Unternehmensratings in Europa 2008

Von Dr. Oliver Everling | 23.Januar 2008

John Hatton, Corporate Finance Group von Fitch Ratings, gibt einen Ausblick auf Unternehmensratings in Europa. Im Vergleich zu früheren Jahren fällt für 2007 der hohe Anteil der Ratingveränderungen auf, die aufgrund von M&A-Aktivitäten der Unternehmen erforderlich wurden. Sowohl Übernehmer als auch Übernommene wurden in besonders vielen Fällen herabgestuft. Auch Aktienrückkäufe und andere Eigenkapitalprogramme führten dazu, dass Unternehmen herabgestuft werden mussten. Während 2002 noch mehr als 80 % der Herabstufungen durch die Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu erklären waren, waren es 2007 kaum noch die Hälfte.

Nicht alle Herabstufungen sind also ein Reflex gesamtwirtschaftlicher Verschlechterungen, vielmehr ist die Bedeutung der von Unternehmen selbst ergriffenen Maßnahmen zu beachten, die zu Herabstufungen führten. „Die gegebenen Ratings haben noch Kopffreiheit“, sagt Hatton. Unternehmen mit Anlagequalität („investment grade“) seien heute nicht mehr so hoch verschuldet wie zu Beginn der 2000er Jahre.

Der Ausblick auf weitere Herabstufungen hänge ganz wesentlich von dem Ausmaß und der Dauer der konjunkturellen Abschwächung ab. Generell werde Fitch Ratings nicht zu Beginn eines konjunkturellen Zyklus heraufstufen, um später wieder herabzustufen. Insbesondere in den als zyklisch bekannten Branchen werden Ratings nicht aufgrund momentaner Veränderungen hoch oder herunter gesetzt.

Hatton warnt daher davor, die verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einer Ankündigung weiterer Ratingherabstufungen gleichzusetzen. Viele Unternehmen hätten gut vorgesorgt und hätten sich auf das veränderte Bankenumfeld, die erwartete Konjunkturabschwächung und – in den betroffenen Branchen – auf die Auswirkungen von Öl- und Rohstoffpreissteigerungen eingestellt.

Themen: Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Unternehmensratings in Europa 2008

Herabstufungen sind nicht omnipräsent

Von Dr. Oliver Everling | 23.Januar 2008

Wer den Medien glauben schenkt, dem scheinen heute Herabstufungen omnipräsent: Ratings einst angesehener Banken und Unternehmen stürzen auf niedriges Niveau, Ratings vermögensgedeckter Wertpapiere sinken in den Junk-Bereich, Hiobsbotschaften lösen einander ab. Richard Hunter, Regional Credit Officer, tritt diesem Eindruck auf der Credit Outlook Conference von Fitch Ratings mit Fakten entgegen (www.fitchratings.com). So habe es zwar einen deutlichen Anstieg der Herabstufungen gegeben, von einem allgemeinen Einbruch könne aber nicht gesprochen werden. Selbst in den am stärksten betroffenen Marktsegmenten könne nicht von einer Omnipräsenz der Herabstufungen gesprochen werden.

So verweist Hunter darauf, dass im 2007 insgesamt 1.416 Herabstufungen in globalen CDOs vor den Hintergrund eines Universums aus 7.010 Tranchen zu sehen sei. 4.703 Downgrades in US RMBS stünden insgesamt mehr als 48.000 Tranchen gegenüber, 172 Downgrades in den übrigen Vermögensklassen würden sich durch insgesamt rund 19.000 Tranchen relativieren, berichtet Hunter.

Brian Coulton, Sovereign Group von Fitch Ratings, analysiert die Einflüsse der Kreditkrise in Europa und deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Bankensysteme. Von 2003 bis 2007 verdreifachten sich Bankkredite für den privaten Sektor in Island, stiegen um mehr als 80 % in Irland und mehr als 50 % in Spanien, in Dänemark, Großbritannien, Luxemburg, Slowenien, in den Niederlanden usw. waren Anstiege zwischen 20 und 50 % zu verzeichnen, in Deutschland dagegen rückläufig.

Coulton warnt davor, sich zu viele Hoffnungen in Europa durch die stark wachsenden Volkswirtschaften Chinas und Indiens zu machen. Osteuropa sei wirtschaftlich viel wichtiger für Europa als der ferne Osten, da die Länder Osteuropas immer noch wesentlich größere Anteile an den Exporten der westeuropäischen Länder haben als Indien und China.

Deutschland könne sich immer noch nicht als Wachstumslokomotive in Europa präsentieren, da zwar die Arbeitslosigkeit abgebaut werden konnte, damit aber nicht auch der Konsum angesprungen sei. Zwischen der Entwicklung des Konsums und der Beschäftigung klaffe eine Lücke, die geschlossen werden müsse, wenn Deutschland auch die Nachfrage in Europa nachhaltig beleben solle.

