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AIFMD und KAGB-E und die Rolle der Depotbank

Von Dr. Oliver Everling | 30.November 2012

Regulierungsflut, Branchenveränderungen, steigende Kosten und Regulierungsarbitrage – auf diesen Schlagworten gründet Volker Braunberger, Geschäftsführer der itechx GmbH, seine ersten fünf Thesen über die Zukunft des Fondsstandortes Deutschland. „Die Chance für Anbieter in Nischen wird steigen“, so seine fünfte These. „Der Investmentmanager der Zukunft wird ein Jurist sein“, so seine abschließende, sechste These, die zwar nicht ganz ernsthaft gemeint sei, aber den Trend beschreibe, so Braunberger. Erleitet damit auf das Podium der itechx-Fachtagung über, das immer stärker von Juristen besetzt sei. Die jährliche Fachtagung der itechx GmbH, die in Frankfurt am Main immer mehr zum wichtigsten Branchentreffen avanciert, widmet sich 2012 dem Thema „AIFM, KAGB & Co.: Quo vadis Fondsstandort Deutschland“. Uwe Derz, Head of Trustee & Fiduciary, J.P. Morgan AG, skizziert aus seiner persönlichen Sicht, wie er betont, AIFMD/KAGB-E und die Rolle der Depotbank. Diese würden „zweifelsohne formell die größten Umwälzungen in der deutschen Investmentbranche seit dem letzten Jahrtausend“ darstellen. Änderungen in der Systematik, Terminologie, Haftung, Geschäftsgestaltung, zählt Derz vor. „Bedingt dies auch tatsächlich eine massive Änderung in der Handhabung des Investmentgeschäftes?“ Derz zieht den postiven Grenznutzen immer stärkerer Regulierung in Zweifel. Positiv sei nur, dass die starke Stellung der Depotbank immer weiter manifestiert bzw. vorausgesetzt werde. Je nach gegenwärtigem Geschäftsmodell bestehe teilweise auch bei Depotbanken erheblicher Anpassungsbedarf durch AIFMD. KAGB-E werde sowohl für Global Custodians als auch Depotbanken Konsequenzen haben. „Für einige Anbieter werden die neuen Regeln heißen, dass sie sich die Änderungen nicht mehr leisten können oder wollen.“ Cross-Border-Business und Effizenzgewinne international aufgestellter Depotbanken, Übernahme des Geschäftes etwaig aufgebender Depotbanken, Alternative Business und vormaliger „Graumarkt“ um reißen die Eruierung der Geschäftsmöglichkeiten, die sich aus den regulatorischen Änderungen ergeben. Reputational Risk, „Deep Pockets“ und Skalierbarkeit seien die drei Gründe, in diesem Bereich selektiv vorzugehen. „Bei den möglichen Partnern ist zu bedenken, dass immer darüber nachgedacht wird, wer ausreichend tiefe Taschen habe, um ihn zu verklagen“, warnt Derz. Banken seien daher zu besonderer Vorsicht gezwungen. Derz schließt an diese Überlegungen weitere an, die sich auf die Diskussion der Weitergabe der Kosten an den Fonds/Investor, die Quersubventionierung, Prozessoptimierung, Einschränkung des Lagerstellennetzwerkes und weitere Punkte beziehen. Der durschnittliche Investor sei ohnehin davon ausgegangen, dass seine Werte sicher verwahrt werden. Daher zieht Derz in Zweifel, ob die Kosten weitergegeben werden können und ruft dazu auf, hier für Aufklärung zu sorgen.

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