Digitale Lerntechnologien als Schlüssel für unternehmerischen Erfolg und bessere Ratings
Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2025
Der Besuch von Dmitrijs Dzirns, Head of Customer Success von SkillCampVR, bei Dussmann Service Deutschland markiert den Beginn einer Kooperation, die beispielhaft zeigt, wie der gezielte Einsatz fortschrittlicher Technologie die Grundlage für nachhaltigen Unternehmenserfolg bilden kann. Im Rahmen eines gemeinsamen Onboardings und einer Schulung wurde die neue VR-Trainingsplattform vorgestellt, die auf einem lernorientierten Managementsystem basiert. „Besonderes Augenmerk lag auf unserem LMS – der digitalen Basis all unserer Trainings. Damit lassen sich Schulungen nicht nur durchführen, sondern auch intelligent steuern und auswerten.“ Sein Satz verdeutlicht, dass Digitalisierung im Trainingsbereich längst über die reine Wissensvermittlung hinausgeht und zu einem Instrument der Leistungssteuerung und Qualitätssicherung wird.
Das Learning Management System dokumentiert automatisch alle Trainingsdaten, von Zeitpunkt und Dauer bis hin zu Ergebnissen und Zertifikaten. „Reports und Auswertungen stehen jederzeit auf Abruf bereit – für Standortleitungen, Trainer:innen und das Management.“ Diese Transparenz ist nicht nur ein Fortschritt in der Personalentwicklung, sondern auch ein Faktor, der aus Rating-Perspektive zunehmend relevant wird. Unternehmen, die ihre Prozesse datenbasiert gestalten und die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden systematisch dokumentieren, schaffen messbare Nachweise für Effizienz, Kompetenzaufbau und Nachhaltigkeit – Kriterien, die in modernen Ratingmodellen eine immer größere Rolle spielen.
Die Möglichkeit, Lernpfade individuell anzupassen, fördert zudem eine zielgerichtete Mitarbeiterentwicklung, die nicht nur den internen Wissensstand erhöht, sondern auch die Arbeitgeberattraktivität steigert. „Lernpfade lassen sich individuell pro Mitarbeitendem anpassen – für eine zielgerichtete Entwicklung und messbare Fortschritte.“ In einem Markt, der zunehmend auf Fachkräftemangel und Innovationsdruck reagiert, ist diese Personalisierung ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Aus Sicht des Ratings bedeutet der Einsatz solcher Technologien eine Aufwertung des Unternehmensprofils: Digitale Lern- und Managementsysteme stehen für Innovationskraft, Transparenz und Effizienz – alles Faktoren, die positiv in Bewertungen einfließen. Unternehmen wie Dussmann, die frühzeitig auf datenbasierte Lernprozesse setzen, positionieren sich nicht nur operativ stärker, sondern erhöhen zugleich ihre Resilienz und Zukunftsfähigkeit im Markt. Der Pilotstart zeigt, wie Digitalisierung im Personalmanagement zu einem strategischen Erfolgsfaktor wird – und wie technologische Kompetenz zunehmend zur Währung unternehmerischer Stabilität und Glaubwürdigkeit wird.
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Sudans Bürgerkrieg als globales Machtspiel
Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2025
Der Bürgerkrieg im Sudan, der seit April 2023 zwischen den Streitkräften unter General Abdel Fattah al-Burhan und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) unter Mohamed Hamdan Dagalo alias Hemedti tobt, hat das Land erneut ins Chaos gestürzt und gefährdet weit mehr als nur die Stabilität des Horns von Afrika. Wie Jeremy Gaines und Christian Hiller von Gaertringen in „Capital News Africa – your newsletter on African financial markets“ schreiben, sei Sudan „zum Schauplatz eines mörderischen Stellvertreterkriegs geworden, den verschiedene aufstrebende Nationen führen, um ihren Einfluss nach Ost- und Zentralafrika auszudehnen“. Mehr als 150.000 Menschen sind bereits gestorben, rund 14 Millionen wurden vertrieben – eine der größten humanitären Katastrophen weltweit.
Doch der Konflikt hat auch globale Dimensionen. Die Autoren betonen: „Dieser Krieg droht die internationale Wirtschaftsordnung insgesamt zu erschüttern.“ Sudans Lage an der Rotmeerküste macht das Land zu einem strategischen Knotenpunkt, durch den bis zu 15 Prozent des Welthandels verlaufen. Sollte die Gewalt Port Sudan erreichen, den letzten großen Hafen unter Regierungskontrolle, wären „die Auswirkungen auf die globalen Lieferketten enorm“. Bereits jetzt führten höhere Versicherungsprämien und Umrouten über das Kap der Guten Hoffnung zu steigenden Transportkosten und Lieferverzögerungen.
