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Wie Decision Intelligence das Banking neu definiert

Von Dr. Oliver Everling | 2.Dezember 2025

Martin Wiersch zeigt in seinem „Vortrag Smarter Decisions, Better Outcomes: The Power of Decision Intelligence Platforms“ auf der Handelsblatt Tagung BankenTech 2025 eindrucksvoll, wie sehr der Erfolg moderner Unternehmen von der Qualität ihrer Entscheidungen abhängt – und wie stark sich diese Qualität durch Decision Intelligence steigern lässt. Er beginnt mit einem alltäglichen Beispiel: dem Frühstück. Viele Entscheidungen werden intuitiv getroffen, ohne dass wir merken, wie komplex sie eigentlich sind. FICO dagegen beschäftigt sich mit der mathematischen Optimierung solcher Entscheidungssituationen im großen Maßstab. So sorgt etwa intelligente Prognosetechnologie dafür, dass Produkte bei Handelsunternehmen wie Amazon bereits im Lieferwagen liegen, bevor der Kunde sie überhaupt bestellt hat.

Wiersch überträgt diesen Gedanken auf Banken und deren Kundinnen und Kunden. Er zeigt anhand aktueller Daten, wie wechselbereit Kunden geworden sind: 50 Prozent besitzen zwei oder drei Bankkonten, 40 Prozent nur eines, aber 32 Prozent haben in den vergangenen Jahren ihre Hauptbank gewechselt. Für 74,5 Prozent ist die Customer Experience genauso wichtig wie Produkte oder Services. Der Grund dafür liegt für Wiersch auf der Hand: Menschen wünschen sich das digitale Äquivalent des Tante-Emma-Ladens – ein personalisiertes Erlebnis, bei dem ihre Bedürfnisse erkannt und passende Angebote gemacht werden.

Hier setzt Decision Intelligence an. Sie verbindet Daten, statistische oder KI-basierte Modelle, Features, Wissen und operative Leistungskennzahlen zu einer integrierten digitalen Entscheidungslogik. Während menschliche Entscheidungen weiterhin notwendig bleiben – geprägt von Erfahrung, Strategie, Marktverständnis und Kontext –, sorgt KI für Präzision, Schnelligkeit und Skalierbarkeit. Decision Intelligence kombiniert somit menschliches Können und künstliche Intelligenz zu einem System, das bessere, nachvollziehbare und konsistente Entscheidungen ermöglicht. Wiersch verweist dabei auf das berühmte Zitat von George Box aus dem Jahr 1976: „All (statistical) models are wrong, some are useful.“ Für ihn ist entscheidend, Modelle so zu nutzen, dass sie optimalen geschäftlichen Nutzen erzeugen.

Er erläutert, dass viele Banken heute noch in linearen, voneinander getrennten Silos entscheiden – im Kreditneugeschäft, im Forderungsmanagement, im Kundenmanagement, in der Kundenansprache, in der Betrugsprävention oder beim Onboarding. Eine moderne Decision-Intelligence-Plattform durchbricht diese Silos, indem sie ein dynamisches Kundenprofil erzeugt, das in allen Use Cases genutzt wird und so Kohärenz, Geschwindigkeit und Personalisierung ermöglicht. Entscheidungen werden dadurch skalierbarer, präziser und transparenter.

Wiersch zeigt am Beispiel der FICO-Plattform, wie datengetriebene und automatisierte Entscheidungen bessere Geschäftsergebnisse erzielen – vom präziseren Risikomanagement über effizientere Kreditvergabe bis hin zu personalisiertem Kundenservice. Für ihn verändern Decision-Intelligence-Plattformen grundlegend, wie Organisationen menschliche und künstliche Intelligenz kombinieren, um jeden Entscheidungsprozess smarter zu machen und damit kontinuierlich bessere Ergebnisse zu erzielen.

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