Gesundheitsimmobilien- und -betriebe in der Corona Pandemie

Von Dr. Oliver Everling | 14.September 2021

Ines Löwentraut von Avivre Consult ist mit ihrem Team tätig, wenn es um die Realisierung von Pflegeimmobilien und deren Verpachtung und Vermarktung geht. Basis für den Unternehmenserfolg ist die jahrelange Expertise von Avivre Consult, die die gesamte Wertschöpfungskette der Immobilienentwicklung im Gesundheitsbereich abdeckt.

Avivre Consult versteht sich als der strategische Partner aller Akteure im deutschen Pflegeimmobilien- und Betreibermarkt. Ausschlaggebend ist neben langjähriger Erfahrung ein starkes zuverlässiges Partnernetzwerk, das aus bonitätsstarken Betreibern, Banken, Immobilien Investoren und Bauträgern besteht.

Seit fast 20 Jahren begleitet Avivre Consult den Health-Care-Markt in Form von M&A Transaktionen für große oft auch ausländische Investoren/Betreiber im Immobilien- und operativen Bereich (Opco und Propco). Das Team beschäftigt sich außerdem mit Quartiersentwicklungen, Wertermittlungen, Interims- oder Sanierungsmanagement sowie mit Betreiberanalysen.

Das Transaktionsvolumen im Health Care Bereich stieg im vergangenen Jahr auf knapp 4 Mrd., ca. 65% Prozent über Vorjahr. Des Weiteren können Gesundheitsimmobilien (z. B. Ärztehäuser, Kliniken, MVZ) ihr Ergebnis mit 842 Mio. € mehr als verdoppeln. Zunehmende Bedeutung erlangte das Betreute Wohnen in den vergangenen Jahren. Hier wurde das Volumen um 120 % auf 429 Mio. € gesteigert, was ebenfalls einer neuen Bestmarke entspricht. Betreutes Wohnen ist aufgrund der geringeren Anforderungen an die Bauherren sowie Betreiber rasant gestiegen, nimmt zunehmend an Bedeutung auch im Nachfragemarkt zu und ist ein beliebtes Segment bei Privatpersonen.

Trotz Pandemie sind im Jahr 2020 ca. zwei Drittel des Umsatzes (2,7 Mrd. €) auf Pflegeimmobilien entfallen, neue Projekte machen gut 20% aus. Die Corona Pandemie hat noch einmal speziell aufgezeigt, dass Gesundheitsimmobilien langfristig eine sehr attraktive stabile Investition darstellen.

Investitionen in Pflegeimmobilien sind also nachhaltig interessant und wettbewerbsfähiger denn je. Grund dafür sind sinkende Renditen anderer Asset-Klassen und der demografisch bedingte steigende Bedarf an Pflegeimmobilien. Neben der attraktiven Verzinsung des Kapitals erhält man zudem eine ‚soziale Rendite‘. Das Knowhow sowie die Expertise von Avivre Consult schützt vor Fehlinvestitionen.

Detaillierte Identifizierung der Zielgruppen (Private Equity, Immobilienfonds, Investmentfonds), Analyse und Prüfung bezüglich der Projektierung von Grundstücken sowie von Bestandsimmobilien, Neubauten, Umnutzung von öffentlichen Gebäuden, Hotels, Einzelhandel und Mikroapartments werden von Avivre Consult geprüft.

Bis zum kompletten Abschluss in Form eines Kauf- oder Mietvertrags, sowie After Sales in Form von bundesweitem Monitoring betreut Avivre Consult den An- und Verkaufsprozeß für Immobilien Investoren im Gesundheitswesen.

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Die Welt ist hauptsächlich Amerika – MSCI-World

Von Dr. Oliver Everling | 10.September 2021

Vor Jahrzehnten entwickelten Finanzwissenschaftler eine ganz neue Idee der Anlage in Aktien: Anleger sollten sich fernhalten von Einzelaktien, besonders, wenn sie aus dem eigenen Heimatland stammen, und stattdessen in ein „Weltportfolio“ investieren.