Neben den wirtschaftlichen Risiken bedroht der Krieg auch die Stabilität einer ganzen Region. „Sudan ist sowohl Opfer als auch Vektor regionaler Fragilität“, heißt es. Flüchtlingsströme belasten die Nachbarländer Tschad, Südsudan und Ägypten, während die Zerstörung von Pipelines und landwirtschaftlicher Infrastruktur Öl- und Lebensmittelmärkte beeinträchtigt. Die Autoren warnen, dass die „zunehmende Instabilität entlang des Nils Energie-, Nahrungs- und Migrationskrisen auslösen“ könnte, die bis nach Europa ausstrahlen.
Ein zentraler Aspekt des Konflikts ist der Kampf um die Kontrolle über die sudanesischen Goldvorkommen. „Das RSF nutzt die Goldminen in Darfur und Kordofan zur Finanzierung seines Krieges“, wobei große Mengen des Metalls illegal nach Dubai exportiert werden. Diese Schattenwirtschaft untergrabe die Transparenz des globalen Goldmarkts und fördere Geldwäsche sowie illegale Finanzströme.
Auch die humanitäre Lage verschärft sich dramatisch. Sudan, einst ein bedeutender Exporteur von Getreide und Vieh, steht laut UN „am Rande einer Hungersnot“ und könnte bald das Land mit der größten Vertreibungskrise der Welt werden.
Hinter der humanitären Tragödie stehen jedoch geopolitische Interessen. Ägypten unterstützt al-Burhan, um „den letzten institutionellen Schutzwall gegen Chaos und islamistischen Extremismus“ zu erhalten, während die Vereinigten Arabischen Emirate Hemedtis RSF fördern, um „ihren Einfluss im Rotmeerraum zu erweitern“ und von Sudans Gold zu profitieren. Saudi-Arabien bemüht sich um eine Vermittlerrolle, um Stabilität entlang seiner Küsten zu sichern. Russland strebt weiterhin „eine Marinebasis am Roten Meer“ an, um seine Macht bis in den Indischen Ozean auszudehnen, und pflegt Beziehungen zu beiden Kriegsparteien. Auch Iran, Türkei und Katar mischen zunehmend mit, während China versucht, seine Energieinvestitionen zu schützen und sich zugleich aus direkten Konflikten herauszuhalten.
Damit ist Sudan zum „Schauplatz eines neuen Großen Spiels“ geworden, in dem nicht mehr die USA und die Sowjetunion, sondern eine Vielzahl regionaler Mächte um Einfluss kämpfen. Die Autoren fassen zusammen: „Zum ersten Mal erleben wir einen arabisch getriebenen ‚Scramble for Africa‘.“ Der Bürgerkrieg im Sudan ist somit weit mehr als ein lokaler Machtkampf – er ist ein Brennpunkt einer neuen globalen Auseinandersetzung, in der Handelsrouten, Rohstoffe und Ideologien aufeinanderprallen und die Weltwirtschaft ins Wanken geraten könnte.
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vdp-Studie zeigt: Wohneigentum in Deutschland wird wieder erschwinglicher
Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2025
Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) hat mit seiner neuen Studie „vdp-Spotlight: Strukturen der Wohneigentumsfinanzierung 2025“ aktuelle Entwicklungen am Markt für Wohnimmobilienfinanzierungen analysiert. Das zentrale Ergebnis lautet: Der Erwerb von Wohneigentum ist wieder spürbar erschwinglicher als unmittelbar nach Beginn der Zinswende im Jahr 2022. Maßgeblich für diese Entwicklung sind die positive Einkommensentwicklung und stabile Finanzierungsbedingungen. Wie der vdp feststellt, zeigen sich die Strukturen der Wohneigentumsfinanzierung in Deutschland weiterhin solide, auch wenn sich Marktbedingungen und Käuferprofile seit der Zinswende deutlich verändert haben.
vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt erklärte, dass sich der Wohnimmobilienmarkt „weiterhin von der abrupten Zinswende im Jahr 2022 erholt“. Seit Mitte 2024 sei „bei Preisen und Finanzierungsvolumina wieder ein Aufwärtstrend zu beobachten – in kleinen Schritten, aber fortwährend“. Gleichzeitig hätten steigende Realeinkommen und das Ende der Zinserhöhungsphase dazu beigetragen, dass „der Erwerb von Wohneigentum heute leistbarer ist als vor zwei bis drei Jahren“. Da die Neuvertragsmieten aufgrund der angespannten Lage am Wohnungsmarkt weiter steigen, werde der Erwerb von Wohneigentum für viele Haushalte erneut attraktiver.
Laut der Studie sank der durchschnittliche Zinssatz für Wohnimmobilienfinanzierungen zwischen 2023 und 2025 von 3,96 auf 3,50 Prozent. Die Kreditbelastungsquote blieb mit rund 26 Prozent nahezu konstant, während sich die durchschnittliche Laufzeit der Darlehen leicht von 26,6 auf 28,1 Jahre verlängerte. Auch bei den Zinsbindungen zeigt sich eine langfristige Orientierung: Im Durchschnitt liegt die Zinsbindungsfrist bei zwölf Jahren. Die Studie belegt, dass nach der Zinswende viele potenzielle Käufer zunächst aus dem Markt gedrängt wurden, weil steigende Zinsen und hohe Inflation die Finanzierungskosten in die Höhe trieben. Nun aber kehren zunehmend jene Einkommensgruppen zurück, die sich zuvor zurückgezogen hatten – begünstigt durch stabile Zinsen, geringere Inflation und gestiegene Einkommen.
