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Zahlungsverzögerungen werden immer länger

Von Dr. Oliver Everling | 25.März 2019

Der Kreditversicherer Coface veröffentlicht seine Umfrage: 59 Prozent der 1500 chinesischen Unternehmen, die an der jährlichen Umfrage zum Zahlungsverhalten teilgenommen haben, glauben, dass sich die Wirtschaft 2019 nicht verbessern wird. Das ist der höchste Skepsiswert seit 2003. Auch die Situation im Zusammenhang mit Zahlungsverzögerungen hat sich verschlechtert: 62 Prozent der Unternehmen in China erlebten 2018 Zahlungsverzögerungen. 40 Prozent der Befragten meldeten einen Anstieg der Verspätungen.

Der Betrag von ausgefallenen Unternehmensanleihen vervierfachte sich auf 16 Mrd. USD, während die Zahl der Konkursverfahren, die durch den Obersten Gerichtshof abgeschlossen wurden, auf 6646 anstieg. Dieser Druck muss im Zusammenhang mit dem Abbau der Verschuldung in der ersten Jahreshälfte 2018 gesehen werden, was zu einer Verschärfung der Liquiditätsbedingungen führte. Angesichts widriger Umstände ist mit 59 Prozent eine Mehrheit der Befragten eher pessimistisch hinsichtlich der kurzfristigen wirtschaftlichen Entwicklung. Im Vorjahr waren es nur 33 Prozent. Es ist das erste Mal, seit Coface 2003 mit Zahlungsumfragen in China begonnen hat, dass die Skepsis überwiegt.

62 Prozent der Unternehmen haben 2018 Zahlungsverzögerungen erlebt. 40 Prozent gaben an, dass sie einen Anstieg verzeichneten, gegenüber 29 Prozent im Jahr 2017. Noch beunruhigender ist, dass der Anteil mit extrem langen Zahlungsverzögerungen um mehr als 180 Tage, die 2 Prozent des Jahresumsatzes überschreiten, von 47 Prozent im Jahr 2017 auf jetzt 55 Prozent gestiegen ist. Denn nach den Erfahrungen von Coface werden 80 Prozent der extrem lange überzogenen Rechnungen nicht mehr bezahlt. Wenn die Beträge mehr als 2 Prozent des Jahresumsatzes ausmachen, kann zudem der Cashflow eines Unternehmens gefährdet sein. Der größte Anteil mit extrem langen Zahlungsverzögerungen und sogar mehr als 10 Prozent ihres Jahresumsatzes entfiel auf den Bausektor (28%), gefolgt von der Automobilindustrie (27%) und den Informations- und Kommunikationstechnologien (25%). Der Pharmasektor verzeichnete den niedrigsten Anteil (7%) vor dem Agrar- und Ernährungssektor (12%).

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