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Anforderungen an die Beratungskompetenz nehmen zu

Von Dr. Oliver Everling | 29.Oktober 2013

Natixis Global Asset Management (NGAM), einer der weltweit 15 größten Asset Manager, hat im Rahmen einer internationalen repräsentativen Umfrage 150 Finanzberater in Deutschland zu den aktuell größten Herausforderungen bei der Anlageberatung und zu ihrer Selbsteinschätzung in Bezug auf ihre Beratungsleistung befragt. Mit der Umfrage wurde CoreData beauftragt.

Dabei hat sich gezeigt, dass im aktuell schwierigen internationalen Wirtschaftsumfeld die Reduzierung von Risiko und Volatilität vor dem Hintergrund der Portfolio-Diversifizierung die größte Herausforderung für deutsche Finanzberater darstellt.

Die Studie hat gezeigt, dass die anhaltend hohe Volatilität an den Märkten eine große Herausforderung für die Berater und ihre tägliche Kundenberatung darstellt. „Für die Berater ist es eine der größten Herausforderungen, die Portfolios der Kunden mit Hilfe einer Diversifikation vor großen Schwankungen und damit Risiken zu schützen, gleichzeitig aber auch die Aufwärtsbewegungen an den Märkten im Sinne ihrer Kunden mitzunehmen“, erläutert Jörg Knaf, Managing Director Nordeuropa bei Natixis Global Asset Management, die Studienergebnisse.

Dass dieser tägliche Balanceakt angesichts der schwierigen Marktlage und teilweise widersprüchlichen Kundenvorstellungen selbst den Experten nicht immer leichtfällt, wird in dieser Studie deutlich. So äußerten sich die deutschen Berater zu ihren Erwartungen für das Wachstum der Kundenvermögen etwas skeptischer als ihre internationalen Kollegen. Mit 59,3% gab mehr als die Hälfte der Berater an, dass es angesichts von höheren Korrelationen zwischen den einzelnen Assetklassen zunehmend schwierig sei, positive Renditen für ihre Kunden zu erzielen. Im internationalen Vergleich waren nur 50,5% der Experten dieser Ansicht.

Bereits zwei von fünf deutschen Beratern (39,3%) halten eine adäquate Portfoliokonstruktion, die auf das jeweilige Risiko-Rendite-Profil der Kunden ausgerichtet ist, für einen der wichtigsten Bestandteile ihrer Beratung: Damit räumen deutsche Berater dieser Aufgabe eine besonders hohe Priorität ein. Im Ausland gab mit 20,5% nur die Hälfte der Berater diesen Aspekt als besonders wichtig in ihrer täglichen Beratung an. Die Erläuterung von Anlagekonzepten und den damit verbundenen möglichen Risiken sowie eine Finanzplanung für den Ruhestand wurden mit 76,7% angegeben. Im internationalen Vergleich waren es 63,3%.

Angesichts der komplexen Anforderungen an eine nachhaltige Portfoliokonstruktion betonten knapp drei Viertel (70,7%) der deutschen Berater, dass es ihnen verstärkt an aktuellen Informationen und Instrumenten für die Bewältigung dieser komplexen Aufgabe fehlt. Im Ausland lag der Anteil der Berater mit 51,9% deutlich niedriger. „Hier ist die Industrie der Vermögensverwalter gefragt, bestehende Informationslücken zu füllen, indem sie für die Finanzberater passende Lösungen zur Verfügung stellen“, ergänzt Jörg Knaf dieses Stimmungsbild.

Deutsche Finanzberater sehen zunehmend den Bedarf nach neuen Ansätzen, um die hohen Markt-Schwankungen sowie die damit verbundenen Risiken für den Kapitalerhalt noch effizienter handhaben zu können. So gab bereits beinahe die Hälfte der Befragten in Deutschland mit 43,3% an, dass sie die traditionelle Herangehensweise einer reinen 60/40-Aufteilung des Portfolios jeweils in Aktien bzw. in Bonds angesichts dieser hohen Schwankungen für nicht mehr zeitgemäß erachtet.

Dass sich diese Haltung unter Finanzberatern künftig noch stärker durchsetzen dürfte, manifestiert sich in den Umfrageergebnissen. Denn immerhin können sich 56% der deutschen Berater durchaus vorstellen, die traditionelle Diversifikation der Portfoliokonstruktion durch neue Ansätze und Techniken abzulösen. Interessant ist dabei, dass sich hier die deutschen Berater allmählich ihren internationalen Kollegen in dieser Einschätzung annähern. Im Ausland sind die Berater nämlich zu 58,5% der gleichen Ansicht.

Die Studie hat außerdem gezeigt, dass die deutschen Berater (48%) wesentlich mehr Zeit für die Bewältigung der stark gestiegenen bürokratischen Vorgaben aufwenden als ihre internationalen Kollegen. So gaben sie eine durchschnittliche monatliche Stundenzahl von 20,6 Stunden an. International waren es dagegen nur 12,9 Stunden.  Dies bedeutet, dass weniger Zeit für Kundengespräche und Neugeschäft übrig bleibt. Dennoch ist der Markt für Finanzberatung in Deutschland in den letzten Jahren stabil geblieben und das trotz des schwierigen Marktumfelds.

Themen: Fondsrating, VV-Rating | Kein Kommentar »

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