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Europäische Defense-Initiative: Banken als strategische Partner gefragt
Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2025
Die Europäische Defense-Initiative (EDIP) ist ein neues strategisches Programm der Europäischen Union, das darauf abzielt, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Verteidigungsindustrie zu stärken und die militärische Handlungsfähigkeit der Union zu verbessern. Mit einem Budget von 1,5 Milliarden Euro für die Jahre 2025 bis 2027 sollen Investitionen gefördert, Lieferketten gesichert und die Zusammenarbeit mit Partnern wie der Ukraine unterstützt werden.
Beim Handelsblatt Banken-Gipfel 2025 wurde die Rolle der Banken in diesem Zusammenhang diskutiert. Christian Sewing, CEO der Deutschen Bank, ließ offen, ob die Deutsche Bank der Initiative beitreten wird. Er betonte jedoch die Relevanz der finanziellen Infrastruktur für die Umsetzung solcher strategischen Programme und die Notwendigkeit, dass der Finanzsektor flexibel auf sicherheitspolitische Herausforderungen reagieren kann.
Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, hob ebenfalls die Bedeutung der Initiative hervor. Er betonte, dass die Europäische Defense-Initiative nicht nur für die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, sondern auch für die Finanzbranche von strategischer Relevanz sei. Banken könnten durch Finanzierungslösungen und Investitionspartnerschaften einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Versorgung mit Verteidigungsprodukten zu sichern und die strategische Autonomie Europas zu stärken.
Heiner Herkenhoff hob in seinem Beitrag auf dem Banken-Gipfel hervor, dass viele Innovationen, die heute selbstverständlich zum Alltag gehören, ursprünglich ihren Ursprung im militärischen Bereich hatten. Technologien wie das Internet, GPS oder moderne Kommunikationssysteme sind zunächst für Verteidigungszwecke entwickelt worden, bevor sie breite zivilgesellschaftliche Anwendung fanden. Er betonte die Bedeutung der Verteidigungs- und Sicherheitsforschung nicht nur für militärische Zwecke, sondern auch als Treiber wirtschaftlicher Innovationen und technologischen Fortschritts in der gesamten Gesellschaft.
Mehrere internationale Banken wie J.P. Morgan, ING, Commerzbank, die Landesbank Baden-Württemberg und RBC Capital Markets haben bereits ihre Unterstützung für die Initiative signalisiert, insbesondere im Rahmen der geplanten Defence, Security and Resilience Bank, die NATO-Mitgliedstaaten und Partnern helfen soll, Verteidigungsprojekte zu finanzieren. Die Europäische Investitionsbank beteiligt sich ebenfalls, um den Zugang zu Finanzmitteln für die europäische Verteidigungsindustrie zu erleichtern.
Die Diskussion auf dem Banken-Gipfel machte deutlich, dass die Europäische Defense-Initiative nicht nur ein politisches Programm ist, sondern auch eine Herausforderung und Chance für die Finanzbranche darstellt. Sie erfordert partnerschaftliches Engagement und innovative Finanzierungslösungen, um die Ziele Europas im Bereich Sicherheit, Verteidigung und strategische Autonomie zu erreichen.
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