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Inflationsgefahr drückt die Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 7.Juni 2021

Die Hoffnung auf eine dauerhafte Normalisierung der Inflationsraten auf moderatem Niveau könnte unberechtigt sein. Laut Axel D. Angermann, der als Chef-Volkswirt der FERI Gruppe die konjunkturellen und strukturellen Entwicklungen aller für die Asset Allocation wesentlichen Märkte analysiert, kommt es bei den Inflationsraten langfristig vor allem auf die Lohnentwicklung an.

„In den USA mehren sich inzwischen die Hinweise,“ sagt Axel D. Angermann, „dass man die Gefahr einer Verfestigung der Inflation durch höhere Lohnsteigerungen ernst nehmen sollte: Die deutlich sinkende Arbeitslosenquote hat bereits jetzt Angebotsengpässe in Teilbereichen des amerikanischen Arbeitsmarkts zur Folge. Begünstigt wird dies auch dadurch, dass für viele Arbeitnehmer infolge der fiskalischen Hilfen der Anreiz sinkt, einen Job anzunehmen.“

Anders stelle sich die Lage in Europa dar: „Echte Engpässe an den Arbeitsmärkten, die zu deutlich höheren Lohnabschlüssen in der Breite führen, sind weniger wahrscheinlich als in den USA. Vor allem strukturelle Hemmnisse verhindern in Europa ein sehr schnelles Absinken der Arbeitslosenquote. Das hohe Ausmaß an versteckter Arbeitslosigkeit, etwa in Form von Kurzarbeit und signifikante Zweitrundeneffekte nach den langen Lockdown-Maßnahmen wirken in die gleiche Richtung. Und schließlich ist der Puffer bis zur von der EZB angestrebten Grenze von nahe, aber unter 2 Prozent noch beträchtlich.“

Inflation sieht die FERI in den kommenden Monaten als eines der weiterhin bestimmenden Themen. Den Fokus der Analyse richtet Axel D. Angermann dabei auf den amerikanischen Arbeitsmarkt und die dort zu beobachtenden Lohnentwicklungen: „Es erscheint gut möglich, dass sich hieraus Inflationsgefahren ergeben, die die Notenbanken derzeit noch gar nicht in den Blick nehmen wollen.“

Themen: Aktienrating, Anleiherating | Kein Kommentar »

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