Eine entscheidende Rolle spielen laut vdp auch die hohen Transaktionskosten, insbesondere die Grunderwerbsteuer. Diese mindere die Eigenmittelquote der Haushalte und erhöhe damit den Fremdmittelbedarf. Thomas Hofer, Bereichsleiter Immobilienmarkt und Immobilienfinanzierung Inland beim vdp und Autor der Studie, betonte: „Eine geringere Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer würde insbesondere jungen Familien den Zugang zu Wohneigentum erleichtern.“ Er hob hervor, dass Banken trotz gestiegener Nachfrage weiterhin großen Wert auf einen angemessenen Eigenkapitaleinsatz und eine tragfähige Haushaltsfinanzierung legten. Die Prüfung der Kreditwürdigkeit erfolge strikt nach den Vorgaben der Wohnimmobilienkreditrichtlinie.
Tolckmitt lobte in diesem Zusammenhang die Stabilität der Kreditvergabestandards. „Das Bank Lending Survey der Bundesbank zeigt, dass die Banken ihre Kreditvergabestandards nicht aufweichen. Die Kreditbelastungsquote präsentiert sich dementsprechend stabil.“ Auch der Anstieg der Darlehenslaufzeiten und Fremdmittelquoten sei kein Zeichen erhöhter Risikobereitschaft, sondern Ausdruck einer Marktöffnung für breitere Einkommensschichten. „Darlehensgeber und -nehmer agieren nach wie vor sicherheitsorientiert“, betonte Tolckmitt. Insgesamt kommt die vdp-Studie zu dem Schluss, dass der Markt für Wohneigentumsfinanzierungen in Deutschland strukturell gesund bleibt und die Bedingungen für Selbstnutzer sich gegenüber den Jahren 2022 und 2023 deutlich verbessert haben.
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Hybride Credit-Strategien treffen Rating-Realität
Von Dr. Oliver Everling | 5.November 2025
In einem Umfeld, in dem Unternehmensanleihen zunehmend komplexer und globaler werden, spielt die Fähigkeit, Fehlbewertungen zu erkennen und zu nutzen, eine bedeutende Rolle für die Ertragsgenerierung und das Risikomanagement. Julien Houdain von Schroders betont, dass „der Markt für Unternehmensanleihen hochkomplex“ ist und dadurch Ineffizienzen entstehen, die aktiven Investoren Chancen eröffnen. Diese Ineffizienzen entstehen nicht zuletzt dadurch, dass „bis zu 30 %“ der Einflussfaktoren auf den Preis einer Anleihe nicht eindeutig definierbar sind – ein Bereich, in dem sich die Kombination aus systematischen Modellen und Fundamentalanalyse besonders bewährt.
Dieser hybride Ansatz verbindet maschinengesteuerte Prozesse mit menschlicher Expertise, um unvollständig bewertete Situationen im Kreditmarkt aufzudecken. Computer können enorme Datenmengen in kurzer Zeit analysieren – „in weniger als 25 Minuten“ ist es möglich, das gesamte Universum globaler Unternehmensanleihen zu bewerten. Gleichzeitig sorgt die Fundamentalanalyse dafür, dass idiosynkratische Risiken berücksichtigt werden, etwa bei Unternehmen, die von Rechtsstreitigkeiten oder strukturellen Geschäftsproblemen betroffen sind. So wird verhindert, dass scheinbar attraktive Chancen übersehen oder Fehlbewertungen ungeprüft übernommen werden. Denn „wenn die Bewertung einer Anleihe zu gut erscheint, um wahr zu sein“, erfordert dies eine tiefergehende Prüfung durch Experten.
Dieser Ansatz ist eng mit dem Konzept des Credit Ratings verbunden, da beide Methoden darauf abzielen, die Kreditwürdigkeit eines Emittenten und damit das Ausfallrisiko einzuschätzen. Ratings großer Agenturen wie S&P, Moody’s oder Fitch bieten eine wichtige Orientierung im Markt, doch sie spiegeln nicht immer zeitnah fundamentale Veränderungen wider. Der beschriebene Prozess schafft hier einen Vorteil: Während Ratings oft verzögert angepasst werden, kann ein hybrider Ansatz schneller auf neue Risikoentwicklungen reagieren und „potenzielle Verluste minimieren“. Zudem hilft er, jene Fälle zu identifizieren, in denen die Marktbewertung oder sogar das offizielle Rating zu pessimistisch ausfällt und Chancen aufspürt, bevor sie breiter erkannt werden. Ein Beispiel ist die Analyse der Deutschen Pfandbriefbank, bei der fundamentale Risiken früher erkannt wurden, obwohl marktbasierte Indikatoren zunächst ein anderes Bild zeichneten.
