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DDV-Transparenzinitiative 2.0

Von Dr. Oliver Everling | 16.September 2013

Um einen Tag genau 5 Jahre nach der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers könne man mit einem Marktvolumen von 90 bis 100 Mrd. € für eine so junge Assetklasse wie Zertifikate durchaus zufrieden sein, sagt Dr. Hartmut Knüppel, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Derivate Verbands (DDV).

„Mit Blick auf den Verbraucherschutz muss sich die Branche selbst regulieren“, fordert Knüppel, „unsere Bilanz ist hierzu gar nicht schlecht.“ Die geschaffenen Standards sind für alle Mitglieder des DDV, die rund 95 % der Branche repräsentieren, verbindlich. Knüppel zählt wesentlich mehr Maßnahmen auf, als nur den Branchenkodex.

„Mach es Dir im Training schwer, dann wird es Dir im Wettkampf leichter“, zitiert Knüppel aus dem Sport. Entsprechend seien die Branchenleitlinien zu aktualisieren und an internationale Veränderungen anzupassen. „Dazu haben wir auch die Regulierungsmaßnahmen auf europäischer Ebene im Blick“, sagt Knüppel, dem es um „einen echten Mehrwert für die Anleger“ geht. Der faire Umgang mit dem Kunden stehe im Vordergrund, nicht nur Produkt-, sondern auch Kostentransparenz seien daher die entscheidenden Aspekte.

So wird als Selbstverpflichtung zur Kostentransparenz der vom Emittenten geschätzte Wert in Prozentsatz oder in Euro ausgewiesen. Die Emittentenmarge decke die Kosten für Strukturierung und Handel sowie auch den Gewinn des Emittenten ab. „Der Ausweis der Kosten bietet den Anlegern eine zusätzliche Orientierungshilfe, ein Höchstmaß an Kostentransparenz. Wir belegen dazu einen Spitzenplatz nicht nur in Deutschland, sondern sogar in Europa.“ Das Produktinformationsblatt werde so mit freiwilligen Zusatzinformationen noch aussagekräftiger.

„Es wäre natürlich schön, wenn sich auch andere Anlageklassen an dieses Maß an Transparenz anschließen könnten“, sagt Knüppel. „Alle Produkte, die im Durchschnitt nicht die Verzinsung einer Bundesanleihe bringen, sollten vom Markt verschwinden“, provoziert Knüppel und legt die Latte höher, die von Anbietern von Finanzprodukten genommen werden müsse. Jeder Anleger, der ein Produktinformationsblatt eines Zertifikats lese, könne fundiert entscheiden, ob er das Produkt kaufen sollte.

„Deutschland hat nur noch in einem Finanzbereich international die Nase vorn, und das ist die Zertifikatebranche“, berichtet Knüppel. Daher dürften nicht Länder Deutschland vorschreiben, welche Produkte verkauft werden dürfen, in denen es gar keine Zertifikate gibt. Knüppel ruft der nächsten Bundesregierung daher schon heute die Forderung zu, sich für die Zertifikatebranche mit Rücksicht auf die Erfolgsgeschichte dieser Produkte einzusetzen.

Knüppel gibt Beispiele für Regulierung, die über das Ziel hinausgeschossen ist. Das Beratungsprotokoll sei zu einem Bürokratiemonster geworden. Inzwischen würden nicht weniger als 98 % der Anleger auf jede Beratung verzichten. Knüppel tritt außerdem jeder Bevormundung von Anlegern entgegen, durch die diese auf bestimmte Risiken und Produkte gezwungen würden. „Investmentzertifikate gehören in jedes Depot, oder – in den Worten meines Sohnes ausgedrückt

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