Denn, das schreibt die DZ BANK in ihrem Research, „so könne der Anleger vom Wachstum der Weltwirtschaft profitieren. Gleichzeitig wäre er ausreichend geschützt vor unliebsamen Überraschungen und Krisen in einzelnen Ländern und Sektoren. Gilt der Diversifikationsgedanke auch heute noch?“

„Anleger, die heute auf den Index setzen, kaufen sich zu 65% US-Aktien in das Depot. Dies ist die höchste Gewichtung amerikanischer Titel in den vergangenen 40 Jahren. Dagegen sind Aktien aus China und Indien, der zweit- und sechstgrößten Volkswirtschaft der Welt, im Index überhaupt nicht vertreten.“ Wer in den MSCI-World-Index per indexbasiertem Fonds, ETF, CFD oder einem anderen Finanzinstrument investiert, wird an den überdurchschnittlichen Wachstumsraten dieser Länder weiterhin nicht teilhaben.

„Investoren, die sich jetzt Sorgen über das Klumpenrisiko im MSCI-World-Index machen, sind weniger wegen des allgemein hohen US-Anteils im Index besorgt, als vielmehr wegen der hohen Gewichtung amerikanischer Technologie- und Internetunternehmen. Aktien wie Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Facebook dominieren. Nvidia und Tesla sind weitere Schwergewichte im US-Technologiesektor. Diese sieben Titel stellen zusammen 18% des Index.“ Die entscheidende Frage für Anleger ist aus Sicht des DZ BANK Research, ob sich im MSCI World wieder eine Blase gebildet hat, wie es in früheren Phasen, zum Beispiel in Japan, der Fall war.

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Verduftet Chanel No. 5?

Von Dr. Oliver Everling | 10.September 2021

„Verduftet Chanel No. 5?“ So lautet die Überschrift eines Beitrags im unabhängigen Newsletter „ChinaHirn“ von Wolfgang Hirn. Seine Überlegungen könnte relevant sein für die Beurteilungen der Firma und ihrer Marke, die sich bisher nicht mit Credit Ratings führender Ratingagenturen einen Namen machte.

„Lange Zeit war für viele Chinesinnen Chanel No. 5 der Duft der großen, weiten Welt. Mit schönen Werbefotos von schicken Französinnen im nächtlichen Paris oder am Strand des Mittelmeers versprühte Chanel gleichzeitig auch westliches Lebensgefühl. Doch so einfach ist es nicht mehr für die Parfumfirmen aus Frankeich, Italien oder den USA. Immer mehr chinesische Kosmetikfirmen setzen ihre eigenen Duftnoten“, schreibt Wolfgang Hirn.

Die neuen Düfte heißen Perfect Diary, Scentooze, Reclassified , Proya oder Florasis, der Newcomer aus Hangzhou. „Sie werben mit chinesischen Motiven, geben ihren Produkten chinesische Namen und füllen in ihre Flacons chinesische Ingredienzen.“

Die Kosmetikbranche folge damit einem Trend, der auch andere Branchen erfasst hat und „Guochao“ – nationale Welle – bezeichnet wird, berichtet Wolfgang Hirn: „Bei immer mehr Produkten greifen die Chinesen zu Produkten nicht nur made in China, sondern auch created in China.“

Betroffen ist nicht nur Chanel. Hier eine Übersicht über Branchen, in denen sich dieser Trend am deutlichsten zeigt.

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Best-in-Class versus Best-in-Universe

Von Dr. Oliver Everling | 8.September 2021

Die Kölner Monega Kapitalanlagegesellschaft mbH hat gemeinsam mit der DWPT Deutsche Wertpapiertreuhand GmbH und der Soehnholz Asset Management GmbH einen neuen Nachhaltigkeitsfonds aufgelegt.

Der „FutureVest Equity Sustainable Development Goals” (DE000A2P37T6) investiert weltweit in Aktien von konsequent nachhaltigen Unternehmen. Im Gegensatz zu den meisten nachhaltigen Fonds nutzt der neue Fonds nicht den „Best-in-Class”-Ansatz, sondern das strengere „Best-in-Universe”-Prinzip.

