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KAPITAL RATING FTT und Malte Hartwieg

Von Dr. Oliver Everling | 16.Januar 2014

Nicht überall, wo Rating „draufsteht“, ist auch Rating „drin“, zumindest nicht im Sinne der in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union unmittelbar gültigen EU-Verordnung über Ratingagenturen. Nach dieser Verordnung von 2009 müssen sich alle Ratingagenturen bei der europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA registrieren lassen, die Bonitätsbeurteilungen in Form von Ratings veröffentlichen.

Bei der Würzburger „KAPITAL RATING FTT GMBH“ handelt es sich weder um eine registrierungspflichtige, noch um eine registrierungsfähige „Ratingagentur“ im Sinne der EU-Verordnung. Kapital Rating FTT GmbH erstellt nach eigenem Bekunden qualitative Ratings für Beteiligungsangebote. Per Definition zählen Klassifikationen von Eigenkapital aber nicht zu den Bonitätsbeurteilungen, für die eine Registrierungspflicht besteht.

Die Lücke im Gesetz wurde zwar schon im Gesetzgebungsverfahren wie auch im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages diskutiert und kritisiert, die Forderung nach einer einheitlichen Regulierung der Ratingagenturen blieb aber ungehört. So bestehen nach wie vor keine strengen Anforderungen an Transparenz und Offenlegung sowie Vermeidung von Interessenkonflikten bei den nicht registrierungspflichtigen „Ratingagenturen“. Umso schneller geraten diese natürlich in Verdacht, wenn es Indizien auf mangelnde Unabhängigkeit gibt.

„Die Rating-Ergebnisse sind exakt auf die Anforderungen von Privatanlegern zugeschnitten. Die aus Sicht des Investors wichtigsten Eckdaten werden verständlich, übersichtlich und auf das Elementare reduziert und auf einer Doppelseite zusammengestellt“, so die Erläuterungen der Agentur KAPITAL RATING FTT GMBH auf ihrer Seite zur „Philosophie“ des Ratings.

In seinen „Top News“ von procontra online berichtet nun Robert Krüger-Kassissa von seinem dunklen Verdacht, denn das Hartwieg-Konglomerat stehe vermehrt in der Kritik und nun auch unter Beobachtung der Münchener Staatsanwaltschaft. Angesichts der Dimensionen mit den nach eigenen Angaben 2,3 Milliarden Euro von 202.000 Kunden wären die bisherigen Skandale in der Branche dann eher „Peanuts“ gewesen, so seine Worte.

Das vielfältige Unternehmensnetzwerk von Malte Hartwieg beinhalte direkte und indirekte Verflechtungen zu Vertrieben wie dima24, Krüger Sachwert oder Conqueror Sales & Marketing, zudem Initiatoren wie Euro Grundinvest, NCI, Panthera, oder Selfmade Capital. „Um einen vollständigen ‚Verwertungskreislauf‘ zu haben,“ schreibt Krüger-Kassissa, „darf in einem solchen System natürlich eine Ratingfirma nicht fehlen, folglich gehört auch die Kapital Rating FFT mit dazu.“

Themen: Beteiligungsrating, Fondsrating | Kein Kommentar »

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