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Aktionäre verlieren Vertrauen bei IVG

Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2008

Haben Investoren nach dem Quartalsverlust nun endgültig das Vertrauen verloren? Nach den bereits heftigen Kursrückgängen im Oktober ist die Aktie des Immobilienkonzerns nach der Bekanntgabe der Neunmonatszahlen am 13. November nochmals unter großem Verkaufsdruck geraten. Offenbar scheint ist es dem IVG-Management immer noch nicht gelungen zu sein, die Investoren von der Kavernen-Transaktion zu überzeugen, sagt Karl-Heinz Goedeckemeyer, Real Estate Investment Analyst in einem Kommentar.

Der Eindruck, die IVG wolle die Bilanz mit dem Verkauf an den eigenen Fonds schön rechnen, konnte nicht widerlegt werden. Zudem bleibt nach wie vor ungewiss, ob die Investoren bereit sein werden, dafür zu zahlen. Trotz der Tatsache, dass der Vorstand gute Stimmung für das vierte Quartal macht, bereiten sich viele Investoren auf eine negative Überraschung für das Abschlussquartal vor. Bereits im abgelaufenen Quartal wurde das Bild durch Wertminderungen von Immobilien eingetrübt, so der Analyst.

Zwar konnte die IVG im dritten Quartal bei der Finanzierung von erfolgreichen Kreditprolongationen berichten. Da das Finanzmarktumfeld sich noch nicht aufgehellt hat, ist laut Goedeckemeyer davon auszugehen, dass trotz der geld- und fiskalpolitischen Rettungsaktionen die Kreditrisikoaufschläge hoch bleiben werden. Zudem bleibt abzuwarten ob er der IVG gelingt, im der laufenden Periode durch den Verkauf einer Büroimmobilie in London Geld in die Kassen zu spülen. Selbst das Interview mit Dow Jones Newswire, in dem IVG-Vorstand Reul den Verkauf einer großen Projektentwicklung im vierten Quartal angekündigte, konnte dem Kurs nicht helfen. Der Wert bezifferte Reul mit rund 140 Mio. Euro. Auf Xetra-Basis fiel das Papier am Donnerstag um weitere 1,6% auf 3,65 Euro.

Auch wenn der IVG dieser Deal gelingt, ist weiterhin mit hohen Kursschwankungen zu rechnen, denn das Unternehmen hat unter ihrem alten Vorstand vor allem im Investment- und Developmentgeschäft in den zurückliegenden Jahren ein zu großes Rad gedreht, erklärt Goedeckemeyer. Dabei könnte das Wohl des Unternehmens vor allem am größten Projekt, das Airrail Center, abhängen. Immerhin hat das für 2009 Bauobjekt, mit dessen Fertigstellung Ende 2009 zu rechnen ist, ein Volumen von 660 Mio. Euro.

Der derzeitige Vermietungsstand von rund 53% lässt zwar in normalen Zeiten durchaus keine Sorgenfalten aufkommen. Doch seit geraumer Zeit ist der Markt von einer Normalität weit entfernt. Solange die Finanzschulden in Höhe von derzeit 6 Mrd. Euro nicht signifikant abgebaut werden und sich die operative Ergebnisentwicklung nicht umgehend bessert, solange wird das Vertrauen in die Aktie der IVG nicht zurückkehren. Auch der hohe Abschlag zum Net Asset Value dürfte nicht ausreichen, um eine Trendumkehr in den nächsten Monaten einzuleiten, sagte der Analyst abschließend.

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