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Druck auf Bonität des Einzelhandels

Von Dr. Oliver Everling | 14.Februar 2017

Das immense Wachstum im Bereich E-Commerce und die daraus resultierenden Verschiebungen in der europäischen Retail-Industrie schlagen sich sukzessive in der Kreditqualität des klassischen Einzelhandels nieder. Darauf weist die Ratingagentur Scope hin. „E-Commerce ist eine der am schnellsten wachsenden Branchen in Europa mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 13%. Zum Vergleich: die Umsätze der gesamten Einzelhandels-Branche wachsen nur um 2% p.a. Und dabei hat E-Commerce noch nicht einmal sein volles Potential erreicht.“

E-Commerce habe immer noch einen relativ geringen Marktanteil von 9% am gesamten Einzelhandel. Die demografische Entwicklung beschleunige die immer stärkere Vernetzung der Bevölkerung und die Konsumentenhaltung verändere sich hin zur sogenannten „IWWIWWIWI“-Mentalität („I want what I want when I want it“).

Begünstigt durch das im Vergleich zu traditionellen Einzelhändlern höhere Wachstum verzeichnen europäischen E-Commerce-Händler, auch „E-Tailer“ genannt, aktuell massive Kapitalzuflüsse. Die Analysten von Scope berufen sich auf Bloomberg, die über die Anzugskraft des E-Commerce-Sektor berichten: mehr als die Hälfte der Eigenkapitalinvestitionen in der gesamten Retail-Industrie – trotz seines Umsatzanteils von nur 9% am Gesamtmarkt.

Scope geht daher von Konsolidierung und davon aus, dass sich der Wettbewerb negativ auf die Kreditqualität des klassischen Einzelhandels auswirken wird, da dieser nach Scopes Ansicht nur zwei grundlegende Möglichkeiten hat, den neuen Konkurrenten entgegenzutreten: Direkter Wettbewerb mit dem Ziel, Marktanteile zu stabilisieren – jedoch auf Kosten einer höheren Verschuldung, oder Fokussierung auf Nischen- oder „Offline“-Märkte – mit der Folge des Verlustes von Marktanteilen.

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