Maschinelle Modelle reduzieren emotionale Verzerrungen – „Entscheidungen werden nicht emotional getroffen“ –, während Analysten einzigartige qualitative Risiken erkennen, die sich nicht aus historischen Daten ableiten lassen. Damit ergänzt der hybride Ansatz nicht nur Credit Ratings, sondern erweitert sie um eine dynamische, marktorientierte Perspektive. In einem zunehmend datengetriebenen Marktumfeld entsteht so ein Wettbewerbsvorteil, der sowohl Transparenz als auch Flexibilität bietet. Am Ende steht die Erkenntnis, dass eine umfassende Methodik „das gesamte globale Universum der Unternehmensanleihen durchleuchten“ kann und gleichzeitig die Fähigkeit besitzt, sich an veränderte Marktdynamiken anzupassen – etwas, das starre Bewertungsmodelle und passive Strategien nicht leisten können.
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Hypoport stärkt Plattformstrategie durch Qualitypool-Aufteilung
Von Dr. Oliver Everling | 4.November 2025
Die Neuordnung bei Qualitypool markiert einen weiteren Schritt in der strategischen Fokussierung des Hypoport-Konzerns. Durch die Trennung in eine Finanzierungseinheit und eine spezialisierte Versicherungsmaklergesellschaft folgt das Unternehmen der bereits durch Hypoport eingeleiteten Segmentlogik. Für die börsennotierte Hypoport bedeutet dies eine klarere Aufstellung entlang ihrer zwei wesentlichen Plattformbereiche: Immobilien- und Baufinanzierungsservices einerseits sowie Versicherungstechnologie und -vertrieb andererseits.
Die Bündelung der Versicherungsaktivitäten in einer eigenen Gesellschaft mit der Expertise von AMEXPool weist darauf hin, dass Hypoport die InsurTech-Sparte künftig stärker skalieren möchte. Während das Finanzierungsgeschäft bereits seit Jahren Kernwachstumstreiber ist, hat sich der Versicherungsbereich zuletzt dynamischer entwickelt. Eine klarere Struktur dürfte helfen, regulatorischen Anforderungen effizienter zu begegnen und Innovationszyklen zu beschleunigen, was im stark technologiegetriebenen Plattformgeschäft entscheidend ist.
Für den Kapitalmarkt kann diese organisatorische Entflechtung ein positives Signal darstellen. Investoren honorieren häufig transparente Konzernstrukturen, die eine gezielte strategische Steuerung ermöglichen und interne Reibungsverluste reduzieren. Zudem schafft die eigenständige Positionierung der Versicherungssparte potenziell bessere Voraussetzungen für Partnerschaften und Skaleneffekte, ohne dass operative Umstellungen bei Vertriebspartnern kurzfristige Risiken verursachen.
Gleichzeitig bleibt das Netzwerk innerhalb der Hypoport-Gruppe eng verknüpft, sodass Synergien – insbesondere im technologischen Bereich – nicht verloren gehen. Die Beibehaltung vorhandener Ansprechpartner und Prozesse reduziert die Gefahr operativer Störungen und signalisiert Stabilität. Langfristig könnte die Maßnahme den Weg ebnen, beide Bereiche unabhängiger voneinander zu entwickeln und deren jeweilige Marktposition zu stärken. Insgesamt lässt die Aufteilung darauf schließen, dass Hypoport seine Plattformstrategie weiter schärft, um sowohl im Finanzierungs- als auch im Versicherungsökosystem effizienter zu wachsen und Wettbewerbsvorteile auszubauen.
