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Deutsche Bank erleidet heftigen Gewinneinbruch im dritten Quartal

Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 29.Oktober 2013

Die Deutsche Bank hat am Morgen ihr Zahlenwerk zum dritten Quartal veröffentlicht. Wegen Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von insgesamt 1,2 Mrd. und sonstiger Aufwendungen ist der Gewinn vor Steuern auf 18 Mio. Euro eingebrochen. Im Vorquartal bzw. Vorjahr hat die Deutsche Bank noch einen Vorsteuergewinn von 792 Mio. bzw. 1,1 Mrd. Euro ausweisen können. Auf bereinigter Basis belief sich der  Gewinn auf 1,5 Mrd. Euro und traf damit nahezu die Analystenschätzungen von 1,4 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalrendite in der Gruppe lag in den ersten neun Monaten bei 4,9 %, in der Core-Bank bei 10,3 %. Einhergehend mit dem Gewinnrückgang sanken auch die Nettoerträge auf 7,75 Mrd. Euro nach 8,65 Mrd. Euro im Vorjahresquartal.

Bei der Betrachtung des Segmentergebnisses fällt auf, dass der Vorsteuergewinn in der Investmentbank im 3Q auf 345 Mio. (Vorjahr: 1,09 Mrd. Euro) deutlicher als erwartet  eingebrochen ist, was maßgeblich sauf ein schwächeres  Anleihegeschäft zurückzuführen ist. Insgesamt brachen die Erträge im FICC-Business um 37 % gegenüber dem Vorquartal bzw. – 48 % im Vorjahresvergleich ein. Hier ist anzumerken, dass auch die US-Investmentbanken und die Credit Suisse zum Teil deutliche Einbrüche in diesem Segment hinnehmen mussten. Im Aktiengeschäft hingegen sind die Erträge nur um 18 % bzw. 8 % auf 654 Mio. Euro gesunken.

Etwa im Rahmen der Erwartungen fiel die Einnahmen im klassischen Investmentbanking aus (-11% QoQ and -3% YoY auf 654 Mio. Euro). Etwas enttäuschend fiel auch der Vorsteuergewinn im Privatkundengeschäft (Private & Businesss Clients) aus. In diesem Segment sank der Vorsteuergewinn im 3Q auf 347 Mio. Euro, was einem Rückgang von 58 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gewinnrückgang ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Gewinnbeitrag  der Postbank um 3Q ggb. dem Vorjahr um 64 % auf 117 Mio. Euro eingebrochen ist. Im Vermögensverwaltungsgeschäft (DeAWM) hingegen ist dank eines geringen Restruktuierungsaufwands (-82% YoY) und gestiegener Erträge der Vorsteuergewinn um 170 % (YoY) auf 283 Mio. Euro gestiegen.

Angesichts der Rückstellungen für Rechtstreitigkeiten ist die Kapitalquote im 3Q unter der Berücksichtigung einer vollständigen Umsetzung der Basel-III-Richtlinien auf  9,7 % gesunken,  im zweiten Quartal waren es noch 10,0 %. Das CRD 4 Leverage Ratio belief sich zum dritten Quartal bei 3,1%. Wie die Bank mitteilte, wurden die Rückstellungen (Litigation reserves) auf 4,1 Mrd. Euro erhöht, darin sind die 1,2 Mrd. Euro die im dritten Quartal gebucht wurden, enthalten.

An der Börse wurden die Zahlen bis zum Vormittag mit Enttäuschung aufgenommen. Der Aktienkurs fiel um 2,5 % auf 35,04 Euro. Angesichts der günstigen Bewertung, die Aktie wird mit dem 7-fachen der für 2014 geschätzten Gewinne gehandelt, dürfte  das Verlustpotenzial begrenzt sein. Angesichts der Verwicklungen im LIBOR-Skandal, wo der Bank weitere Belastungen drohen, erscheint aber auch das  Aufwärtspotenzial limitiert zu sein.

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