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Deutsche Uniper-Aktionäre zahlen doppelt

Von Dr. Oliver Everling | 21.September 2022

Seit den 1970er Jahren baute Deutschland eine Partnerschaft mit Russland auf, um nie wieder Krieg zwischen Deutschland und Russland zuzulassen: Das Vertrauen in die Zusammenarbeit ermöglichte den Austausch von Gütern und Leistungen zum Wohle beider Staaten. Insbesondere auf Gaslieferungen bleibt Deutschland angewiesen, denn russisches Gas wird von den auf dieses Gas spezialisierten Unternehmen für eine Vielzahl von Produkten benötigt – und nicht nur in Haushalten zum Heizen.

Aktionäre der Uniper SE trugen mit ihrem Investment dazu bei, das für die deutsche Versorgung mit Gas notwendige Kapital bereitzustellen, nämlich das Unternehmen zu finanzieren, das mehrheitlich von einem finnischen Konzern kontrolliert wurde.

Das Versagen der deutschen Diplomatie, die seit Frank-Walter Steinmeier, als er noch Außenminister war, den Anschein erweckte, im 2014 begonnenen sogenannten „Normandie-Format“ für Frieden zwischen der Ukraine und Russland zu sorgen, bezahlten die Aktionäre von Uniper bereits mit einem herben Kurseinbruch. Ohne russisches Gas lassen sich die Lieferzusagen der Uniper SE nicht halten.

Als wären die Kursverluste nicht schon genug, kommt nun der nächste Schlag: Um die Belastungen aus der Gasumlage den Deutschen zu ersparen, werden nicht nur die Anteile an der Uniper SE vom Bund übernommen, sondern auch durch eine Kapitalerhöhung die Position der freien Aktionäre so verwässert, dass sie künftig alle zusammen nur noch über 1 % der Aktien verfügen.

Für deutsche Sparer, die ihr Geld in Aktien der Uniper SE im Vertrauen auf die Verlässlichkeit der deutschen Politik investiert hatten, bedeutet dies nun, gleich doppelt zur Kasse gebeten zu werden: Erst verlieren sie ihre Ersparnisse, indem die Aktien der Uniper SE abstürzen, außerdem zahlen sie aber auch die „Rettung“ der Uniper SE; indem sie als Steuerzahler mit einspringen müssen.

Allein am Tag nach Bekanntwerden der schlechten Nachrichten aus Berlin brach die Börsennotiz der Uniper SE um mehr als 30 % ein.

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