Themen: Bankenrating | Kommentare deaktiviert für Herabstufungen sind nicht omnipräsent

WestLB sinkt auf unterste Stufe

Von Dr. Oliver Everling | 22.Januar 2008

Das Individual Rating der West LB wurde am Dienstag, den 22. Januar 2008 von der international anerkannten Ratingagentur Fitch auf den niedrigsten Wert der Skala, also „F“ (vorher „D/E“) gesetzt. Einen Auftrag gibt es für dieses Rating nicht, die Ratingagentur wird hier tätig, ohne dafür ein Mandat der WestLB zu haben. Alle anderen Agenturen, die der WestLB Ratings erteilen – dazu zählen DBRS, Moody’s Investors Service und Standard & Poor’s – sind dazu von der WestLB mandatiert, so dass diese tiefere Einblicke in die Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage auch aufgrund vertraulicher Informationen aktuell erhalten.

Fitch Ratings stützt sich bei ihrem Urteil allein auf veröffentlichte Fakten. Nach dem Stand der Portfolio-Bewertungen im Rahmen der Jahresabschlussarbeiten ließ der Vorstand der WestLB AG am Vortag mitteilen, dass der Jahresverlust im Konzern für 2007 ungefähr 1 Mrd. € betragen wird. Zusätzlich erwartet der Vorstand, dass aufgrund der aktuellen Portfolio-Bewertungen annähernd 1 Mrd. € als nicht dauerhafte Wertminderung berücksichtigt werden muss.

Um die künftige Entwicklung der Bank zu sichern, gleichen das Land Nordrhein-Westfalen, die Landschaftsverbände und die Sparkassenverbände den Jahresverlust in Höhe von etwa 1 Mrd. € aus. Die Belastungen aus nicht GuV-wirksamen Bewertungsmaßnahmen werden in einer Größenordnung bis zu 1 Mrd. € ebenfalls getragen. Die konkrete Ausgestaltung sowie die zeitliche Umsetzung der Kapitalmaßnahmen sollen kurzfristig entschieden werden.

Das so genannte Individual Rating ist ein Indikator dafür, wie ein Institut ohne Support darstehen würde. Hier geht die Skala von einfach A bis einfach F. Ein A heißt höchste Stabilität auch ohne Unterstützung (z.B. des Mutterkonzerns, der Holding, des Landes oder ähnliches). Das F steht für die Kreditmeinung, dass das Unternehmen ohne Unterstützung aller Wahrscheinlichkeit nicht weiter fortgeführt werden kann. Dies trifft nach Feststellung der Ratingagentur Fitch auf die WestLB zu.

Für das Langfristrating der WestLB ist entscheidend, dass die Bank die volle Unterstützung ihrer Eigentümer entsprechend der 10-Punkte-Erklärung vom 12. Dezember 2007 hat. Die Arbeitsgruppen haben ihre Arbeit aufgenommen, berichtet die WestLB. Die Eigentümer seien sich einig, dass neben den nun vereinbarten Maßnahmen insbesondere die Restrukturierung jetzt eingeleitet werden muss und darüber hinaus die Neuausrichtung der Bank forciert wird. Sie befürworten weiterhin die Fortsetzung der detaillierten Gespräche zwischen WestLB AG und Helaba, um einen aktiven Beitrag zur Konsolidierung im Landesbankensektor zu leisten.

An Warnungen der Ratingagentur Fitch, dass die WestLB nur aufgrund ihres ausgezeichneten Support-Ratings von „1“ ihr sehr gutes Langfristrating sichert, hat es nicht gefehlt. „Die WestLB ist noch nicht nachhaltig profitabel“, wurde in führenden Medien der Senior Director Fitch Deutschland, Thomas von Lüpke, vor genau zwei Jahren (im Januar 2006) aus einer Anhörung des Haushalts- und Finanzausschusses des nordrhein-westfälischen Landtags zur Zukunft der Sparkassen zitiert. Der damalige WestLB-Chef Thomas Fischer wies dies damals vor den Abgeordneten entschieden zurück: „Wir schreiben Gewinne.“

Die WestLB hatte 2006 die Beziehungen zu Fitch Ratings gekündigt. In den Investor Relations der WestLB fehlt noch heute jeder Hinweis auf die unabhängige Beurteilung durch die Ratingagentur, so dass nur gleiche oder bessere Auftragsratings anderer Agenturen zitiert werden. Das Issuer Default Rating (IDR) wurde von Fitch Ratings mit A- bestätigt – der Ausblick ist stabil. Alexander Stuhlmann, Vorstandsvorsitzender der WestLB AG, sagte: „Unsere Eigentümer haben unter Beweis gestellt, dass sie voll hinter der Bank stehen.“

Die Schieflage der WestLB dürfte der Diskussion über Sinn und Zweck des in Deutschland dominant öffentlichen Banksektors weiter Nahrung geben. Da unter den Eigentümern der WestLB wiederum öffentliche Banken sind, tragen letztlich die Gebietskörperschaften und damit der Steuerzahler die Bonität der WestLB. „Fakt ist, wir haben in Europa mit die höchsten Kreditzinsen. Wir haben mehr Bankstellen als Bäckereien und Tankstellen zusammen“, sagt Frank Schäffler aus dem Deutschen Bundestag. „Es gibt in Deutschland keine Bank mehr, die in Europa unter den Top Ten ist, dabei sind wir mit Abstand die größte Volkswirtschaft.“