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US-Marktmacht, enge Credit-Spreads und KI-Revolution: Anleger vor einer neuen Ära
Von Dr. Oliver Everling | 3.November 2025
Die Dominanz der USA an den Kapitalmärkten ist seit der Finanzkrise unübersehbar. Aktienindizes klettern von Rekord zu Rekord, alternative Anlageklassen wie Private Equity und Private Debt boomen, und die Credit-Märkte weiten sich aus. Trotz dieser Stärke wächst jedoch die Unsicherheit unter Investoren, ob die historisch engen Renditeaufschläge von Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen noch gerechtfertigt sind. Werner Krämer von Lazard Asset Management widerspricht Spekulationsängsten entschieden. Er betont: „Die Unternehmensgewinne haben sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Aus unserer Sicht steht die überragende Entwicklung der Unternehmensanleihen (wie auch der Aktienmärkte) auf einer soliden fundamentalen Basis und stellt keine Blase dar.“
Laut Krämer profitieren viele Unternehmen trotz geopolitischer Risiken von einer stetig steigenden Eigenkapitalrendite, niedrigen Ausfallquoten und verbesserten Ratings. Die Entwicklung zeigt sich in Vergleichen von Credit-Indizes wie iBoxx oder Bloomberg, die eine deutlich bessere Kreditqualität heute im Vergleich zur Vergangenheit offenbaren. Gleichzeitig mahnt Krämer zur Vorsicht, da die engen Spreads wenig Raum für Fehlentscheidungen ließen. „Eine individuelle Abwägung, ob ein Renditeaufschlag einer einzelnen Anleihe ein Investment rechtfertigt, ist zwingend notwendig. Dies gilt insbesondere im Hochzinsbereich, denn High Yield-Anleihen weisen auch heute eine viel höhere Ausfallwahrscheinlichkeit auf als Investment Grade-Anleihen.“ Anleger müssten daher sorgfältiger differenzieren und die fundamentale Analyse ins Zentrum stellen: „Bei den vorliegenden engen Spreads, die bei möglichen Rückschlägen wenig Puffer bieten, muss die fundamentale Kreditanalyse bei Investments in einzelne Unternehmensanleihen – insbesondere im High Yield-Bereich – der entscheidende Faktor sein.“
Die Frage, ob Unternehmensanleihen angesichts der gestiegenen Qualität eine neue Rolle als Ersatz für Staatsanleihen einnehmen, ist für Krämer legitim. Er verweist darauf, dass sich die Bonität vieler Staaten seit Jahren verschlechtere: „Die Ratings der Staaten, gemessen am Bloomberg Global Aggregate Bond Index, verschlechtern sich seit Jahrzehnten stetig, im Gegensatz zur Credit-Qualität der Unternehmensanleihen.“ Dennoch bleibe der Markt für Staatsanleihen zentral: „Staatsanleihen werden auch in Zukunft der zentrale Anker aller Kapitalmarktentscheider bleiben.“
Parallel dazu entsteht in der Technologiebranche ein weiterer Megatrend, der die Kapitalmärkte langfristig prägen dürfte: künstliche Intelligenz. Kay-Peter Tönnes von Antecedo Asset Management sieht keinen Anflug einer Überhitzung, sondern vielmehr den Auftakt einer tiefgreifenden Transformation. „Wir sind weit entfernt von einer KI-Blase“, sagt er. „Was wir derzeit erleben, ist der Beginn einer technologischen Revolution mit beispiellosem Wachstumstempo.“ Er vergleicht die Entwicklung mit dem Aufstieg Chinas, als dessen Wirtschaft von 180 Milliarden Dollar auf 1,3 Billionen Dollar wuchs – allerdings benötigte das Land dafür zwei Jahrzehnte. „Bei KI passiert das in nur sechs Jahren. Das ist ein Wachstumstempo, das dreimal so hoch ist. Dafür gibt es kein historisches Beispiel.“
Auch der Blick auf Bewertungen stützt aus seiner Sicht die These eines strukturellen Wandels. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Nasdaq 100 sei zwar von 24 auf 34 gestiegen, doch Tönnes hält dies für gerechtfertigt: „Bei einer Entwicklung, die mit einer 30-Prozent-Amplitude pro Jahr abläuft, ist das aus meiner Sicht locker gerechtfertigt.“ Die heutige Situation sei nicht mit der Dotcom-Ära vergleichbar, in der Bewertungen vielfach dreistellig waren. „Sollte es die viel zitierte Super-KI in einigen Jahren tatsächlich geben, wären die heutigen Bewertungen sogar Schnäppchen.“
Hinzu kommt ein geopolitischer Faktor. Der technologische Wettstreit zwischen den USA und China wird laut Tönnes auch wirtschaftlich und währungspolitisch entscheidend sein. „Der Tech-Krieg zwischen den USA und China wird darüber entscheiden, wer künftig die Führungsrolle in der Weltwirtschaft hat und damit die Weltleitwährung stellt.“ Beide Nationen seien gezwungen, die technologische Vorherrschaft anzustreben: „Deshalb ist der technologische Wettlauf nicht nur ökonomisch, sondern strategisch existenziell.“
Für Anleger bedeutet dies, dass KI nicht als kurzfristige Modeerscheinung betrachtet werden sollte. Tönnes fasst zusammen: „KI wird ganze Branchen verändern, Forschung beschleunigen und neue Industrien hervorbringen. Wir stehen nicht am Ende eines Booms, sondern am Beginn einer neuen Ära.“
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Grenzen von KI-Sprachmodellen bei Unternehmensinformationen
Von Dr. Oliver Everling | 3.November 2025
Große Sprachmodelle wie ChatGPT beeindrucken durch ihre Fähigkeit, in Sekunden komplexe Texte zu verstehen, zu strukturieren und zu formulieren. Sie können Zusammenhänge erklären, Konzepte analysieren und in nahezu jedem Themenfeld sprachlich überzeugend agieren. Doch wenn es um konkrete, überprüfbare Informationen über Unternehmen geht, stoßen diese Systeme schnell an ihre Grenzen.
