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Anleihemärkte als Stabilisatoren

Von Dr. Oliver Everling | 4.Januar 2016

Wenn die Zinsen bei nahe null sind und dort verharren, sind die Anleiheerträge auch nahe null. „Dies war vergangenes Jahr durchgängig der Fall. Trotzdem war viel Bewegung im Markt,“ schreibt Klaus Martini, Geschäftsführer Plückthun Asset Management in seinem Jahresrückblick, „ausgelöst von wechselnden Faktoren – mal war es China, mal war es eine starke US-Wirtschaft, mal waren es die Aussagen der Fed.“

Manche zinstragende Papiere verloren sogar deutlich an Wert. Die Ölproduzenten in den USA leiden stark unter dem niedrigen Ölpreis; sie sind häufig mit sogenannten High-Yield Anleihen finanziert. „Dort gab es nicht nur dramatische Kursverluste, sondern auch Ausfälle durch Pleiten. Generell waren jene Sektoren im Anlagebereich im vergangenen Jahr unter Druck, die sich in den Jahren zuvor besonders gut entwickelt hatten. Das gilt insbesondere für Schwellenländer-Anleihen. Dort zogen die Anleger bedeutende Summen ab, mit der Konsequenz fallender Kurse.“

Klaus Martini will weitestgehend ausschließen, dass die Zinsen im Jahr 2016 fallen und somit Kursgewinne bei zinstragenden Papieren auftreten. „Aufgrund der US-Zinswende und der Tatsache, dass die EZB wohl weitgehend ihr Pulver in Sachen Zinssenkungen verschossen hat, gehen wir davon aus, dass mit steigenden Fed-Zinssätzen auch die Anleiherenditen steigen werden. Das bedeutet, dass sich zwar die laufende Verzinsung erhöht, allerdings werden auch Kursverluste auf bestehende Portfolios zu verzeichnen sein. Anleiheportfolios werden im Jahre 2016 zwar keine hohen Beiträge zur Wertentwicklung liefern, bleiben aber in diesen unsicheren Zeiten ein wertvoller Stabilisator.“

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