Gemäß dem Best-in-Class-Prinzip muss ein Unternehmen lediglich den Vergleich zu Unternehmen aus der eigenen Branche bestehen. In der Folge könnten absolut gesehen nicht nachhaltige Unternehmen selektiert werden, wenn nur andere Unternehmen aus der Branche noch weniger nachhaltig sind. Dagegen muss ein Unternehmen laut dem Best-in-Universe-Ansatz den Vergleich zu allen Unternehmen aller Branchen bestehen.

Prof. Dr. Dirk Söhnholz: „Ein nicht nachhaltiges Unternehmen wird nicht gut, nur weil es andere Unternehmen gibt, die noch weniger nachhaltig sind.” Das Ziel des Fonds ist das Erwirtschaften einer marktähnlichen Rendite im Rahmen der Risikodiversifikation bei hohen Anforderungen an die Nachhaltigkeit der Unternehmen, in die investiert wird.

„Der Fonds hat das Ziel, mit einem relativ konzentrierten Portfolio ähnliche Renditen wie die des weltweiten Aktienmarktes zu erreichen”, erläutert Bernhard Fünger, Geschäftsführer von Monega. „Wer qualifiziert nachhaltig anlegen möchte, sollte weniger nachhaltige Unternehmen und Sektoren guten Gewissens meiden können und die weltweit nachhaltigeren Unternehmen wählen.”

Marcel van Leeuwen, Geschäftsführer der Deutschen Wertpapiertreuhand, ergänzt: „Dass es Prof. Söhnholz ernst ist mit der qualifizierten Nachhaltigkeit, erkennt man auch daran, dass die Umwelt-, Sozial- und Governance-Bewertungen (E-, S- und G-Scores) der Unternehmen getrennt gewertet werden. So kann ein schlechter Score in einem Bereich nicht durch einen guten Score in einem anderen Bereich ausgeglichen werden.” Folglich werden Unternehmen selektiert, die in allen Bereichen hohe Bewertungen erreichen.

Bei der Auswahl von Unternehmen orientiert sich die Investmentlogik an den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. „Hierbei kommen insbesondere die Themenbereiche Gesundheit, erneuerbare Energie und Infrastruktur zum Tragen”, so Christian Finke, Geschäftsführer der Monega KAG.

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Digitale Demokratisierung durch Kryptovermögen

Von Dr. Oliver Everling | 8.September 2021

Mit der Einführung sogenannter „Krypto-Assets“ erreicht die Digitalisierung der Finanzwelt die nächste Stufe. Speziell die „Tokenisierung“, also die Möglichkeit, reale Vermögenswerte in virtuelle Einheiten umzuwandeln und über die Blockchain zu handeln, werde Kapitalmärkte und Finanzindustrie radikal verändern. Dies sind zentrale Aussagen der neuen Studie des FERI Cognitive Finance Institute zu „Blockchain und Tokenisierung – Disruption des Finanzsystems durch Krypto-Assets und Decentralized Finance (DeFi)“.

„In einem dezentralen Finanzsystem auf Basis von Blockchains müssen klassische Finanzintermediäre ihre Geschäftsmodelle massiv überdenken“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute.

Die Tokenisierung von Assets ermögliche es, Bruchteile an einem beliebigen Vermögenswert in digitaler Form zu erwerben. Dies erweitere nicht nur das Anlageuniversum für etablierte Investoren und schaffe Opportunitäten, etwa in neuen Märkten wie Kunst, Musik oder intellektuellen Eigentumsrechten. Es würde dadurch auch neuen Anlegergruppen der Zugang zu Assetklassen eröffnet, die zuvor außerhalb ihrer Reichweite lagen.

Die Digitalisierung von Assets in einer Blockchain-Infrastruktur biete zudem hohe Zeit- und Effizienzgewinne im Handel mit Vermögenswerten. Auch Options- und Derivatemärkte könnten völlig neugestaltet werden, etwa durch den Einsatz selbstausführender Vertragselemente („Smart Contracts“). Solche „digitalen Kontrakte“ ermöglichten die Entwicklung digitaler Zahlungsströme und neuartiger Vermögenswerte („Smart Assets“). „Der Handel und die Vermögensanlage mit Krypto-Assets stecken zwar noch in den Kinderschuhen, doch die Zukunftsvision einer ‚Token-Ökonomie‘ im Rahmen eines ‚dezentralen Finanzsystems‘ fordert das Finanz-Establishment schon jetzt heraus“, ist Dr. Heinz-Werner Rapp überzeugt.