LLMs werden auf riesigen Textmengen trainiert, die aus öffentlich verfügbaren Quellen stammen – Webseiten, Bücher, Artikel, Datenbanken mit offener Lizenz. Unternehmensdaten aus amtlichen Quellen, Handelsregistern oder professionellen Datenbanken gehören in der Regel nicht dazu. Wenn eine Gesellschaft wie die DEMET Deutsche Edelmetall Recycling AG & Co. KG schon vor Jahren liquidiert oder gelöscht wurde, taucht sie in den Trainingsdaten schlicht nicht auf – insbesondere dann, wenn sie nie in breiter Öffentlichkeit oder Medienberichterstattung erwähnt wurde. Ein Sprachmodell weiß also nur das, was in den verfügbaren Trainingsquellen enthalten war – und das ist bei kleineren oder längst aufgelösten Unternehmen meist so gut wie nichts.
Zwar kann ChatGPT inzwischen, je nach Version, auf das Internet zugreifen, doch dieser Zugriff ersetzt keine spezialisierte Wirtschaftsdatenbank. Die KI kann zwar eine Google-ähnliche Suche durchführen, ist aber auf öffentlich sichtbare Webinhalte beschränkt. Informationen, die nur in regulierten Datenbanken wie dem Handelsregister, Unternehmensregister, North Data oder in proprietären Wissensgraphen wie denen der Palturai GmbH vorliegen, bleiben verborgen. Während ChatGPT zu „DEMET Deutsche Edelmetall Recycling AG & Co. KG“ keine relevanten Treffer findet, zeigt der Datendienst Palturai Gründung und auch immerhin an, dass diese Gesellschaft bereits 2004 aufgelöst wurde. Der Unterschied liegt in der Art der Datenbasis: Palturai aggregiert strukturierte Register- und Netzwerkdaten aus offiziellen Quellen, während ChatGPT primär unstrukturierte Webtexte verarbeitet.
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass LLMs in Ermangelung echter Informationen plausibel klingende, aber falsche Antworten generieren können – sogenannte Halluzinationen. Wenn eine Firma nicht bekannt ist, kann das Modell fälschlicherweise ähnliche Namen, Branchen oder Adressen miteinander vermischen. Gerade bei häufig verwendeten Begriffen wie „Edelmetall“ oder „Recycling“ ist das ein realistisches Risiko. Ohne klare Quellenangabe sollte man KI-generierte Unternehmensinformationen daher nie ungeprüft übernehmen.
Dienste wie Palturai, North Data, Creditreform, Bisnode/Dun & Bradstreet oder das Bundesanzeiger- und Handelsregisterportal bieten strukturierte, regelmäßig aktualisierte Informationen über Gesellschaften, ihre Beteiligungen und Statusänderungen. Sie sind – im Gegensatz zu allgemeinen KI-Systemen – explizit auf rechtliche und wirtschaftliche Datenhaltung ausgelegt und unterliegen klaren Compliance-Regeln.
ChatGPT und vergleichbare Systeme sind hervorragende Werkzeuge, um Texte zu verstehen, Muster zu erkennen oder Inhalte zu kontextualisieren, nicht aber, um verlässliche, rechtsverbindliche Unternehmensinformationen zu liefern. Wer wissen will, ob eine Gesellschaft noch existiert, wer hinter ihr steht oder wann sie aufgelöst wurde, sollte auf Fachportale oder amtliche Register zurückgreifen – oder auf spezialisierte Datenanbieter wie Palturai, die solche Informationen aufbereiten und vernetzen.
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Vom Traum zum Portfolio: Risikoprofiling
Von Dr. Oliver Everling | 31.Oktober 2025
Fast jeder zweite Deutsche stellt sich mindestens einmal pro Woche sein Traumleben vor. Diese Erkenntnis stammt aus einer repräsentativen Befragung der Soziallotterie freiheit+, die im Juli 2025 unter 1.000 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren durchgeführt wurde. Die Umfrage zeigt, dass finanzielle Freiheit und persönliche Zukunftswünsche eng miteinander verknüpft sind. „19,2 Prozent täglich und 28 Prozent wöchentlich – insgesamt also 47,2 Prozent“ beschäftigen sich aktiv mit ihrem persönlichen Idealbild eines besseren Lebens. Besonders junge Menschen treiben diese Vorstellungen an: „60,6 Prozent der 18- bis 35-Jährigen denken mindestens wöchentlich an ihr Traumleben.“
Träume kosten jedoch nicht nur Vorstellungskraft, sondern vor allem Geld. „Als größtes Hindernis nennen 76,7 Prozent fehlende finanzielle Mittel.“ Zeitmangel und familiäre Verpflichtungen folgen, wobei jüngere Befragte häufiger fehlende Zeit und berufliche Belastungen angeben. Auch Selbstbewusstsein spielt eine Rolle – „25,6 Prozent“ der jungen Erwachsenen geben mangelnden Mut an.
