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Endlich läuft der Laden

Von Dr. Oliver Everling | 14.September 2014

„Endlich läuft der Laden“, welcher Unternehmer würde sich das nicht wünschen? So lautet der Titel des Buches von Wolfgang Allgäuer aus dem orell füssli Verlag, Freiburg (ISBN 978-3-280-05561-8). Der Untertitel verrät die wichigste Zutat: „Mit Begeisterung zum Erfolg.“ Wer nun das Buch mit einem kurzen Gedanken („kenne ich schon“) gleich zur Seite legen will, sollte doch innehalten und einen Blick in die weiterführenden Kapitel wagen. Zwar scheint es auf den ersten Blick so, als würde hier wieder einmal ein erfolgreicher Unternehmer („vom Tischlerlehrling zum Küchen-König“) seine Lebensweisheiten zum Besten geben. In diesem Buch steckt aber mehr als nur die Erfahrungen aus „Allgäuer Küchen“.

Allgäuer rechnet zunächst mit den Motivationstheoretikern ab, die Selbst- und Mitarbeitermotivation davon abhängig machen wollen, welcher Bonus gezahlt oder welcher Dienstwagenstellplatz gewährt wird. Allgäuer ordnet dem Begriff „Motivation“ praktisch all das zu, was nur zum Entzünden eines Strohfeuers, nicht aber auf Dauer als Antrieb unternehmerischen Handelns geeignet ist.

„Holz“ spielt für den gelernten Tischler auch in seinem Buch eine große Rolle. Als Metapher taucht es immer wieder auf. Das Buch gliedert sich in vier Teile: Die Feuerstelle, das Brennmaterial, der Zündfunke und das Feuer. Zum Brennmaterial gehören fünf „Holzscheite“: Träume, Werte, Talente, Energiequellen und Antriebe. Zündfunken werden durch Ziele, Mission und Vision gegeben. Schließlich „läuft der Laden“, „das Feuer brennt“.

So, wie beim Wort „Leitfaden“ kaum noch jemand an Ariadne aus der griechischen Mythologie denkt, könnte sich die Metaphorik von Allgäuer in den Gedanken vieler Unternehmer verankern, die ihre „Läden“ zum Laufen bringen. Das Buch von Allgäuer ist selbstredend nicht „wissenschaftlich“, sondern der Autor setzt auf das intuitive Verständnis des Lesers.

Dies gelingt Allgäuer wesentlich überzeugender als manch anderem Motivationstrainer, der sich als Buchautor versucht. Allgäuer kommt mit geschliffenen Formulierungen, die seine schon vier Jahre währende Übung als „Trainer für Begeisterung und Unternehmenserfolg“ erkennen lässt, nachdem er sich aus dem operativen Geschäft der „Allgäuer Küchen“ und der Franchise-Marke „olina“ zurückzog.

Das Buch ist übersät mit praktischen „Übungen“. Hier hat es der Leser selbst in der Hand, weitere Ideen zu entwickeln, beispielsweise Ziele und Bedürfnisse zu formulieren. Allgäuer fordert aber nicht plump dazu auf, etwa die wichtigsten Aufgaben auszudenken, niederzuschreiben und anzugehen, sondern arbeitet jenseits von Binsenweisheiten mit nützlichen Tipps und Hinweisen zu fast jeder vorgeschlagenen Übung. So bleibt der Nutzwert für den Leser nicht aus.

Aus 200 Seiten gelingt es Allgäuer, jedem Leser einen konkreten Nutezn dadurch zu bieten, dass er nicht etwa nur seine eigene Erfolgsgeschichte zur Schau stellt, sondern stets an den Erfahrungen, Erlebnissen, Zielen und Visionen des Lesers selbst anknüpft. Allgäuer widersteht der Versuchung, von sich selbst auf andere zu schließen, wenn es um Grundfragen geht, und stellt vielmehr Methodenwissen zur Verfügung, das einem breiten Spektrum von Unternehmern erlaubt, mit dem Buch zu arbeiten. Hierzu zählt Allgäuer explizit auch Handwerker, Freiberufler und sonstige wirtschaftlich Selbständige wie auch Angestellte in entsprechenden Funktionen.

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