Bis die Blockchain-Technologie, Kryptowährungen und die globalen Anlagemärkte zu einem neuen digitalen Finanzsystem zusammenwachsen, sei es aber noch ein weiter Weg. Erste Schritte zu einem Rechtsrahmen seien jedoch bereits getan – wie etwa in Deutschland mit dem Gesetz über elektronische Wertpapiere. In der zu Ende gehenden Ära der Großen Koalition wurde es aber versäumt, die Voraussetzungen für fairen Wettbewerb zu schaffen. Die Vielzahl rechtlicher Unsicherheiten lässt viele Anleger noch davor zurückschrecken, sich mit Kryptovermögen zu befassen.

„Wir brauchen professionelle gesetzliche Grundlagen zu digitalen Vermögenswerten, um fairen Wettbewerb und gesellschaftliche Akzeptanz sicherzustellen“, fordert Rapp. Denn wie bei jedem technologischen Strukturbruch lägen die Chancen und Risiken auch hier eng beieinander. Möglichen Effizienzgewinnen durch den Wegfall von Gebühren, Fristen und anderen Transaktionshemmnissen stehe die Befürchtung gegenüber, dass ein paralleles Schattenfinanzsystem entstehen könnte, auf das Aufseher keinen direkten Zugriff haben. Beide Argumente seien valide, was auch künftig noch lebhafte Diskussionen und disruptive Entwicklungen garantiere.

Die Studie „Blockchain und Tokenisierung – Disruption des Finanzsystems durch Krypto-Assets und Decentralized Finance (DeFi)“ steht zum Download unter FERI Institut – Studien (feri-institut.de) zur Verfügung.

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Unternehmensratings aus Mitarbeitersicht gewinnen an Bedeutung

Von Dr. Oliver Everling | 8.September 2021

Ratings aus Plattformen für Mitarbeiterzufriedenheit wie Glassdoor und Vault spielen eine immer wichtigere Rolle für Anleger bei der Bewertung der Eigenschaften kleinerer Unternehmen in Bezug auf Environmental, Social, und Corporate Governance (ESG). Das zeigt eine neue Studie der in Deutschland börsennotierten Investmentholding MBH Corporation.

Die MBH-Studie wertet Antworten von 46 professionellen Anlegern aus, die insgesamt 113 Milliarden US-Dollar verwalten und sich auf Small- und Micro-Cap-Investments spezialisiert haben. Die Studie ergab, dass rund zwei Drittel (65 %) glauben, dass die Rolle von Plattformen bei der Bereitstellung von Daten über die Unternehmensführung und die künftige Unternehmensperformance in den nächsten drei Jahren zunehmen wird, wobei 22 % einen drastischen Anstieg erwarten.

Nicht in Small- und Micro-Caps zu investieren, könnte für nachhaltigkeitsorientierte Anleger kostspielig sein, so das Ergebnis der Studie. Rund 68 % der Befragten gaben an, dass Small- und Micro-Caps ein relativ unerschlossenes Gebiet sind, obwohl viele von ihnen eine starke ESG-Bilanz aufweisen.

Die Studie ergab, dass 59 % der Anleger glauben, dass sie mehr Einfluss auf die ESG-Strategie von Small- und Micro-Cap-Unternehmen nehmen können, da sie einen größeren Aktienanteil halten, was bei Mid-Cap- und größeren Unternehmen nicht der Fall ist.

Ein wichtiges Thema, auf das sie Einfluss nehmen können, ist laut der Studie die Vielfalt in den Führungsetagen kleinerer Unternehmen. Rund 73 % der Anleger sind der Meinung, dass der Fokus der Investoren auf die Vielfalt in den Führungsetagen kleinerer Unternehmen in den nächsten drei Jahren zunehmen wird, wobei 16 % einen drastischen Anstieg erwarten.

