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Spaniens Abschied vom Europameister

Von Dr. Oliver Everling | 23.Juni 2010

„Was das Länderrisiko angeht, tritt die fünftgrößte Wirtschaft Europas und die neuntgrößte der Welt aber schon lange nicht mehr auf wie ein Europameister.“, so Martin Köhring, Länderrisiko-Experte beim Wirtschaftsinformationsdienst D&B Deutschland und Autor im Blog http://www.risiken-weltweit.de/. Im Folgenden erläutert er die Hintergründe.

Letztes Jahr schrumpfte die Wirtschaft Spaniens um 3,6 Prozent und erholt sich derzeit nur langsam von der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise. Daher erwartet D&B auch dieses Jahr einen weiteren Wirtschaftsrückgang in Spanien. Die Arbeitslosenquote liegt bei rund 20 Prozent und ist damit die höchste in der Euro-Zone. Die Schuldenkrise Griechenlands wirkt auch auf Spanien und trübt die Stimmung unter Investoren. Das Land drücken zwar keine so hohen Staatsschulden wie Griechenland, aber das Haushaltsdefizit ist seit 2008 stark angewachsen. Die Regierung hat daher mehrere Pakete mit Sparmaßnahmen verabschiedet, die die Erholung weiter einschränken könnten.

Spaniens Schuldenkrise ist aber nur teilweise eine Krise der Staatsverschuldung. Spaniens Auslandsverschuldung ist eine der größten in der EU (gemessen am Anteil des BIP) und übersteigt deutlich die Griechenlands, Irlands und Italiens. Spaniens Leistungsbilanz ist immer noch deutlich negativ, das heißt Spanien gibt deutlich mehr aus als es selbst produziert. Die Verschuldung spanischer Haushalte ist ebenfalls ein riesiges Problem, das von der Immobilienkrise 2007-2008 noch verschärft wurde. Es ist also nicht nur die Regierung, die sparen muss, sondern besonders auch die Haushalte, warnt D&B.

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