Schäffler (http://www.fdp-kreis-herford.de/blog/?p=86): „Länder um uns herum haben Ihre Finanzmärkte reformiert, haben Ihr Bankensystem durchlässiger gemacht und den Staatsanteil reduziert. Deutschland hat dagegen nach wie vor den höchsten Staatsanteil im Bankensektor in Europa. In Spanien, Italien, Schweden, in den Niederlanden und Frankreich wurden nach teilweise schweren Krisen Reformen aktiv eingeleitet. Der Wettbewerb wurde intensiver, Bankprodukte sind preiswert und die Institute stehen profitabel da.“

Themen: Bankenrating | Kommentare deaktiviert für WestLB sinkt auf unterste Stufe

Veritas A2A-Fonds mit „AA-“ von TELOS

Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2008

Vier Dachfonds „A2A DEFENSIV“, „A2A BASIS“, „A2A WACHSTUM“, „A2A CHANCE“ werden von TELOS geratet (www.telos-rating.de). Die Fonds erfüllen nach Ansicht der Agentur sehr hohe Qualitätsstandards und erhalten die Bewertung „AA-“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards). Die A2A-Fondsfamilie besteht aus vier nach einem einheitlichen Investmentprozess verwalteten Dachfonds, die sich durch unterschiedliche Aktienquoten unterscheiden.

Das Fondsrating von TELOS beurteilt auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses, die Person des Fondsmanagers und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und -wahrheit. Die Performanceergebnisse des Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses.

Der Investmentprozess ist durch den quantitativen Ansatz gut strukturiert und wird diszipliniert umgesetzt, schreibt TELOS. Der Schwerpunkt liegt auf der Asset Allokation und damit auf der Selektion von Marktindizes (Regionen, Länder, Sektoren), die für ein Investment attraktiv erscheinen. Die eigentliche Fondsauswahl dient in erster Linie der Umsetzung dieser Allokation. Zum einen wird in Indexfonds investiert. In einzelnen Marktphasen sollen weiterhin Zusatzerträge durch die Auswahl aktiv gemanagter Fonds erzielt werden. Die Selektion und Gewichtung sowohl der Märkte als auch der Zielfonds erfolgt mittels selbst entwickelter quantitativer Trendphasenmodelle, die Markt- und Fondsdaten bekannter Informationsprovider nutzen.

Das gesamte Fondsmanagement basiert auf Excel-Tools. Dabei werden auch Simulationen durchgeführt, um die Auswirkungen geplanter Transaktionen auf das Portfolio zu überprüfen. Hier sind auch Investmentrestriktionen hinterlegt, deren Einhaltung die Fondsmanager damit vor der Umsetzung ihrer Investmententscheidungen überprüfen können. Nach Ausführung der Transaktionen erfolgt eine automatisierte und unabhängige Kontrolle.

„Der verantwortliche Fondsmanager Markus Kaiser verfügt über relevante Qualifikationen und langjährige Investmenterfahrung“, unterstreicht Dr. Frank Wehlmann von TELOS. „Seit Anfang 2005 wird er durch einen weiteren Fondsmanager unterstützt. Das Team soll mittelfristig durch zwei weitere Mitarbeiter verstärkt werden. Zielsetzung des Fonds ist ein möglichst hoher Wertzuwachs, der aber aufgrund der hohen Korrelation des Fonds mit der Marktentwicklung grundsätzlich nur in Hausse-Phasen erzielt werden kann.“

Themen: Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Veritas A2A-Fonds mit „AA-“ von TELOS

Marketing-Experten für Immobilienprodukte

Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2008

„Auch aus Steinen, die man in den Weg gelegt bekommt, kann man etwas bauen“, sagt Olaf Jahn, seit 1991 in der Immobilienwirtschaft und stellvertretender Geschäftsführer der Activ Consult Real Estate GmbH in Frankfurt am Main. Für Insider im Markt ist er bekannt durch seine Spezialisierung auf mischgenutzte Immobilien mit Fokus Einzelhandel und Freizeit. Für Shopping Centers und andere Einzelhandelsimmobilien kommt es auf die Kommunikation mit definierten Zielgruppen sowie mit der Öffentlichkeit an. Ein schlechtes Image kann trotz guter Lage und bautechnischer Perfektion Besucherfrequenzen drücken und damit den Marktwert der Immobilie.

Erstaunlich daher, dass es kaum Spezialisten für die damit zusammenhängenden Kommunikationsaufgaben gibt. Ein Beispiel für ein solches, spezialisiertes Unternehmen hat im Zentrum von Frankfurt an der Hauptwache und damit an einer der belebtesten Einkaufsstraße Europas, der Zeil, ihren Sitz: Im Jahr 2001 von Elisabeth Kammermeier und Karin Weikamp gegründet, etablierte sich Activ Consult Real Estate GmbH in den letzten Jahren als das Marketing-Beratungsunternehmen der Immobilienwirtschaft. Mit der Umsetzung des ganzheitlichen Marketing-Mix bestehend aus Produktentwicklung, Kommunikation, Wirtschaftlichkeit und Vermarktung machen die 12 Mitarbeiter des Unternehmens Immobilien zu gefragten Produkten.

Die Experten der Activ Consult Real Estate GmbH bauen bei der Entwicklung und Vermarktung von Immobilienprodukten auf langjährige Erfahrungen in der Immobilienwirtschaft, auf konzentriertes Fachwissen und ein breites Netzwerk sowie auf die eigene Umsetzungskompetenz. Mit ihrer Spezialisierung in dem Bereich gemischt genutzter Immobilien mit dem Fokus auf Einzelhandel und Freizeit beraten und begleiten sie Projektentwickler, Real Estate Asset Manager und andere Unternehmen der Immobilienwirtschaft und des Einzelhandels bei der Verwirklichung ihrer Vorhaben.