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Deutschland auf hinteren Rängen

Von Dr. Oliver Everling | 6.September 2021

Nach 16 Jahren Regierungszeit einer Kanzlerin Merkel ist Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit fast wieder am Ausgangspunkt angekommen, analysiert Axel D. Angermann als Chef-Volkswirt der FERI Gruppe: Als Angela Merkel 2005 Kanzlerin wurde, rangierte Deutschland im Ranking des IMD aus Lausanne unter 63 Ländern auf Platz 21. Es folgte bis zum Jahr 2014 eine Verbesserung bis auf Platz 6, seitdem geht es aber wieder abwärts: Aktuell steht Deutschland in der Zusammenfassung sämtlicher Indikatoren auf Rang 15.

„Auf der Haben-Seite steht weiterhin die hohe ökonomische Leistungsfähigkeit des Landes. Hinsichtlich der Indikatoren Wachstum, Handel, Beschäftigung und Preisstabilität kommt Deutschland insgesamt auf Rang 3. Dass es in der Gesamtschau deutlich schlechter aussieht, liegt an zunehmenden strukturellen Schwächen,“ verdeutlicht Angermann, „Schwächen, die bereits im Management der Krisen in der jüngeren Vergangenheit sichtbar wurden. In der Steuerpolitik rangiert Deutschland auf Rang 57: Das dürfte vor allem der Untätigkeit der deutschen Regierung in der Steuergesetzgebung geschuldet sein, während viele andere Länder (Unternehmens-) Steuern gesenkt haben. Im institutionellen Rahmen für die Wirtschaft fiel das Land von Platz 7 im Jahr 2015 auf Rang 21 im Jahr 2021 zurück, was vor allem der überbordenden Bürokratie (Platz 36) geschuldet ist. Auch die Möglichkeiten, Firmen zu gründen, und der Umgang mit den damit verbundenen bürokratischen Hürden ist in den vergangenen Jahren nicht besser geworden.“

Ausgesprochen schlecht schneide Deutschland in allen Kategorien ab, so Axel D. Angermann, die mit Digitalisierung zu tun haben. In der Kommunikationstechnologie fiel das Land in der Amtszeit Merkels von Rang 7 auf Rang 55 zurück. Ähnlich schlecht sieht es mit den digitalen und technologischen Fähigkeiten der Menschen aus (Platz 54). Dies ist nicht nur ein Problem des Regierungshandelns: Auch die Agilität der Unternehmen, generell die Bewertung des Unternehmertums und die Nutzung von Big Data und fortschrittlicher Analysewerkzeuge in den Unternehmen sind in Deutschland bestenfalls internationaler Durchschnitt. Während die Bewertung der kleinen und mittleren Unternehmen nach wie vor Weltspitze ist (aktuell Rang 3), haben die Großunternehmen an Boden verloren und rangieren nur noch auf Rang 19 (2014 war es noch Rang 7).

Neben dem Thema Klimaschutz müssen in den kommenden Jahren auch andere strukturelle Herausforderungen in Angriff genommen werden: Ein wettbewerbsfähiges Steuersystem, der Abbau überbordender Regulierung, mehr Unternehmertum und weniger Risikoscheu, bessere Bildungschancen für alle, überhaupt die Gewährleistung gleicher Teilhabechancen, eine angemessene Vertretung von Frauen in Führungspositionen und auch sozialer Zusammenhalt sind letztlich nämlich Voraussetzungen dafür, dass das ökonomische Potenzial des Landes dauerhaft ausgeschöpft werden kann. Das gilt erst recht in einer alternden Gesellschaft – auch in dieser Hinsicht belegt Deutschland eher hintere Ränge, ohne daran zumindest mittelfristig etwas ändern zu können.

„Egal, wer die nächste Regierung als Kanzler oder Kanzlerin anführt und welche Farbenkombination sich am Ende am Kabinettstisch wiederfindet: Auf die nächste Bundesregierung wartet deutlich mehr Arbeit,“ resümiert der Chef-Volkswirt, „als sich Frau Merkel im letzten Viertel ihrer Amtszeit selbst zumuten wollte.“

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Voluntis auf dem Weg zur Integration in die AptarGroup

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2021

AptarGroup, Inc. stärkt sich als ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Arzneimittelverabreichung, Abgabe von Konsumgütern und Wirkstoffforschungslösungen: Nach der Genehmigung durch das französische Wirtschaftsministerium hat das Unternehmen den Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an Voluntis abgeschlossen. Der Anteilserwerb entspricht rund 64,6% des Grundkapitals von Voluntis (auf unverwässerter Basis) zu einem Preis von 8,70 € je Aktie.

