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Geld schneller gedruckt als gespart

Von Dr. Oliver Everling | 28.April 2017

Nicht alles, was hinkt, ist auch ein gutes Beispiel. Mancher Vergleich und manches Beispiel „hinkt“, gibt aber möglicherweise doch einen Denkanstoß. So auch der Vergleich des Geldvermögenszuwachses und der Geldmengenvermehrung der Zentralbanken.  „Das Geldvermögen der Deutschen wächst weiter – pro Sekunde um rund 12.367 Euro.“ Zu diesem Ergebnis kommt aktuell das Finanzportal Tagesgeldvergleich.net auf Basis der aktuellen Quartalszahlen der Bundesbank. Bei anhaltendem Tempo, steigt das Geldvermögen innerhalb eines Monats um ca. 32 Milliarden Euro.

Nun der Vergleich: In seiner jüngsten Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) kündigt Mario Draghi an, unverdrossen die Aufkäufe von Wertpapieren an den Finanzmärkten bis mindestens Ende 2017 in Höhe von 60 Milliarden pro Monat fortzusetzen. Das sind 23.148 Euro pro Sekunde, denen keine Leistungen gegenüberstehen. Die Euros der EZB entstehen nicht durch Arbeit oder Produktion, nicht durch den Verkauf von Gütern oder Dienstleistungen, sondern per Mausklicks.

Während die Deutschen also arbeiten und auf Konsum verzichten, um zu sparen, wird insbesondere zur Schuldenfinanzierung der ausufernden Staatsschulden in Italien und anderen Südländern mehr Geld „gedruckt“, als die Deutschen sparen können. Eine groß angelegte Vermögensumverteilung ist die Folge.

Die Vermögensuhr des Finanzportals tickt unter http://www.tagesgeldvergleich.net/statistiken/geldvermoegen.html . Weiterhin immens hoch ist der Anstieg beim Bargeld bzw. bei Bankeinlagen. Zwischen dem 3. und 4. Quartal 2016 kletterte das Geldvermögen in diesem Bereich um 5.447 Euro pro Sekunde. In 1- Euro-Münzen würden so ca. 40,85 Kilogramm pro Sekunde in einem Sparschwein verschwinden.

„Ebenfalls ansteigend sind Anlagen in Aktien mit 2.378 Euro pro Sekunde. Im Vergleich vom 2. und 3. Quartal 2016 lag der Zuwachs noch bei 2.151 Euro. Bei festverzinslichen Renditen gibt es indes das gewohnte Bild. Die Nachfrage sinkt um 403 Euro pro Sekunde – ein Trend, der sich mit wieder sinkenden Renditen für Anleihen erklären lässt. Zwischen dem 2. und 3. Quartal 2016 war der Rückgang mit 365 Euro pro Sekunde etwas niedriger“, berichtet das Finanzportal Tagesgeldvergleich.net.

Im Einklang mit der ungebremsten Geldmengenvermehrung durch die Europäische Zentralbank ist es kaum erstaunlich, dass über ein Rekord-Geldvermögen von 5,3 Billionen Euro zu berichten ist. Laut Bundesbank verfügten die privaten Haushalte in Deutschland am Ende des vergangenen Jahres über ein Rekordvermögen von 5.586 Milliarden Euro. Das Wachstum von 1,8 Prozent reicht nicht einmal aus, um mit dem Geldmengenwachstum gleichzuziehen.

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