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BNPL und Instant Payments im Wandel des modernen Zahlungsverkehrs
Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2025
Die Diskussionsrunde „Schnell, flexibel, kundenorientiert: BNPL & Instant Payments im Zahlungsverkehr der Zukunft“ zeigte eindrucksvoll, wie stark sich die Erwartungen der Verbraucher und Händler an moderne Zahlungsmethoden verändern – und wie unterschiedlich die Rollen von „Buy Now, Pay Later“ (BNPL) und Instant Payments im Alltag tatsächlich sind. Unter der Moderation von Handelsblatt-Bankenkorrespondentin Elisabeth Atzler diskutierten Cihan Duezguen (Green Banana), Sabrina Flunkert (Ratepay) und Katja Lehr (J.P. Morgan Payments) über Chancen, Risiken und neue Kundenbedürfnisse.
Gleich zu Beginn machte Sabrina Flunkert deutlich, dass BNPL und Instant Payments nicht miteinander verwechselt werden sollten: BNPL sei ein völlig anderer Use Case, denn hier gehe es für Kunden oft darum, die Ware zuerst zu prüfen – ob Kleidung richtig sitzt oder Produkte den Erwartungen entsprechen. Instant Payments spielen dagegen eher dann eine Rolle, wenn es um finanzielle Sicherheit im Moment des Kaufs geht – etwa die Frage, ob ausreichend Guthaben auf dem Konto ist. Katja Lehr erinnerte dabei an die deutsche Traditionslösung des Dispokredits, der seit Jahrzehnten eine Art Vorläufer flexibler Zahlungsmodelle darstellt.
Cihan Duezguen betonte die starke Nachfrage nach Instant Payments auch im Zusammenhang mit Ratenkäufen. Händler hätten ein ureigenes Interesse daran, Liquidität sofort zu erhalten – insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder knapper Margen. Instant Payments könnten hier ein zentraler Baustein der Abwicklung werden, selbst wenn der Kunde in Raten zahlt.
Moderatorin Elisabeth Atzler warf anschließend die moralische Frage auf, ob es sinnvoll sei, Mode wie Sneaker auf Raten zu kaufen. Gehe es hier noch um Kundennutzen oder mehr um Konsumanreize? Sabrina Flunkert entgegnete, dass sich solche Formen des Konsums meist von selbst regulierten: Eine schlechte Kundenerfahrung – etwa wenn teure Sneaker auf Raten die finanzielle Lage belasten – liege weder im Interesse des Verbrauchers noch des Händlers. Für Anschaffungen wie eine kaputte Spül- oder Waschmaschine hingegen sei Ratenzahlung oft existenziell und absolut nachvollziehbar, fügt Cihan Duezguen hinzu.
Katja Lehr lenkte den Blick auf das kulturelle Umfeld. Sie erzählte von früheren Zeiten, in denen größere Anschaffungen erst dann getätigt wurden, wenn genug Geld gespart war – etwas, das für viele heute nicht mehr realistisch ist. In verschiedenen Ländern sei der Gedanke des Ratenkaufs tief verankert. Entscheidungen basierten dort weniger auf der Frage, ob man sich den vollen Preis leisten kann, sondern darauf, ob die monatliche Rate tragbar ist. Hier brauche es mehr finanzielle Bildung, um Konsumenten zu befähigen, verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen.
Am Ende waren sich die Panelisten in einem Punkt einig: Der Kunde entscheidet. Händler gestalten ihr Angebot, Verbraucher wählen – und moderne Payment-Lösungen müssen so flexibel sein, unterschiedliche Lebensrealitäten abzubilden. Ob BNPL oder Instant Payment: Beide Modelle werden im Zahlungsverkehr der Zukunft eine Rolle spielen, aber mit klar voneinander abgegrenzten Funktionen und jeweils spezifischem Nutzen.
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