In Übereinstimmung mit den geltenden Vorschriften wird Aptar ein obligatorisches Barangebot zum Erwerb der restlichen Aktien von Voluntis zum gleichen Preis von 8,70 € pro Aktie unterbreiten. Sollten die regulatorischen Voraussetzungen nach Vollzug des Übernahmeangebots erfüllt sein, beabsichtigt Aptar, einen Squeeze-out auf die verbleibenden ausstehenden Aktien von Voluntis durchzuführen.

Der Verwaltungsrat von Voluntis hat auf Empfehlung seines Ad-hoc-Ausschusses Advolis Orfis am 5. Juli 2021 zum unabhängigen Sachverständigen ernannt und wird insbesondere auf der Grundlage des unabhängigen Gutachtens zu den finanziellen Bedingungen des Übernahmeangebots und einem möglichen nachfolgenden Squeeze-out eine begründete Stellungnahme zu dem Übernahmeangebot und seinen Folgen für Voluntis, seine Aktionäre und Mitarbeiter vorlegen.

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Verbesserte Identitätskontrolle bei Mietern

Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2021

COVID-19 hat Veränderungen in den Migrationsmustern der Mieter und in den Wohnpräferenzen ausgelöst, die zu erheblichen Veränderungen der Nachfrage nach Mehrfamilienhäusern geführt haben.

Equifax adressiert nun die sich schnell entwickelnden Bedürfnisse der Mehrfamilienhäuser in den USA mit einer neuen, cloudbasierten Digital Identity Suite, die Mieter und Immobilienbesitzer vor Identitätsbetrug schützen, Reibungsverluste bei Anwendungen reduzieren und Betrugsrisiken mindern soll. Wenn sie zusammen mit Einkommens- und Beschäftigungsüberprüfungen aus der Datenbank The Work NumberⓇverwendet werden, versprechen die Lösungen zertifizierten Immobilienverwaltern zu helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen und Mietbewerber schneller in Häuser zu bringen.

„Die Verbesserung des Mietererlebnisses, der Schutz vor Identitätsbetrug, die Verringerung von Reibungsverlusten bei der Antragstellung und die Rationalisierung des Überprüfungsprozesses können Immobilienmanagern helfen, neue Mieter zu gewinnen und höhere Mietauslastungsraten aufrechtzuerhalten“, sagte Tom Ciulla, Senior Vice President, Enterprise Alliances for Mortgage & Housing bei Equifax. „Unser gesamtes Portfolio an Mehrfamilienlösungen bietet Immobilienverwaltern eine umfassende und anpassbare Möglichkeit, Vertrauen bei Bewerbern aufzubauen – beginnend beim ersten Kontaktpunkt, der Identitätsprüfung.“

Da derzeit über 44 Millionen Haushalte in den USA mieten, benötigen Immobilienverwalter Lösungen, um die Identität potenzieller Mieter schnell und effizient zu überprüfen. Branchenexperten gehen davon aus, dass die Mietnachfrage in den nächsten fünf Jahren steigen wird, was es für Immobilienverwalter noch wichtiger macht, ihren Mieter zu kennen, um sich und den Verbraucher vor Identitätsdiebstahl zu schützen. Im Jahr 2020 haben 47 Prozent der Amerikaner nach Angaben der Aite-Novarica-Gruppe irgendeine Form von finanziellem Identitätsdiebstahl erlebt. Betrügerische Mieter, die sich unter fremdem Namen und Sozialversicherungsnummer um Wohnungseinheiten bewerben, können für Hausverwaltungen, Vermietungs- und Leasingvermittler schnell zum Problem werden und hohe finanzielle Verluste verursachen.

