicht mehr zu erhalten. 77 Prozent der Ärzte sehen ihre Therapiefreiheit in Frage gestellt, nahezu jeder Zweite kann sich nicht genügend Zeit für seine Patienten nehmen. 86 Prozent erbringen „häufig“ oder „gelegentlich“ Leistungen, deren Kosten nicht übernommen werden. Vor diesem Hintergrund findet die von der Bundesärztekammer vorgeschlagene Prioritätenliste bei Ärzten Unterstützung. 63 Prozent derjenigen, die von dem Vorschlag gehört haben, befürworten die Debatte. In der Bevölkerung dürfte das Thema ebenfalls auf grundsätzliches Verständnis stoßen – 57 Prozent sind der Meinung, dass Behandlungen und Medikamente „häufig unnötig verschrieben“ werden.
„Das Vertrauen in die Politiker ist restlos dahin. Die Bürger haben begriffen, dass das unbegrenzte Leistungsversprechen der Politik und die reale Kostendämpfungspolitik nicht mehr zusammenpassen. Zugleich sind sie vollständig desillusioniert, was die Gestaltungskraft der Gesundheitspolitiker nach der Wahl angeht. Sie trauen ihnen schlicht nichts mehr zu. Die Bürger bestätigen damit die Analysen der Ärzteschaft. Wir haben auf dem Ärztetag 2009 die Debatte um eine ehrliche Priorisierung statt verdeckter und damit auch risikobeladener Rationierung angestoßen. Dieser Debatte wird sich die Politik stellen müssen – ob sie nun will oder nicht. Die Ärzteschaft wird weiterhin die strukturellen Probleme im Gesundheitswesen aufzeigen und für nachhaltige Lösungen kämpfen. Patienten und Ärzte müssen und werden wieder
Der MLP Gesundheitsreport ist eine repräsentative Umfrage unter rund 1.800 Bundesbürgern und mehr als 500 Ärzten. Weitere Details sowie eine Bestellmöglichkeit des Reports unter www.mlp-gesundheitsreport.de.
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Urlaubssaison ohne Erholungsmeldung
Von Dr. Oliver Everling | 4.August 2009
Die negativen Spuren der Finanzmarktkrise setzen sich auch in der Branche der Geschlossenen Beteiligungen weiter fort und haben im 2. Quartal 2009 zu einem weiteren Rückgang der BaFin-Gestattungen um 18 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geführt. „Diejenigen, die gehofft haben, dass sich der Markt für geschlossene Beteiligungen 2009 wieder erholt, werden im ersten Halbjahr enttäuscht worden sein“, kommentiert Wolfgang Kubatzki, Leiter Rating & Valuation bei Feri EuroRating Services.
Die aktuelle Quartalsanalyse Geschlossene Beteiligungen von Feri belegt auch in den ersten beiden Quartalen des Jahres einen deutlichen Rückgang des Angebots an neuen Fonds. Das zeigt die gesunkene Anzahl an Prospektgenehmigungen durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin): Insgesamt kamen 124 geschlossene Beteiligungen neu auf den Markt. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2008 waren es noch 241 neue Fonds. Besonders drastisch brach die Anzahl der BaFin-Gestattungen für Flugzeug- und Schiffsfonds ein. Angebote neuer Immobilienfonds verzeichneten dagegen einen vergleichsweise geringen Rückgang. Das gesamte prospektierte Eigenkapitalvolumen aller Assetklassen verringerte sich um 58 Prozent von 7,38 Milliarden Euro auf 3,13 Milliarden Euro. „Die Branche tut sich insgesamt noch schwer, marktgerechte Produkte zu konzipieren und den Anleger dafür zu begeistern“, so Kubatzki. Über alle Assetklassen mache die Differenz zwischen prospektiertem und platziertem Eigenkapital aus dem Jahr 2008 noch insgesamt rund 8,5 Milliarden Euro aus.
Die meisten Gestattungen der BaFin wurden im ersten Halbjahr 2009 für Immobilienfonds erteilt. Insgesamt kamen 43 Beteiligungen auf den Markt, davon acht von neuen Emittenten. Zwar ging das prospektierte Eigenkapital bei Immobilienfonds um 19 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro zurück. Insgesamt verdoppelten die Immobilienfonds ihren Anteil am gesamten prospektierten Eigenkapital aller Assetklassen jedoch fast von 18,7 Prozent auf 35,5 Prozent. „Obwohl Core-Immobilienfonds aktuell auf der Wunschliste der Anleger ganz oben stehen, spiegelt sich das in der Anzahl der Produkte noch nicht entsprechend wider“, sagt Kubatzki. Im Vergleich zum ersten Quartal 2009 ging das prospektierte Eigenkapital im zweiten Quartal dieses Jahres um 39 Prozent von 689 Millionen Euro auf 423 Millionen Euro zurück.
Der Rückgang bei Anmeldungen von Schiffsfonds setzt sich weiter fort. Diese hatten bereits im ersten Quartal 2009 einen starken Rückgang verzeichnet. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden nur noch 31 neue Schiffsfonds gestattet, während es im Vorjahreszeitraum noch 97 Gestattungen gewesen waren. Das gesamte prospektierte Eigenkapital verringerte sich um 67 Prozent von 2,12 Milliarden Euro auf rund 706 Millionen Euro.
Deutlich zurückhaltender zeigten sich auch die Emittenten von Flugzeugfonds. „Flugzeugfonds lagen 2008 voll im Trend. Das Jahr 2009 war für die Branche bislang jedoch von steigenden Treibstoffpreisen und schwacher Nachfrageentwicklung im Passagier- und Frachtgeschäft geprägt“, sagt Kubatzki. Das hat sich auf mögliche Neuemissionen ausgewirkt. Im ersten Halbjahr 2009 gab es nur drei Anmeldungen, im Vorjahreszeitraum waren es noch 17 Neuemissionen gewesen. Das gesamte geplante Eigenkapital sank um 93 Prozent auf 48,54 Millionen Euro.
Im zweiten Quartal 2009 brachten 18 neue Initiatoren erste Produkte auf den Markt. Insgesamt verzeichnete der Markt im ersten Halbjahr 33 neue Anbieter geschlossener Beteiligungen. Die Neuemittenten brachten vor allem Produkte in den Assetklassen Immobilien, New Energy und Spezialitäten. „Wir erwarten, dass die Anzahl neuer Initiatoren noch weiter ansteigt“, sagt Kubatzki. Neue Initiatoren nutzten die aktuelle Krisensituation, um sich im Vergleich zu langjährigen Marktteilnehmern unbelastet am Markt zu positionieren.
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