« | Home | »

FinTechs müssen erwachsen werden

Von Dr. Oliver Everling | 10.Mai 2016

Robert Lempka, CEO & Mitbegründer von ayondo, zitiert Markus Baumann aus dem Handelsblatt: Frei von Hierarchien, schnell zum Milliardär usw., das seien Vorstellungen, die man mit Start-ups in der Finanzdienstleistungsbranche verbinde. Die Realität sei aber oft straffe Führung mit klaren Zielen, harter Kampf um neue Talente, zum Beispiel mitten in Berlin. Lempka macht klar, dass die Wahrheit zumindest „in der Mitte“ zu suchen sei. Die wenigsten würden es schaffen, mit FinTechs tatsächlich Geld zu verdienen.

Lempka ist Mitherausgeber des Buches „Finanzdienstleister der nächsten Generation“ und spricht auf der gleichnamigen Konferenz des Frankfurt School Verlags in Frankfurt am Main zum Thema „Fintechs müssen erwachsen werden – Aufgaben und Herausforderungen auf dem Weg zum langfristigen Erfolg“. Lempka berichtet von zahlreichen Konferenzen rund um die Globus zum Thema „FinTech“. In den inzwischen unübersichtlich zahlreichen Awards für FinTech-Unternehmen sieht Lempka ein Warnzeichen, dass das Interesse heißgelaufen sei.

Lempka skizziert die Aktivitäten von ayondo, die sich zunehmend nicht nur im Bereich B2C, sondern auch im B2B entwickeln. Insbesondere außerhalb der EU, über deren Grenzen die Genehmigungen nicht hinausreichen, würde die Zusammenarbeit mit Partnern gesucht.

„Der Ausgangspunkt unserer Tätigkeit ist der unhappy customer“, berichtet Lempka. Ayondo wurde mitten in der Finanzkrise 2008 gegründet, als die Frustration von Bankkunden besonders groß war. „Wir haben gesehen, dass das Internet und die Digitalisierung den gesamten Finanzdienstleistungsbereich verändern wird, wie schon den Konsum von Waren und anderen Dienstleistungen. Allerdings sind die Markteintrittsbarrieren für den Finanzdienstleistungsbereich wesentlich größer wegen der Regulierung.“

Nachdem ayondo zunächst als Holding organisiert war, wurde 2013 die Entscheidung getroffen, selbst operativ tätig zu werden. Zu den wichtigsten Angeboten gehören Online Trading und Social Trading, bei dem erfolgreiche Strategien etablierter Experten von jedermann kopiert werden können.

Am Anfang habe die Idee gestanden, aber das Team sei das „A und O“. Das Team bei ayondo setze sich nicht nur aus ganz jungen Mitarbeitern zusammen. „Das Management bei uns ist im Durchschnitt Mitt 40 Jahre alt, aber wir sind in unseren Herzen immer noch wild“, scherzt Lempka. Für ihn steht die Integrität der Persönlichkeiten ebenso im Vordergrund wie Fähigkeiten und Wissen. „Bei einem Start-up gibt es auch Rückschläge, die man gemeinsam verkraften muss“, warnt Lempka.

Lempka gibt auf der Konferenz des Frankfurt School Verlags detaillierte Einblicke in die Logik der Entwicklung der Strategie für ayondo. Eckpunkte dieser Strategie sei der Aufbau der Marke. Dieser Aufbau sei als Investition besonders schwer zu greifen. Zur Strategie gehören nach seinen Worten auch Entscheidungen über die Definition, was unter Erfolg zu verstehen ist. Bei manchen Start-ups würde zu einseitig auf die Generierung von Kundenzahlen gesetzt und nicht genug an Umsatz gedacht. Vielen FinTechs sei nicht wirklich klar, wo sie eigentlich Geld verdienen wollten.

Themen: Nachrichten | Kein Kommentar »

Kommentare

Sie müssen eingelogged sein um einen Kommentar zu posten.