„Nicht nur Schokoriegel, auch Immobilien benötigen strategisches Marketing, damit sich jemand für sie interessiert“, sagt Elisabeth Kammermeier, Geschäftsführerin und Mitgründerin der Gesellschaft. „Eine Immobilie als Produkt zu verstehen, das mit einem lebendigen Image versehen werden will, ist der erste Schritt zu einer erfolgreichen Immobilienentwicklung. Ein Bewusstsein für das Produkt Immobilie sollte im besten Fall bereits mit der ersten Idee entstehen.“

Von den Ideen der Activ Consult Real Estate GmbH machen immer mehr Investoren Gebrauch. So reicht die Liste der Referenzen der Gesellschaft vom Asset Manager CorpusSireo über die Investmentbank Morgan Stanley bis zum internationalen Projektentwickler Tishman Speyer.

Themen: Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Marketing-Experten für Immobilienprodukte

Bewertung von Einzelhandelsimmobilien

Von Dr. Oliver Everling | 17.Januar 2008

In der Immobilienbranche ist das Vokabular des Ratings nicht erst seit Basel II selbstverständlich. Schon lange zuvor wurde von „1A-Lagen“ gesprochen und damit geworben. Letztlich beziehen sich solche Bezeichnungen auch auf eine Form von Rating, wenn auch recht elementarer Natur. In der Studie „Bewertung von Einzelhandelsimmobilien“ der Fachgruppe Einzelhandelsimmobilien des HypZert e. V. werden die üblichen Differenzierungen aufgegriffen (www.valuers-corner.de).

Die Einkaufslagen des städtischen Einzelhandels spiegeln die Zentralität und Attraktivität spezifischer Abschnitte der Städte und Gemeinden wider, heißt es in dem Bericht. Die Abgrenzung dieser Lagen muss für jede Kommune individuell vorgenommen werden. Der Stadtgrundriss, die Lage der Einkaufsbereiche im Siedlungsgefüge und die allgemeine zentralörtliche Funktion der Lagen sind die relevanten Kriterien für die Abgrenzung von Einkaufslagen und Lagequalitäten.

Als A-Lage wird eine Lage mit höchster Passantenfrequenz bezeichnet. B-Lage ist eine Lage mit dichtem Geschäftsbesatz, vereinzelt Unterbrechungen durch andere Nutzungen. Eine C-Lage ist eine Lage mit dünnen Geschäftsbesatz, zahlreiche Unterbrechungen durch andere Nutzungen. Daneben können maklerübliche Klassifizierungen genannt werden. 1er-Lage: Hauptgeschäftslage im Stadtkern mit hoher Passantenfrequenz; 2er-Lage: Nebenkern-/Stadtteillage mit hoher Passantenfrequenz. Weitere Lagedifferenzierungen werden durch die Begriffe Streulage (z. B. Einzelbetrieb in Alleinlage), Nahbereichszentrum, in der Regel wohnortorientiert, Stadtteilzentrum, Subzentrum/Nebencity (zweite örtliche Hauptlage), Innenstadt/City (städtische Kernlage), unterschieden nach Konsumlage, Niveaulage, Luxuslage und Innenstadt-/Cityrand (Saumzone der städtischen Kernlage) kenntlich gemacht.

Seit 2006 berichtet der Immobilienmarkt von einem verstärkten Interesse an Einzelhandelsimmobilien. Bei der Anbahnung und Durchführung von Immobilientransaktionen steht das Wertgutachten im Focus der Entscheidungsfindung. In diesem Marktumfeld ist die Nachfrage nach qualifizierten Immobilienwertgutachten nicht nur bei deutschen Investoren deutlich gestiegen, so begründen die Autoren die Studie. Ihre Ausarbeitung soll die Gutachter, insbesondere von Kreditinstituten bei der Einschätzung und Bewertung ihrer Einzelhandelsimmobilien unterstützen, Begriffe aus der Welt des Einzelhandels benennen, vergleichen, gegenüberstellen und erklären, Benchmarks aus dem aktuellen Marktgeschehen bereitstellen, helfen, Chancen und Risiken der Immobilie im Rahmen des Kreditprozesses besser zu erkennen sowie Hilfe bei der Durchführung in Form von Anwendungsempfehlungen anbieten.

Die Studie darf nicht als Einstieg in die Bewertung von Einzelhandelsimmobilien missverstanden werden, sondern vielmehr geht es den Autoren darum, Expertenwissen und Markterfahrung zusammenfassen, um Immobilienwertgutachten zu erstellen, die den hohen Marktanforderungen gerecht werden. Dabei stehen die spezifischen Bedürfnisse der (deutschen) Kreditwirtschaft hinsichtlich einer adäquaten Risikoadjustierung im Vordergrund. Die Ergebnisse und Angaben dieser Studie basieren auf aktuellen Marktgegebenheiten, heißt es beim HypZert e.V. Angegebene Spannen von Vergleichskenngrößen stellen auf ein durchschnittliches Marktniveau ab und sind im Einzelfall der jeweiligen Bewertung durch den Gutachter entsprechend anzupassen.