Die Digital Identity Suite von Equifax hilft Immobilienverwaltern, die Identität der Antragsteller beim ersten Kontakt zu überprüfen, um eine Grundlage für spätere Interaktionen mit diesem Mieter zu entwickeln. Wenn sie die Identität des Verbrauchers beim ersten Mal richtig feststellen, kann dies das Gesamterlebnis verbessern und bietet sowohl den Mietern als auch den Hausverwaltern doppelten Schutz. Dieses neue Angebot bietet einen mehrschichtigen Ansatz zur Bekämpfung von Identitätsbetrug.

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ETF-Anleger haben das Nachsehen

Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2021

Viele Gesundheits-Unternehmen sind kürzlich an die Börse gegangen. „Der Prothesen-Hersteller Otto Bock dürfte bald folgen“, vermutet Kai Brüning, Senior Portfolio Manager Healthcare, apoAsset. Doch die ersten Aktien eines Börsendebüts (englisch IPO) sind meist nur wenigen vorbehalten. Portfoliomanager Kai Brüning erläutert, warum aktive Fonds dabei im Vorteil sind und auf welche Faktoren es ankommt.

413 Gesundheits-Unternehmen sind in den vergangenen zwölf Monaten weltweit an die Börse gegangen. Beispiele sind Synlab, die größte medizinische Laborkette Europas, und Nyxoah, das mit Medizintechnik gegen Schlafapnoe erfolgreich ist. Die Aktienkurse der vielen Börsenneulinge sind seitdem im Schnitt um 65% gestiegen, unabhängig davon, ob der IPO gestern oder vor einem Jahr war.

Die Welle hat teilweise auch unreife Kandidaten mit fraglichen Ratings an die Börse gespült. „Als Fondsmanager beteiligen wir uns nur an ausgewählten IPOs. Eine schöne Story reicht dafür nicht. Vielmehr achten wir im Detail auf eine stabile Finanzierung, die Innovationsstärke, den medizinischen Mehrwert, das Geschäftsmodell und die Wettbewerbsposition. Dabei sprechen wir vorab auch persönlich mit dem Management der Börsendebütanten selbst“, so Kai Brüning.

Für Unternehmen kann ein Börsengang unterschiedliche Ziele haben: Eine andere Eigentümerstruktur, falls ein Gesellschafter seine Anteile platzieren möchte, oder eine breitere Eigentümerbasis, um mehr Geld in die Zukunftsfähigkeit investieren zu können. Der erwartete Börsengang des deutschen Prothesenherstellers Otto Bock für Anfang 2022 könnte eine Kombination von beidem sein.

Der Erfolg einer Firma – und damit einer Volkswirtschaft – hängt maßgeblich davon ab, wie viel sie investieren kann und natürlich wie sie investiert. „Ein Börsengang,“ doziert Kai Brüning, „sei es mit Aktien oder Anleihen, ist für die Finanzierung eine sehr direkte Möglichkeit. Am Primärmarkt fließt das neu eingeworbene Geld direkt an die Aktiengesellschaft. Fonds, die sich daran beteiligen, fördern also direkt Innovationen und Wachstum – und sind Teilhaber an den Erfolgen.“

Börsengänge und Kapitalerhöhungen zeigen einen wichtigen Unterschied zwischen passiven Indexfonds (ETFs) und aktiv gemanagten Fonds, die gezielt investieren können. ETFs bilden in der Regel Indizes nach: Je mehr Geld ihnen zufließt, desto mehr investieren sie am Sekundärmarkt in die immer gleichen Unternehmen eines Index – und das absolut unreflektiert. Von den Milliarden Euros, die in den vergangenen Jahren in ETFs geflossen sind, haben die Firmen, deren Aktien gekauft wurden, keinen Cent gesehen. Falls sie zu einem Index gehörten, profitierten sie nur darüber, dass ihr Wert durch die Liquiditätsflut stieg.

Anders verhält es sich bei den meisten aktiv gemanagten Fonds. Von diesen kommt das Geld für Investitionen. Der direkte Austausch zwischen den Unternehmen und diesen Fonds vor einem Börsengang bzw. einer Kapitalerhöhung spielt dabei eine zentrale Rolle. Falls es bei Otto Bock zum Börsengang kommt, dürfte dessen Führung daher vor allem mit aktiven Gesundheitsfonds den Kapitalbedarf erörtern – wie zum Beispiel mit Apo Asset Management oder Medical Strategy.

 

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