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Technologie ist der Motor der Commerzbank – leistungsstark, innovativ und sicher
Von Dr. Oliver Everling | 2.Dezember 2025
Das Interview von Elisabeth Atzler, Bankenkorrespondentin – Handelsblatt, mit Christiane Vorspel auf der Handelsblatt-Tagung BankenTech verdeutlicht, wie stark die Commerzbank Technologie – und insbesondere Künstliche Intelligenz – als Motor ihrer strategischen Transformation begreift. Vorspel macht klar, dass KI für die Bank nicht nur ein Innovationsfeld, sondern ein Instrument mit messbarem Nutzen ist: für Kosten, Qualität, Geschwindigkeit und Sicherheit im operativen Betrieb.
Ein zentraler Vorteil liegt in der Automatisierung von Kundeninteraktionen, wenn es um Kundenaufklärung geht. KI-gestützte Assistenten bzw. Avatar, wie sie die Commerzbank bereits im Serviceumfeld nutzt, können Standardanfragen vollständig übernehmen, Wartezeiten verkürzen und komplexere Fälle vorsortieren. Dadurch sinkt das tägliche Volumen manueller Bearbeitung deutlich. Jeder automatisierte Vorgang reduziert Personalkosten und steigert gleichzeitig die Erreichbarkeit und Konsistenz im Kundenkontakt. Zudem führt eine bessere und schnellere Problemlösung zu höherer Kundenzufriedenheit und verbessert die Conversion bei vertriebsrelevanten Momenten.
Auch in internen Prozessen bietet KI große Einsparpotenziale. Tätigkeiten wie Formularprüfung, Datenabgleich, Vertragsverarbeitung oder Compliance-Checks können durch moderne Modelle in Sekunden ausgeführt werden, für die Mitarbeitende zuvor Minuten bis Stunden benötigten. Christiane Vorspel betont seit Beginn ihrer Amtszeit, dass die Commerzbank auf stabile, skalierbare und sichere Technologie setzt – und genau dort sorgt KI für Hebel: weniger Medienbrüche, niedrigere Fehlerquoten, schnellere Durchlaufzeiten und geringere operative Risiken. Für eine Bank der Größe der Commerzbank bedeuten schon wenige Prozent Effizienzsteigerung Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich.
Ein weiterer Vorteil besteht in der datengetriebenen Entscheidungsunterstützung. KI kann Muster in Zahlungsströmen, Betrugsversuchen oder Risiken früher erkennen, als es klassische Systeme können. Das zahlt sich doppelt aus: durch vermiedene Schäden und durch geringere Aufwände im Risikomanagement, da Fälle präziser priorisiert werden. Gleichzeitig lassen sich Kreditentscheidungen durch KI-gestützte Analysen schneller und belastbarer treffen. Eine präzisere Risikomodellierung führt langfristig zu geringeren Kapitalbindungskosten und einer besseren Bepreisung von Krediten.
Wenn auffällige Vorgänge beobachtet werden, kann der Kunde gezielt kontaktiert und auf Risiken aufmerksam gemacht werden. Hinzu kommt ein struktureller Vorteil: Wenn KI Routinearbeit entlastet, können Mitarbeitende sich stärker auf wertschöpfende Aufgaben konzentrieren – Beratung, Gestaltung, Ausnahmeentscheidungen, Innovationsarbeit. Das steigert nicht nur die Effizienz, sondern verbessert auch die Employee Experience und unterstützt den Kulturwandel, die KI als Coach zu begreifen, den Vorspel als essenziell beschreibt. Eine Bank, die moderne Technologie beherrscht und produktiv einsetzt, gewinnt im Wettbewerb um Talente ebenso wie im operativen Geschäft. Vorspel: „Wir bauen dazu eine Academy auf.“
Schließlich entstehen durch KI auch strategische Einsparungen. Systeme, die automatisiert lernen und adaptieren, senken langfristig Entwicklungs- und Wartungskosten. Moderne KI-gestützte Softwarelandschaften benötigen weniger manuelle Regeln, weniger Anpassung und weniger Spezialprogrammierung. Das erhöht die Zuverlässigkeit und verringert die Komplexität – ein wichtiger Punkt in einer Bank, die historisch gewachsene IT konsolidiert und modernisiert.
„Mit Vorhersagen muss man vorsichtig sein“, warnt Vorspel, gefragt nach den Fristen, mit der weitere Neuerungen zu erwarten seien. Auf der politischen Bühne werde es vielleicht als neu empfunden, wenn Abhängigkeiten von amerikanischen Unternehmen reduziert werden sollen, tatsächlich spielen Abhängigkeiten schon immer eine große Rolle bei der Wahl der Technologiepartner.
„Wir beobachten das Thema Wero sehr genau“, antwortet Vorspel auf die Frage, warum die Commerzbank Wero bisher nicht aktiv vorangetrieben hat. Wero ist ein von der European Payments Initiative (EPI) entwickeltes europäisches Bezahlsystem, das Echtzeit-Geldtransfers direkt von Konto zu Konto ermöglicht – zum Beispiel über Handynummer oder E-Mail, ganz ohne Zwischendienstleister. Es setzt auf europäische Unabhängigkeit von US-Zahlungsdienstleistern, bietet schnelle SEPA-Instant-Zahlungen, niedrige Transaktionsgebühren und hohe Sicherheit. Für Privatnutzer ist Wero kostenlos, bei Händlern reduziert es die Kosten gegenüber klassischen Kartenzahlungen.
Das Interview macht damit deutlich: KI ist für die Commerzbank kein Marketingbegriff, sondern ein Werkzeug mit konkretem wirtschaftlichem Nutzen. Die Bank spart Kosten, steigert Geschwindigkeit, reduziert Risiken und schafft gleichzeitig neue Möglichkeiten für Service und Innovation. Christiane Vorspel positioniert die Commerzbank damit als Institut, das Technologie nicht nur einführt, sondern gezielt zur Verbesserung seiner Gesamtleistung nutzt.
Christiane Vorspel ist seit dem 1. September 2024 Mitglied des Vorstands der Commerzbank. Als Chief Operating Officer ist sie unter anderem für IT und Operations zuständig.
Vor ihrem Wechsel zur Commerzbank war sie bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in Stuttgart als Group Executive verantwortlich für die konzernweite IT der LBBW. Davor arbeitete sie mehr als 20 Jahre für die Commerzbank. In dieser Zeit übte sie verschiedene Führungsfunktionen im IT-Bereich im In- und Ausland aus. Dazu gehörte unter anderem die Rolle des Chief Information Officer für das Investmentbanking und das Commercial Banking.
Ihre berufliche Laufbahn begann Christiane Vorspel bei Andersen Consulting in Sulzbach als Consultant in der Financial Services Group. Sie hat Informatik und Betriebswirtschaft an der Universität Karlsruhe studiert und einen Abschluss in Informatik erworben.
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