Themen: Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Bewertung von Einzelhandelsimmobilien

Versorgungsanspruch versus Kartellrecht

Von Dr. Oliver Everling | 17.Januar 2008

Mit der Zurückweisung der Rechtsbeschwerde der RHÖN-KLINIKUM AG im Kartellverfahren „Kreiskrankenhäuser Rhön-Grabfeld an den Standorten Bad Neustadt und Mellrichstadt“ durch den Bundesgerichtshof (BGH) ist endgültig entschieden, dass eine Übernahme der Krankenhäuser des Landkreises Rhön-Grabfeld nicht möglich ist. Am 10. März 2005 hatte das Bundeskartellamt die Übernahme der beiden Kreiskrankenhäuser durch die RHÖN-KLINIKUM AG untersagt. Dagegen hatte das Unternehmen vor dem Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf Beschwerde eingelegt.

Zur Beruhigung der Aktionäre sieht Vorstandsvorsitzender Wolfgang Pföhler das Unternehmen weiterhin auf dem Wachstumspfad: „Dieser Beschluss steht unserem Wachstum nicht im Wege. Zu unserem Unternehmen gehören derzeit 46 von 2.100 Kliniken in Deutschland – das entspricht einem Marktanteil von gerade einmal drei Prozent.“ Damit seien hohe Wachstumschancen offenkundig. Pföhler wörtlich: „Wir sehen auf der Landkarte viele weiße Flecken für uns, die auch aus kartellrechtlicher Sicht völlig unbedenklich sind.“

Angesichts der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen – Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung gerade im ländlichen Raum, medizinisch-technischer Fortschritt, sinkende öffentliche Mittel – ist nach Auffassung des Unternehmens ein Ausbau der standort- und sektorübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Kliniken alternativlos. Nur so ließe sich eine medizinisch umfassende und hochwertige Versorgung auch in ländlichen Regionen auf Dauer sicherstellen.

Die drastisch voranschreitende Erschöpfung traditioneller Finanzierungswege lenkt den Blick auf private Finanzierungsquellen. Diese können nur unter Einhaltung der „Spielregeln“ erschlossen werden, die sich nicht nur in Deutschland, sondern inzwischen auch in den meisten anderen Industrienationen etabliert haben: Bankinterne Ratingsysteme wie auch unabhängige Ratingagenturen sorgen mit ihren Klassifizierungen dafür, dass Fragen der Sicherheitenbestellung, der Bemessung des Kreditvolumens sowie der Zins- und Konditionengestaltung beantwortet werden können.

Jede unternehmerische Tätigkeit, ja jede Existenz ist einem existenziellen Risiko ausgesetzt. Dieses zu klassifizieren, ist Aufgabe des Ratings, das im Buch „Rating im Health-Care-Sektor“ thematisiert wird (Oliver Everling und Dieter Kampe, Herausgeber: Rating im Health-Care-Sektor, Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden, http://www.gabler-verlag.de, gebundene Ausgabe, 1. Auflage, November 2007, 204 Seiten, ISBN 978-3-8349-0418-8).

Auch Institutionen des Gesundheitswesens laufen Gefahr, bei unter den Erwartungen bleibenden Erträgen ihren Verbindlichkeiten nicht mehr vollständig und rechtzeitig nachkommen zu können. Insbesondere auch Krankenhäuser müssen lernen, als Unternehmen mit allen damit verbundenen Auflagen und Bedingungen zu agieren. Das Instrumentarium des Ratings gehört dabei in jedes Unternehmen wie der Tachometer in jedes Auto: Wie die Steuerung eines Fahrzeugs ist die Führung eines Unternehmens von elementaren Indikatoren des Risikos abhängig zu machen.

Pföhler stellt klar, dass gerade die RHÖN-KLINIKUM AG Wettbewerb als einen wichtigen Schlüssel zur Weiterentwicklung der Gesundheitswirtschaft sieht. Nur dank des Wettbewerbs können neue Wege in der Gesundheitsversorgung beschritten werden, die den wachsenden Anforderungen einer alternden Gesellschaft gerecht werden. Der bisher kartellrechtlich beschrittene Weg erscheint nicht zielführend.

Pföhler bekräftigte daher seine Forderung nach neuen kartellrechtlichen Grundlagen für den Krankenhausmarkt: „Jetzt ist es Aufgabe des Gesetzgebers, die Voraussetzungen zu schaffen, um die Menschen in allen Regionen Deutschlands auch in Zukunft bestmöglich medizinisch zu versorgen. Die Politik muss klären, inwieweit die Ziele einer hochwertigen, gleichmäßigen und wirtschaftlichen Versorgung, wie sie der Gesetzgeber im Sozialgesetzbuch vorsieht, bei kartellrechtlichen Entscheidungen berücksichtigt werden.

