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Die Tücken des Fondsratings: Warum ein gutes Scope Rating keine sichere Anlage bedeutet

Von Dr. Oliver Everling | 16.November 2023

Ein gutes Rating für Investmentfonds wird oft als Qualitätsmerkmal betrachtet, das Anlegern Sicherheit und Erfolg verspricht. Doch die Realität zeigt, dass dies nicht immer der Fall ist. Das jüngste Fondsrating-Update von Scope Fund Analysis im November 2023 verdeutlicht, dass selbst Fonds mit Top-Ratings herbe Verluste verzeichnen können. Das belegen Zahlen des Unternehmens des Berliner „Scope Group“, der Scope Fund Analysis GmbH.

BlueBay Investment Grade Bond: Mehr Rendite, aber auch mehr Risiko: Ein Beispiel für diese Diskrepanz ist der BlueBay Investment Grade Bond, der sein (A)-Rating zurückerobert hat. Die positive Entwicklung in Bezug auf die Performance im Vergleich zur Peergroup Renten EURO Corp. Inv. Grade führte zu dieser Aufwertung. Der Fonds, der hauptsächlich in europäische Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating investiert, zeigt über fünf Jahre eine Rendite von -0,56% und -3,61% p.a. im Vergleich zur Peergroup. Doch die höheren Risikokennzahlen, insbesondere die Volatilität und der maximale Verlust über fünf Jahre, liegen über dem Durchschnitt der Peergroup. Diese Zahlen (6,92% und -13,80%) sollten Anleger dazu veranlassen, genauer auf die Risikofaktoren zu achten, selbst wenn ein Fonds ein gutes Rating vorweisen kann.

BGF World Gold: Glanz trotz niedriger Rendite: Ein weiteres Beispiel ist der BGF World Gold, der nach fast sechs Jahren wieder ein Top-Rating erreicht hat. Der Fonds, der in Unternehmen des Edelmetall-Bergbaus investiert, zeigt zwar eine beeindruckende Risikostabilität, jedoch liegt die Rendite über fünf Jahre mit 7,81% unter dem Peergroup-Durchschnitt. Auch hier verdeutlicht sich, dass ein gutes Rating nicht zwangsläufig eine überdurchschnittliche Rendite bedeutet.

Flossbach von Storch-Multiple Opportunities II: Von (A) zu (A)-Rating: Ein drittes Beispiel ist der Flossbach von Storch-Multiple Opportunities II, der nach vier Monaten mit (A)-Rating eine Stufe nach unten rutscht. Die leichte Verschlechterung auf der Performance- und Risikoseite im Vergleich zur Peergroup führte zu diesem Downgrade. Auch hier zeigt sich, dass ein Fonds, der über fünf Jahre besser als der Durchschnitt abschneidet, über drei Jahre leicht zurückliegen kann. Die höheren Risikokennzahlen des flexiblen Ansatzes verdeutlichen, dass auch hier Vorsicht geboten ist.

Fazit: Die aktuellen Entwicklungen im Fondsrating verdeutlichen, dass Anleger nicht blind auf Ratings der Scope Fund Analysis GmbH vertrauen sollten. Ein gutes Rating ist kein Garant für langfristigen Anlageerfolg. Es ist entscheidend, nicht nur auf die Rendite, sondern auch auf die Risikokennzahlen zu achten. Die Vergleiche mit Peergroups bieten dabei eine wichtige Orientierung. Anleger sollten sich bewusst sein, dass höhere Renditen oft mit höheren Risiken einhergehen und dass ein ausgewogenes Verhältnis entscheidend für eine erfolgreiche langfristige Anlagestrategie ist.

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