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Gold versus Kryptowährung als soziales Phänomen

Von Dr. Oliver Everling | 25.Mai 2021

In den letzten acht Jahren hat die Anzahl der im Kryptoraum zirkulierenden Kryptowährungen erheblich zugenommen. Im Jahr 2013 gab es nur eine Handvoll digitaler Münzen. Nach dem Boom des Kryptomarktes im Jahr 2017 stieg die Anzahl der Kryptowährungen jedoch weiter an und erreichte in diesem Jahr einen vierstelligen Wert. Nach Angaben von AksjeBloggen.com hat sich die Anzahl der digitalen Münzen seit 2019 fast verdoppelt und erreichte im Mai über 5.300.

Die Daten von CoinMarketCap und Investing.com zeigten, dass die Gesamtzahl der Kryptowährungen und digitalen Assets an den Börsen im Jahr 2017 von 617 auf 1.335 gestiegen ist. Da sich die Anzahl der Kryptomünzen mehr als verdoppelte, verzeichnete der ICO-Markt ein ebenso historisches Aktivitätsniveau. Insgesamt wurden im Jahr 2017 in mehr als 382 ICOs über 6 Mrd. US$ gesammelt. Anfang 2017 hielt Bitcoin fast 88% des gesamten in den Kryptomarkt investierten Kapitals. Mit über 700 neuen Kryptowährungen, die allein 2017 auf den Markt kamen, sank der Marktanteil von Bitcoin zum Jahresende auf 38%.

Im März 2018 gab es fast 1.700 Kryptowährungen auf dem Markt, ein Anstieg von 30% in sechs Monaten. Bis Ende 2019 stieg diese Zahl um 65% auf über 2.800. Statistiken zeigen jedoch, dass 2020 die Zahl der Kryptowährungen jährlich am stärksten zunahm und bis Ende des Jahres auf über 4.000 anstieg. In den letzten sechs Monaten sind fast 400 neue Kryptomünzen auf den Markt gekommen, deren Gesamtzahl auf fast 5.400 gestiegen ist.

Obwohl die Anzahl der Kryptowährungen im Laufe der Jahre stark angestiegen ist, sind die meisten von ihnen möglicherweise nicht so bedeutend. Die CoinMarketCap-Daten zeigten, dass die Top-20-Kryptomünzen fast 90% des Gesamtmarktes ausmachen. Bitcoin, die größte digitale Währung, macht trotz des jüngsten Preisverfalls immer noch rund 45% der globalen Krypto-Marktkapitalisierung aus. Ethereum, als zweitgrößte Kryptowährung weltweit, hält seit letzter Woche einen Marktanteil von 17%. Tether, Dogecoin und Cardano folgen mit einem Marktanteil von 4%, 3% bzw. 2,9%.

Die Zahlen verdeutlichen den Unterschied von Krypotwährungen zu Gold, Silber und anderen Edelmetallen. Das Vorkommen von Gold und Silber ist über Jahrtausende hinweg begrenzt geblieben. Explorationen und Förderungen bleiben aufwändig.

Auch Bitcoin ist nicht beliebig vermehrbar, bleibt aber ein digitaler Code. Während die „Coins“ einer Kryptowährung nicht bliebig vermehr sein mögen, so sind es aber die Kryptowährungen selbst: Der Vermehrung des Angebots an verschiedenen Kryptowährungen steht nichts im Wege. Täglich können neue Kryptowährungen „erfunden“ werden. Darin liegt ein wesentlicher Unterschied zu Gold: Schon die Alchemisten des Mittelalters scheiterten an der Transmutation unedler Metalle in Gold. Die Transmutation eines digitalen Codes in eine „Kryptowährung“ ist dagegen ein  vergleichsweise einfaches soziales Phänomen.

Themen: Rohstoffrating | Kein Kommentar »

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