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Resonanz zum Marktreport der Degussa Goldhandel

Von Dr. Oliver Everling | 28.Januar 2021

In den staatlichen Medienanstalten scheint der Wahlkampf zur Bundestagswahl schon begonnen zu haben. Zu den Opfern gehört die Degussa Goldhandel GmbH, die mit ihrem Gesellschafter, ihrem Sprecher der Geschäftsführung und sogar mit ihrem Chefvolkswirt Prof. Dr. Thorsten Polleit am 12. Januar 2021 ins Fadenkreuz der Redakteure von ZDF Frontal 21 geriet.

Die Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten kontrastiert mit Kommentaren von Finanzanalysten. So befasst sich Dr. Jörg Schulz, Geschäftsführer des infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH aus Köln inhaltlich mit den Analysen der Degussa Goldhandel GmbH: „In ihrem Marktreport vom 17.12.2020 hat sich die Degussa Goldhandel GmbH intensiv mit den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft beschäftigt. Erfreulicherweise treffen die Verfasser des Berichts einige sehr deutliche Aussagen und warnen vor möglichen Fehlentwicklungen.“

„Zudem sehen die Autoren eine Gefahr,“ schreibt Jörg Schulz, „die in öffentlichen Diskussionen kaum einmal Platz eingeräumt bekommt, nämlich das Vordringen marxistischer-sozialistischer Ideen. Derartige Ideen richten sich nicht nur gegen die Freiheit des Individuums, sondern auch gegen das System der freien Märkte. Sie zielen auf einen zentralistischen Staat ab, der Wirtschaft und Gesellschaft lenkt.“

Derartige Ideen würden sich beispielsweise hinter den Forderungen nach einer „Großen Transformation“, nach einem „Great Reset“ verbergen, zitiert Jörg Schulz die Ökonomen der Degussa Goldhandel GmbH. Durch diese Forderungen solle die Weltwirtschaft neu geordnet und fortan gemäß den Zielen „Nachhaltigkeit“, „Gleichheit“ und „Fairness“ ingenieursmäßig gesteuert werden.

„Neben Politikern befürworten mittlerweile auch viele Journalisten und sogar Ökonomen das vermehrte Eingreifen des Staates in Wirtschaft und Gesellschaft“, warnt Jörg Schulz in seiner Ausgabe 1/2021 der „infinma news“ und gibt den Befürwortern des Interventionismus die Argumente der Degussa Goldhandel GmbH zu bedenken. Die Probleme des Interventionismus und auch des Sozialismus seien hinlänglich bekannt, schreibt Jörg Schulz und zitiert: „Beide Formen der wirtschaftlich-gesellschaftlichen Kooperation sind nicht dauerhaft durchführbar beziehungsweise sind zum Scheitern verurteilt. Sie setzen die Wirtschaftsleistung herab, zerstören Eigentum, Recht und Freiheit, ebnen den Weg in eine Tyrannei. … Denn in letzter Konsequenz ist damit das friedvolle und kooperative Zusammenleben der Menschheit bedroht beziehungsweise macht es zusehends unmöglich. Ohne das kapitalistische Wirtschaften lässt sich eine Weltbevölkerung von mehr als 7 Milliarden Menschen nicht ernähren, kleiden und behausen.“

Die Redakteure von ZDF Frontal 21 machen es sich offenbar zu einfach, wenn sie die Argumente der Ökonomen einfach in eine „rechte Ecke“ schieben. So sieht Jörg Schulz vom infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH aus Köln in seinen „infinma news“ ein differenzierteres Bild: „Es ist sicher nicht falsch, wenn Marktexperten einmal deutlich auf derartige Zusammenhänge und mögliche Auswirkungen der Corona-Krise hinweisen und neben den rein medizinischen / gesundheitlichen Aspekten auch die Gefahren im Bereich von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft beim Namen nennen.“

Tatsache ist, dass ZDF Frontal 21 schon mit dem Titel der Sendung „Die Goldhändler von Degussa – AfD-Geschäfte und rechte Gesinnung“ ein Bezug zu Rechtsradikalen, durch Bilder vom Vater des Gesellschafters der Degussa Goldhandel GmbH neben Adolf Hitler und mit Hitler-Gruß sogar zum Nationalsozialismus herstellte. Dies steht im Widerspruch zu Veröffentlichungen des Chefökonomen Thorsten Polleit, in denen er stets gegen jede Art von Sozialismus argumentiert, nämlich sowohl gegen den internationalen (grünen oder roten) Sozialismus, als auch gegen den braunen Sozialismus der Nazi-Zeit. Auch ist Thorsten Polleit kein plumper Anhänger einer Rückkehr zum staatlich erzwungenen Gold-Standard, sondern tritt – im Gegenteil – für Liberalisierung ein, wie aus seinen Büchern hervorgeht.

Das ZDF zeigt in der Sendung „Die Goldhändler von Degussa – AfD-Geschäfte und rechte Gesinnung“ wenig Respekt vor den Verfolgten des Nazi-Regimes, da es die Ideen von Ludwig von Mises, vertreten heute durch den Präsidenten des Ludwig von Mises Institut Deutschland e. V., Prof. Dr. Thorsten Polleit, in die Nähe von Rechtsradikalen rückt. Ludwig von Mises wurde von jüdischen Eltern geboren und floh vor den Nationalsozialisten und war schon deshalb in keiner Weise mit dem nationalsozialistischen Gedankengut in Verbindung zu bringen.

Themen: Länderrating | Kein Kommentar »

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