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Fitch Ratings sucht Geschäftsführer

Von Dr. Oliver Everling | 2.Juli 2015

Nach 18 Jahren in verschiedenen Funktionen bei Fitch Ratings, seit 2002 als Geschäftsführer der Fitch Deutschland GmbH, wechselt Jens Schmidt-Bürgel zum Wettbewerber. Seine Kündigung bei Fitch Ratings stellt die Agentur vor die Aufgabe, nun einen würdigen Nachfolger zu suchen. Immerhin verdankt Fitch Ratings dem scheidenden Geschäftsführer, in Deutschland wie auch in vielen anderen Ländern seiner Zuständigkeit in einem Atemzug mit Moody’s und Standard & Poor’s genannt zu werden – den Agenturen, die noch in den 1990er Jahren den Ratings von Fitch kaum als Konkurrenz Bedeutung beimaßen.

„Jens Schmidt-Bürgel hat Fitch Ratings verlassen und wir wünschen ihm alles Gute für die Zukunft. Fitch ist bereits seit vielen Jahren auf dem deutsch-sprachigen Markt aktiv und erstellt von hier aus über 300 Ratings für diesen Sprachraum“, kommentiert Fitch Ratings sein Ausscheiden. Fitch Ratings habe weiterhin das Ziel, die Präsenz als Ratingagentur hier weiter auszubauen. „Derzeit sind wir auf der Suche nach einem Nachfolger.“

Nachdem Detelf Scholz als Geschäftsführer von Moody’s zu DBRS wechselte, dürfte Schmidt-Bürgel eine Vakanz bei Moody’s füllen. Bei Standard & Poor’s waren neue Geschäftsführer bereits kurz nach dem Wechsel von Torsten Hinrichs zu Scope bestellt worden. Die inzwischen äußerst strenge Regulierung der Ratingagenturen und ihre Aufsicht durch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA macht es für Ratingagenturen zunehmen schwieriger, Kandidaten zu finden, die nicht nur geschäftlich vielversprechend sind, sondern auch den Anforderungen der ESMA genügen.

Inzwischen ist es – zum Vergleich – einfacher, trotz ebenfalls strenger Anforderungen einen neuen Bankvorstand zu finden, als einen Geschäftsführer für eine Ratingagentur, der nicht nur fachliches Kreditknowhow und persönliche Qualitäten mitbringt, sondern auch mit der Regulierung der Ratingagentur so vertraut ist, dass ihm die Führung einer Ratingagentur zuzutrauen ist. Erst kürzlich wurde die kanadische Ratingagentur DBRS für Versäumnisse in Compliance, Corporate Governance und Dokumentation durch die ESMA mit einer Geldbuße belegt.

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