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Ratingprozess bei Capital Intelligence

Von Dr. Oliver Everling | 18.April 2014

Der Ratingprozess dient dazu, im Bankenrating alle notwenidigen Informationen systematisch zu erfassen und auszuwerten, um mit einer treffsicheren Beurteilung einer Bank aufzuwarten. Ausgangspunkt ist ein Auftrag einer Bank, der Bank ein Rating zu erteilen, berichtet Tom Kenzik, Senior Credit Analyst der Ratingagentur Capital Intelligence.

Für die Analysten der Agentur beginnt der Ratingprozess nicht mit der Verhandlung über den Ratingauftrag, sondern erst dann, wenn der Auftrag bereits erteilt wurde. Im Meeting mit der Bank geht es daher ausschließlich um die Fragen der Kreditrisikoeinschätzung. Aus den veröffentlichten Jahresabschlüssen der Bank lassen sich in manchen Fällen nicht alle Fragen beantworten, die für die Erstellung eines Ratingreports elementar sind. Daher müssen diese Fragen durch persönliche Gespräche und Korrespondenz geklärt werden.

Die Analysten der Agentur erstellen dann einen vorläufigen Bericht mit einem Ratingvorschlag, der dem Ratingkomitee vorgelegt wird. Das Ratingkomitee setzt sich aus erfahrenen Analysten zusammen, die mit dem Rating auch anderer Banken befasst sind und daher die Daten einer Bank mit denen anderer Banken vergleichen können. Im Ratingkomitee werde gegebenenfalls über das richtige Rating gestritten und schließlich mehrheitlich entschieden.

Mit der Beschlussfassung über das Rating wird die Bank informiert und sie erhält Gelegenheit, den Bericht durchzusehen und gegebenenfalls auf Fehler hinzuweisen. Mit den faktischen Korrekturen wird gegebenenfalls noch einmal eine Sitzung des Ratingkomitees abgehallten, um die korrigierte Datenbasis zu diskutieren und Argumente abzuwägen, die von der Bank möglicherweise eingebracht wurden.

Nach Berücksichtigung aller Einwendungen und Korrekturen wird schließlich im Ratingkomitte entschieden. Die Entscheidung im Ratingkomitee fällt nach Mehrheit, falls sich keine Mehrheit bildet (unentschieden, gleiche Anzahl der Stimmen für und gegen ein Rating), dann entscheidet die Stimme des Vorsitzenden des Ratingkomitees. In der Regel fußt das Rating aber auf einer klaren Mehrheitsentscheidung.

Kenzik unterstreicht, dass Ratings per Definition ordinal ausgeprägt seien, also nicht mit kardinalen Skalierungen verwechselt werden dürfen. Rating sei keine sbsoulte Wahrscheinlichkeit, ein Rating darf nicht mit einer Wahrscheinlichkeit verwechselt werden. Finanzkraftrating und Unterstützungsrating zusammen ergeben das Rating der Bank in inländischer Währung. Indem man diesem Rating noch das Länderrating gegenüberstellt, gelangt man zum Rating in ausländischer Währung.

Kenzik weist darauf hin, dass Capital Intelligence gegenwärtig keine Ratings in inländischer Währung veröffentlicht habe. Die Systematik diene internen Zwecken, um die Entscheidungen einer strikten Logik zu unterwerfen. Capital Intelligence gehört zu den nach der EU-Verordnung über Ratingagenturen von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA überwachten Ratingagenturen in Europa.

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