Themen: Klinikrating | Kommentare deaktiviert für Versorgungsanspruch versus Kartellrecht

Zuckerquotenabbau sauert Südzucker

Von Dr. Oliver Everling | 15.Januar 2008

Das Zahlenwerk von Südzucker muss auch im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2007/08 einen erheblichen Ergebnisrückgang im Zuckergeschäft verbuchen, schreibt Nina Kilb vom Fixed Income Research der DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank, Credits Corporates. Hintergrund ist die bisher unzureichende Reduzierung der vergebenen Zuckerquoten in Verbindung mit erheblich geringeren Exportmöglichkeiten und das daraus resultierende europaweite Zuckerüberangebot. Für Südzucker bedeutet dies geringere Marktpreise, höhere Lagerbestände sowie gestiegene Zahlungen an den zum Aufkauf von Zuckerquoten eingerichteten Restrukturierungsfonds. Für Südzucker sind die Ratings der drei führenden Agenturen mit Baa2 stabil, BBB stabil und BBB stabil zu verzeichnen, der CRESTA-SCORE der DZ BANK weist auf ein BBB+.

Insgesamt schrumpfte das operative Ergebnis (EBITDA) der Zuckersparte bei leicht gestiegenen Umsätzen im dritten Quartal von 154,0 Mio. Euro auf 113,7 Mio. Euro und für die ersten neun Monate von 355,2 Mio. Euro auf 170,5 Mio. Euro. Dieser Rückgang konnte von den Bereichen Spezialitäten und Frucht nicht kompensiert werden, so dass auf Konzernebene das EBITDA in den ersten neun Monaten bei einem nahezu konstanten Umsatz von 4,4 Mrd. Euro von 553,2 Mio. Euro auf 383,1 Mio. Euro sank.

Die EU-Kommission hat auf die schleppende Quotenrückgabe reagiert und die Konditionen zur Rückgabe von Zuckerquoten im September 2007 verbessert. Sie hofft damit, erläutern die Analysten der DZ BANK, dass die angestrebte Quotenrückgabe ohne weitere Deklassierungen (entschädigungslose Streichung von Quoten für ein Zuckerwirtschaftsjahr) oder prozentuale Quotenkürzungen (endgültig und ebenfalls entschädigungslos) für alle Anbieter zu erreichen.

Im Einzelnen sieht die Vereinbarung folgende Punkte vor, berichtet Kilb: Der Anteil der Rübenanbauer an der Entschädigung wird auf 10% festgelegt (bisher eher unklar formuliert, konnte je nach Region auch erheblich höher ausfallen). Zusätzlich erhalten sie von der EU eine einmalige Beihilfe und ein Initiativrecht zur Quotenrückgabe, so dass der Anreiz der Rübenanbauer zum Ausstieg erheblich steigt. Zuckerhersteller, die Quoten in Verbindung mit einem Kapazitätsabbau zurückgeben, erhalten hierfür nicht nur 90% der Entschädigung (d.h.562,50 Euro/Tonne), sondern sind darüber hinaus für diese Quote auch von der Restrukturierungsabgabe befreit. Dies gilt auch für die bereits deklassierten Quoten (13% der Gesamtquoten), die für das laufende Zuckerwirtschaftsjahr 2007/08 ohnehin nicht nutzbar gewesen wären. Die Rückgabe dieser Quoten muss bis zum 31.Januar 2008 erfolgen. Unternehmen, die mindestens die deklassierten Quoten zurückgeben, können bis 31.März 2008 auf Basis der dann vorliegenden Informationen weitere Quoten zu denselben Konditionen zurückgeben.

Südzucker wird sich an dem Quotenabbau mit der Rückgabe von insgesamt 15% seiner Quoten beteiligen und die notwendigen Schritte zum Kapazitätsabbau einleiten. Vor diesem Hintergrund erwartet der Konzern für das Gesamtjahr einen Umsatz von 5,5 Mrd. Euro sowie ein EBIT von mindestens 210 Mio. Euro. Weiterhin bleibt der Ausblick für das Zuckersegment vor dem Hintergrund der Unsicherheiten über den Erfolg der EU bei der Quotenrücknahme derzeit sehr unklar. Die Analysten der DZ BANK gehen jedoch weiterhin davon aus, dass es sich bei den derzeitigen Ertragsproblemen der Zuckersparte um einen vorübergehenden Zustand handelt.

Themen: Ratings, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Zuckerquotenabbau sauert Südzucker

Öffentlichkeitsarbeit von Finanzorganisationen

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2008

In der Öffentlichkeitsarbeit von Finanzorganisationen gewinnen Ratings unabhängiger Agenturen an Bedeutung. Wie Zusammenbrüche einst namhafter Unternehmen zeigen, können Bonitätszweifel selbst große Konzerne in eine gefährliche Abwärtsspirale und zu einem Rückzug der Gläubiger führen. Insbesondere für Finanzorganisationen, für die ein einwandfreies Standing von existentieller Bedeutung ist, kommt es auf eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit an.

fischerAppelt ist eine führende inhabergeführte Agentur für integrierte Kommunikation in Deutschland mit rund 250 Mitarbeitern. Integrierte und kanalspezifische Kommunikation in den Bereichen  Public Relations, Investor Relations, Design, Werbung, TV-Produktion, Internet und Intranet, Sponsoring, Event, Dialogmarketing und POS zählen zu den Kernkompetenzen der Agentur. Dr. Matthias Larisch, Geschäftsführer der fischerAppelt, ziegler GmbH in Frankfurt am Main, einer auf Finanzkommunikation spezialisierten Agentur in der fischerAppelt-Gruppe, stellt anlässlich seines Vortrags im Europäischen Finanz Forum zunächst die Begriffsvielfalt heraus, die sich in der Kommunikation und in der Finanzkommunikation im Speziellen entwickelt hat. Seiner Abgrenzung nach versteht man unter Finanzkommunikationen alle zielgerichteten Kommunikationsaktivitäten, die von Finanzorganisationen unternommen werden. Hierzu gehören insbesondere Finanz-PR, Investor Relations und Finanzwerbung.