Würde Geld keine Rolle spielen, träumt „jeder Vierte“ von einer Weltreise, „weitere 20,5 Prozent“ würden sich ein Eigenheim leisten. Interessant ist der Wunsch nach Unabhängigkeit: „Männer träumen eher von einem freien, ortsunabhängigen Leben (21,4 Prozent) als Frauen (16,2 Prozent)“, und ältere Befragte äußern diesen Wunsch noch stärker.
Kai Töpel, Business Owner von freiheit+, bringt die Ergebnisse auf den Punkt: „Geld allein macht nicht glücklich – aber es macht frei. Es gibt Sicherheit, eröffnet neue Möglichkeiten und schenkt Zeit für das, was wirklich zählt.“ Seine Aussage unterstreicht die Bedeutung finanzieller Gestaltungsspielräume, die in der Lebensplanung vieler Menschen eine entscheidende Rolle spielen.
Genau hier entsteht die Parallele zum Risikoprofiling im Finanzbereich. Anleger stehen häufig vor der Frage, wie sie ihre Träume realisieren können und welches Maß an Risiko sie bereit sind einzugehen, um langfristig Vermögen aufzubauen. Wer davon träumt, die Welt zu bereisen oder ein Eigenheim zu kaufen, braucht eine klare finanzielle Strategie und ein realistisches Verständnis des eigenen Risikoprofils. Wunschvorstellungen allein reichen nicht: Nur wenn Träume, zeitliche Perspektive, Risikotoleranz und finanzielle Möglichkeiten zusammenpassen, kann aus Vision Kapitalplanung werden.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie stark Emotionen und Zukunftsbilder das Finanzverhalten beeinflussen. Anleger, die häufig über ihre Zukunft nachdenken, treffen nicht automatisch rationalere Entscheidungen – im Gegenteil, sie können emotionaler reagieren. Professionelles Risikoprofiling hilft, diese Emotionen zu strukturieren und in konkrete Anlageziele zu übersetzen. Was heute als Traum beginnt, kann morgen ein Investmentplan sein – solange der Abgleich zwischen Wunsch und Risiko nicht dem Zufall überlassen bleibt.
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Egan-Jones Ratings Company sieht begrenzte Risiken im Data-Center-Boom
Von Dr. Oliver Everling | 29.Oktober 2025
Der globale Ausbau von Rechenzentren verschlingt gewaltige Summen, und viele fragen sich, ob dieses Kapital sinnvoll eingesetzt ist und ob Investoren mit einer angemessenen Rendite rechnen können. Nach Einschätzung der RatingagenturEgan-Jones Ratings Company sei diese Frage „ungenau oder unvollständig gestellt, da einige der stärksten Unternehmen weltweit die Hauptschuldner sind und damit die meisten, wenn nicht alle, der inhärenten Risiken abmildern“. Der Boom der Künstlichen Intelligenz ist zum entscheidenden Treiber geworden: „Wenn Artificial Intelligence (AI) auch nur einen Bruchteil ihres Versprechens einlöst, wird sie die Welt für immer verändern.“ Die Geschwindigkeit der Entwicklung zwingt Unternehmen dazu, ihre Infrastruktur rasch auszubauen, um nicht von effizienteren Wettbewerbern überholt zu werden.
Gleichzeitig bleiben Parallelen zu früheren Technologiewellen nicht aus. Egan-Jones erinnert an den „Dot Com Bust“ im Jahr 2000, als überzogene Erwartungen zu massiven Kursverlusten führten. Dennoch sei der Bedarf an Rechenzentren robust, auch wenn neue Modelle wie das chinesische „Deep Seek“ oder Elon Musks „Grok“ die Branche überraschten. Die Herausforderungen liegen weniger im technologischen Fortschritt als in den Rahmenbedingungen: „Ein weiteres Problem für Branchenakteure besteht darin, geeignete Standorte für Rechenzentren zu finden und die Stromversorgung sicherzustellen.“ Der wachsende Energiebedarf bringe Versorgungsnetze an ihre Grenzen, weshalb „stabile und leicht skalierbare Energiequellen, insbesondere nukleare, benötigt werden“. Während China hier Kostenvorteile hat, bleiben für US-Standorte Regionen mit reichlich Erdgas – etwa Texas oder Pennsylvania – attraktiv.
Auch der Engpass bei Chips, noch vor einem Jahr ein dominierendes Thema, habe sich laut Egan-Jones entschärft: „Dieses Problem wurde gemildert, da Nvidia die Produktion hochgefahren und tragfähige Alternativen entstanden sind.“ Entscheidend bleibt aus Kreditsicht jedoch, dass die großen Schuldner – die Tech-Giganten – über außergewöhnliche Bonität verfügen. „Aus Sicht der Gläubiger wird die Diskussion über die Aussichten der Rechenzentren von der Tatsache überlagert, dass die typischen Schuldner in der Lage sind, ihren Verpflichtungen unabhängig von den Projektaussichten nachzukommen.“
Der Markt für Rechenzentren sei daher in einer paradoxen Lage: enorme Nachfrage trifft auf begrenztes Angebot, was bestehende oder geplante Projekte begünstigt. „Vielleicht ist dies ein Bereich, in dem das Risiko begrenzt ist – aufgrund der Stärke der Schuldner und der starken Nachfrage nach dem Vermögenswert im Verhältnis zum Angebot“, so das Fazit der Egan-Jones Ratings Company. Damit zeigt sich, dass Technologie, Energiepolitik und Kapitalmärkte zunehmend ineinandergreifen – und dass die wahren Risiken weniger in den Datenleitungen als in den Stromleitungen liegen dürften.
