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Rating von Optimum Solar nicht im Optimum

Von Dr. Oliver Everling | 14.April 2022

Die Scope Ratings GmbH (Scope), Berlin, hat heute das Emittentenrating des ungarischen Bauunternehmens Optimum Solar Zrt. auf C von B+ heruntergestuft, während der Ausblick auf Negativ gehalten wird. Scope hat auch das Rating für vorrangige unbesicherte Schuldtitel von B+ auf C herabgestuft.

Das Geschäftsumfeld von Optimum Solar hat sich im Jahr 2021 erheblich verschlechtert, berichtet die Berliner Ratingagentur: Aufgrund der verschärften Kreditbedingungen verzögerten sich mehrere Projekte, da die Kunden keine Finanzierung erhalten konnten.

Mit steigenden Zinsen in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 nahm die Risikobereitschaft bei der Verfolgung von Projekten ab und Optimum Solar wurde wegen alternativer Finanzierungsstrukturen für einige Rahmenverträge angesprochen. Dies führte dazu, dass die meisten Großprojekte von 2021/22 auf 2023/24 verschoben wurden, statt wie es ursprünglich vom Unternehmen geplant war.

Der Ausblick für Optimum Solar ist negativ, da Scope prognostiziert, dass das Unternehmen die anstehende Anleihezinszahlung in Höhe von 210 Mio. HUF im Mai 2022 nicht aus der Mitte April verfügbaren Liquidität decken kann.

Darüber hinaus hängt die Leistung des Unternehmens im Jahr 2022 von der erfolgreichen Durchführung eines großen Projekts ab, das über 80 % der prognostizierten Einnahmen ausmacht. Dieses Projekt muss auch eine Betriebskapitalfinanzierung erhalten, die Optimum Solar derzeit nicht selbst leisten kann oder will, aber die Gesellschaft ist eine Absichtserklärung mit seinem strategischen Partner PV Central eingegangen. Die Finanzierung des Betriebskapitals erfordert auch eine Bankgarantie, die 125 Mio. HUF an Bargeld bindet.

Eine negative Ratingaktion könnte eintreten, wenn das Unternehmen kurzfristig nicht die für den Schuldendienst und potenzielle Restrukturierungsvereinbarungen erforderliche Liquidität sicherstellen kann und die Kreditgeber auf ihre Forderung nach beschleunigter Rückzahlung verzichten. Der Anleiheprospekt sieht eine Rückzahlung des gesamten Anleihenennbetrags innerhalb von 10 Werktagen vor, was für das heute vergebene Rating gilt. „Ein solches Szenario wird daher wahrscheinlich zu einem Ausfall des Unternehmens führen“, warnt Scope.

Eine positive Ratingmaßnahme, die den Ausblick stabilisiert, kann gerechtfertigt sein, wenn genügend Liquidität, z. B. durch eine erhebliche Kapitalspritze, gesichert ist, um anstehende Schuldenzinszahlungen zu decken, bis die Erlöse aus dem Großvertrag später in diesem Jahr eintreten und die Kreditgeber zustimmen, dass das Unternehmen den Nennbetrag der Anleihe nicht zurückzuzahlen hat.

Themen: Anleiherating, Unternehmensrating | Kein Kommentar »

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