Zielgruppe der Finanz-PR sei immer die allgemeine Öffentlichkeit, während die Zielgruppe der Investor Relations die Aktionäre seien. Bei der Finanzwerbung, z.B. in Form von Anzeigen, Spots, Bannern, Plakaten, Mailings, Messeständen und Promotionaktivitäten, geht es typischerweise um unterschiedliche Zielgruppen. Denn Werbung ist meist dann erfolgreich ist, wenn sie pointiert und auf die gewünschte Zielgruppe fokussiert ist.

Larisch stellt einige Besonderheiten der Finanz-PR heraus, die mit der volkswirtschaftlichen Rolle der Finanzorganisationen einerseits und mit der engen Verzahnung zu den Investor Relations von Finanzorganisationen andererseits zusammen hängen. Um den Status quo der Öffentlichkeitsar-beit von Finanzorganisationen zu verdeutlichen, führt Larisch ein Vergleich der Finanzberichterstattung von 1987 und von 2007 an: 1987 begrenzte sich die Berichterstattung in führenden Tageszeitungen fast ausschließlich auf Aktien und Anleihen; andere Finanzprodukte wurden quasi nicht erwähnt. Fokussierung auf Marktdaten, sachlich-nüchterne Marktbeschreibungen von den Börsenplätzen der Welt und dies in einer schwer verständlichen Sprache seien damals die typischen Charakteristika in der Finanzberichterstattung der Frankfurter Allgemeine Zeitung wie auch des Handelsblattgewesen. Die Finanzberichterstattung vor 20 Jahren war eine reine Insider-Berichterstattung, Zielgruppe waren folglich Marktteilnehmer und sehr erfahrene Anleger.

Heute findet dagegen eine umfangreiche Berichterstattung über alle Geldanlageformen statt, z. B. Fonds, Zertifikate, Optionen, Immobilien oder Gold. Verlagert hat sich auch der Blickwinkel und die Tonalität: Typisch ist die Fokussierung auf den Verbrauchernutzen, die häufige Einbindung von Analysen, Studien, Umfragen, Zitaten und Markteinschätzungen von Marktteilnehmern und die Verwendung einer verständlicheren Sprache. Die veränderte Berichterstattung schlägt sich auch in einem anderen Vokabular nieder: Im gesamten Jahr 1987 fand sich beispielsweise der Begriff „Geldanlage“ nur 66 mal im Handelsblatt, im Jahre 2007 dagegen 1.905 mal. Dass das Thema Finanzen auch außerhalb der gängigen Finanz- und Wirtschaftsmedien an erheblicher Bedeutung gewonnen hat, weist Larisch anhand einer Auswertung über die am häufigsten erwähnten Branchen  in den 50 größten Printpublikationen der Tages- und Wochenpresse nach.

Als eine der Herausforderungen in der Öffentlichkeitsarbeit von Finanzorganisationen sieht Larisch die geringe Markenorientierung von Finanzunternehmen an. Eine Gegenüberstellung der Global Titans 50 und der 50 wertvollsten Marken zeigt, dass die größten Finanzorganisationen nur vergleichsweise geringe Markenwerte aufweisen. Die Relation zwischen Marktkapitalisierung und Markenwert ist bei Finanzorganisationen durchschnittlich deutlich geringer als bei anderen Branchen, stellt Larisch fest. Allianz und Deutsche Bank schneiden in den Markenwerten der DAX 30 -Unternehmen günstig ab, hinten seien aber Postbank (Platz 23), Commerzbank (Platz 25), Deutsche Börse (Platz 26) und Hypo Real Estate (Platz 29) angesiedelt.

Befragt man die Deutschen nach ihrem Vertrauen in einzelne Berufe, so tauchen in einer langen Liste von Berufen die Finanzberater erst auf den letzten Plätzen auf. Nur 20 % der Deutschen – und 38 % der Europäer – haben Vertrauen in Finanzberater. Die vordersten Plätze nehmen Feuerwehrmänner (94 % bzw. 95 %), Piloten (93 % bzw. 92 %) und Krankenschwestern (91 % bzw. 86 %) ein. Pfarrer genießen in Deutschland dasselbe Vertrauen wie Taxifahrer (55 %), während Politiker mit 5 % den schlechtesten Vertrauensbonus genießen. Auswertungen über die Kundenzufriedenheit zeigen, dass sich Banken und Sparkassen zwar in den vergangenen Jahren verbessert haben, sie liegen aber immer noch weit hinter Optikern, Buchversand und -clubs, Reiseveranstaltern, Kfz-Prüfstellen, Elektrohaushaltsgroßgeräten, Kaffeefachgeschäften oder Drogerien. Alarmierend sei die geringe Zufriedenheit mit Fondsgesellschaften, die einen ähnlichen Kundenzufriedenheitswert wie Finanzämter besitzen.

Bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Öffentlichkeitsarbeit von Finanzorganisationen macht Larisch auf drei wesentliche Bereiche aufmerksam. Erstens: Information overload, selektives Informationsverhalten und das damit verbundene Wahrnehmungsproblem erfordern auf Seiten der kommunizierenden Unternehmen einen integrierten Kommunikationsansatz, d.h. eine in sich konsistente, die gleichen Botschaften vermittelnde Kommunikation über alle Kommunikationskanäle hinweg. PR, IR, Werbung und alle sonstigen Kommunikationskanäle müssen sich zukünftig noch deutlich stärker abstimmen und zusammenarbeiten. Die Grenzen zwischen den Disziplinen verschwimmen zunehmend. Zweitens: Es hat eine starke Veränderung des Medienverhaltens gegeben. Nach neuesten Untersuchungen beschäftigt sich der durchschnittliche Deutsche heute nur noch 26 Minuten mit der Zeitungslektüre, sucht täglich aber schon 56 Minuten Informationen im Internet. Aktive Informationssuche und Infotainment werden immer stärker nachgefragt. Dies führt dazu, dass sich auch der Kommunikationsprozess zwischen Unternehmen und Stakeholdern verändert. Zukünftig wird eine passive Informationsbereitstellung nicht mehr genügen; der Trend geht zum direkten Dialog und zur Interaktivität. Dies hat wiederum Auswirkungen auf das Antwortverhalten, auf die Antwortgeschwindigkeit und auf die geforderte Individualität der Kommunikation.

In der gleichen Richtung verändert sich laut Larisch auch das Verhältnis zwischen Unternehmen und Medien. Journalisten haben in immer kürzerer Zeit immer mehr zu leisten. Während es früher durchaus üblich war, dass ein Journalist nur einen Artikel pro Tag schreiben musste, muss dieser heute deutlich mehr Beiträge erstellen und dies auch für unterschiedliche Mediengattungen wie Print, Online oder sonstige Mediengattungen. Hierin liegt die Chance für kommunizierende Unternehmen: Indem sie den Journalisten die Arbeit erleichtern und ihre Aufgabe als Servicefunktion betrachten, sind sie in der Lage, ihre Botschaften zu streuen.

Drittens: Larisch geht davon aus, dass das Thema „Finanzen“ weiterhin an Bedeutung gewinnen wird. Dies führt aber auch dazu, dass sich die Tonalität der Berichterstattung verschärfen wird. Bereits heute ist eine starke Zunahme von Krisenfällen bei Finanzorganisationen festzustellen. Zu erwarten ist, dass diese eher noch zunehmen. Eine klare Positionierung, der Aufbau von Vertrauen und eine Kommunikation auf Augenhöhe nennt Larisch als die geeigneten Reaktionen der Finanzorganisationen auf diese Entwicklungen. Wichtig sei, dass Finanzorganisationen auch ihren Beitrag zu einer Verbesserung des Finanzwissens in Deutschland leisten.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Öffentlichkeitsarbeit von Finanzorganisationen

Coface verstärkt in islamischen Ländern

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2008

Coface, einer der weltweit führenden Kreditversicherer und Dienstleister im Forderungsmanagement (Ratings von Moody´s Aa3, Fitch Ratings AA, Standard & Poor’s AA), will sein Geschäft in islamischen Ländern ausbauen. Wie Coface Deutschland mitteilt, wurde eine Kooperationsvereinbarung mit der Islamic Corporation for the Insurance of Investment and Export Credit (ICIEC) unterzeichnet. Zur ICIEC gehören 35 Länder im Mittleren Osten, in Afrika und Asien. Coface (www.coface.de) kann dort künftig Angebote für die Versicherung von Exportrisiken platzieren.

Die multilaterale Versicherungsgesellschaft ICIEC mit Sitz in Dschidda (Saudi-Arabien) wurde 1994 gegründet und gehört den Mitgliedsstaaten und der Islamischen Entwicklungsbank. Der Partner, der auch Mitglied in der Credit Alliance ist, einem von der Coface gegründeten Verbund internationaler Kreditversicherer und Kreditmanagementanbieter, deckt Investitions- und Exportrisiken von Unternehmen aus den beteiligten Ländern. Die Exportkreditversicherung der ICIEC ist nach Angaben von Coface schariakonform und beinhaltet sowohl die Übernahme wirtschaftlicher als auch politischer Risiken. Die Vereinbarung sieht vor, dass Coface seine internationale Kreditversicherungspolice Globalliance Contract (GAC) in die Kooperation einbringen wird.

Dank der Zusammenarbeit wird Coface künftig das Kreditversicherungsangebot auf alle Mitgliedsstaaten der ICIEC ausweiten können. In acht der Länder gibt es bereits Niederlassungen oder Büros, die unter anderem Wirtschaftsinformationen beschaffen und anbieten. Über Credit Alliance-Partner ist Coface indirekt in 15 weiteren dieser Länder präsent. Das erste Land, in dem die Kooperation jetzt umgesetzt wird, wird Bahrein sein. Weltweit ist Coface derzeit in 64 Ländern direkt vertreten. Nach eigenen Angaben hat die Gruppe 105.000 Unternehmen als Kunden, zu denen fast die Hälfte der weltweit 500 größten Konzerne gehört.

Themen: Versicherungsrating | Kommentare deaktiviert für Coface verstärkt in islamischen Ländern

« Voriger Beitrag Folgender Beitrag »