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Neues EU-Konsortium unter Leitung der RWTH Aachen treibt nachhaltiges Batterierecycling voran
Von Dr. Oliver Everling | 29.Oktober 2025
Ein neues, europaweites Batterierecycling-Konsortium unter der Leitung des PEM der RWTH Aachen setzt Maßstäbe für die nachhaltige Nutzung kritischer Rohstoffe. Das Projekt, das durch das Land Nordrhein-Westfalen mit 2,068 Millionen Euro gefördert wird, vereint Industrie, Forschung und Technologieentwicklung mit dem Ziel, eine vollständig geschlossene Batterierecycling-Industrie in Deutschland aufzubauen. Dabei sollen recycelte Materialien in Zukunft eine gleichwertige Alternative zu primär gewonnenen Metallen darstellen.
Die Initiative basiert auf einer engen Zusammenarbeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die ihre jeweiligen Kompetenzen bündeln. In den vergangenen zwölf Monaten wurden technische und kommerzielle Rahmenbedingungen erarbeitet, um das Projekt auf eine stabile Grundlage zu stellen. Mit der nun erfolgten Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung wurde nicht nur die finanzielle Absicherung, sondern auch die Governance-Struktur des Konsortiums festgelegt. Der Projektträger Jülich (PTJ) verwaltet die Fördermittel im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.
Innerhalb des Konsortiums übernimmt jedes Mitglied eine spezifische Rolle. Accurec Recycling GmbH ist für die Demontage und Aufbereitung der Altbatterien zuständig und produziert daraus Schwarzmasse, die anschließend an Iondrive geliefert wird. Das australische Unternehmen Iondrive bringt seine Deep-Eutectic-Solvent-Technologie (DES) ein, mit der Metalle wie Nickel, Kobalt, Lithium und Mangan umweltfreundlich extrahiert werden können. Die resultierenden hochreinen Metalle werden anschließend zu sogenannten pCAM-Materialien weiterverarbeitet, die als Vorstufe für Kathodenmaterialien dienen.
Ein weiterer Partner, NEUMAN & ESSER Process Technology GmbH, wird das Konsortium mit modernster Anlagentechnik und Verfahrenstechnik unterstützen, um die Recyclingprozesse zu skalieren. Constantia Patz GmbH, Teil der internationalen Constantia Flexibles Gruppe, steuert Wissen über Materialdesign und Kreislaufintegration bei, um sicherzustellen, dass recycelte Metalle und Nebenprodukte effizient in neue Produktionsketten einfließen. Die RWTH Aachen schließlich wird die von Iondrive gewonnenen pCAM-Materialien weiter zu CAM-Material verarbeiten, das in der Batteriezellenproduktion getestet wird.
Bemerkenswert ist, dass alle im Rahmen der Konsortiumsaktivitäten erzielten technologischen Fortschritte an der DES-Technologie im Eigentum von Iondrive verbleiben. Dies ermöglicht dem Unternehmen, seine patentierte Methode unabhängig weiterzuentwickeln und weltweit zu kommerzialisieren. „Die Kooperation bietet eine ideale Plattform, um die Leistungsfähigkeit unserer Technologie im industriellen Maßstab zu validieren und gleichzeitig die Grundlage für eine europäische Lieferkette recycelter Batteriematerialien zu schaffen“, so Dr. Ebbe Dommisse, CEO von Iondrive.
Die Aktivitäten des Konsortiums sind zunächst auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegt, beginnend im Oktober 2025. Neben der direkten Förderung profitiert Iondrive von kostenfreiem Zugang zu Einsatzmaterial, Validierungsdienstleistungen und einer engeren Zusammenarbeit mit potenziellen Industriepartnern. Nach Abschluss der ersten Betriebsphasen in Australien ist vorgesehen, die Pilotanlage von Iondrive nach Deutschland zu verlagern, um die Prozesse innerhalb des europäischen Marktes weiter zu optimieren.
Das Konsortium markiert einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zu einer kreislauforientierten, ressourcenschonenden Batterieproduktion in Europa. Durch die Kombination aus innovativer Verfahrenstechnik, industrieller Skalierung und politischer Unterstützung soll gezeigt werden, dass ein nachhaltiger, wirtschaftlich tragfähiger Batteriekreislauf nicht nur möglich, sondern zukunftsweisend für die gesamte europäische Industrie ist.
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