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Country Overshoot im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 29.April 2024

Die Übernutzung natürlicher Ressourcen durch Länder wie Deutschland, wo der Country Overshoot Day bereits am 2. Mai erreicht ist, signalisiert einen dringenden Handlungsbedarf zur Transformation unserer Wirtschaft. Eine „Quality Economy“, die auf Qualität und Nachhaltigkeit statt auf Quantität und Überkonsum setzt, wird immer wichtiger. Der ökologische Wandel erfordert, wie der Portfoliomanager Nicolas Jacob betont, immense Investitionen in erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität und die Bewahrung natürlicher Ressourcen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.

Jacob weist darauf hin, dass die Abkehr von fossilen Brennstoffen und der Ausbau von Energieeffizienz und Netzinfrastrukturen zentrale Aspekte sind. Er erklärt: „Das Abschlusskommuniqué der COP 28 im Dezember 2023 markierte einen Wendepunkt im Bestreben, die globale Erwärmung aufzuhalten.“ Es wurde festgelegt, dass die fossilen Brennstoffe in den kommenden Jahrzehnten aus den Energiesystemen entfernt werden müssen und das nächste Jahrzehnt entscheidend für die Emissionsreduzierung ist.

Rekordinvestitionen von 1,7 Billionen US-Dollar wurden im letzten Jahr weltweit in die Energiewende gepumpt, was ein Wachstum von 17% gegenüber dem Vorjahr darstellt. Besonders die Elektromobilität und deren Ladeinfrastruktur erlebten mit Investitionen von 634 Mrd. US-Dollar einen signifikanten Anstieg, was die Dynamik in diesem Sektor verdeutlicht. „Voraussetzung für die Erreichung der Pariser Klimaziele ist eine Verdreifachung der weltweiten Kapazitäten für erneuerbare Energien bis 2030, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von etwa 15% entspricht“, fügt Jacob hinzu.

Neben den Investitionen in Fahrzeuge und erneuerbare Energien ist der Ausbau moderner Stromnetze unerlässlich. Laut Jacob müssten 800 Mrd. US-Dollar bis 2050 investiert werden, um ein CO2-neutrales Szenario zu ermöglichen. Dies beinhaltet den Aufbau und die Modernisierung der Stromnetze sowie die Ersetzung veralteter Anlagen. „Der verstärkte Ausbau der erneuerbaren Energien einerseits und der gleichzeitige vermehrte Bedarf durch die Entwicklung neuer Nutzungsformen, insbesondere in der Mobilität und der Digitalisierung, andererseits, machen zunehmende Investitionen in den Netzausbau notwendig“, betont Jacob.

Diese Notwendigkeit zur Transformation eröffnet für Aktienanleger erhebliche Chancen. Unternehmen, die in saubere Energie, Energieeffizienz und die Bewahrung natürlicher Ressourcen investieren, zeigen erhebliches Wachstumspotenzial. Dies bietet eine Gelegenheit, die Finanzierungslücke von jährlich über 4.000 US-Dollar zu schließen und gleichzeitig zur Schaffung einer nachhaltigeren globalen Wirtschaft beizutragen.

Der „Country Overshoot Day“ ist ein alarmierendes Zeichen für das Maß an Ressourcenverbrauch eines Landes im Vergleich zur globalen Nachhaltigkeit. Dieser Tag, der markiert, wann die Ressourcen, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann, aufgebraucht sind, sollte in Ratings als kritischer Indikator für die ökologische Verantwortung und Nachhaltigkeitspraxis eines Landes bewertet werden. Ein früher „Overshoot Day“, wie der 2. Mai in Deutschland, zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen dem Konsumverhalten und den verfügbaren natürlichen Ressourcen, was zu tieferen Bewertungen in Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit führen könnte. Diese Bewertung kann als ein Maßstab dienen, um politische und wirtschaftliche Anreize für Länder zu schaffen, ihren Ressourcenverbrauch zu überdenken und nachhaltigere Praktiken zu fördern.

Themen: Länderrating, Nachhaltigkeitsrating | Kein Kommentar »

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