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Klärende Kraft der Krise

Von Dr. Oliver Everling | 22.März 2011

„Niemand will einem insolventen Schuldner noch Kredit geben“, sagt Moritz Krämer, Standard & Poor’s Managing Director für Sovereign Ratings, dies gelte auch für Staaten. Er sprach auf der Konferenz „Managing Credit Risk in the New Normal“ in Frankfurt am Main. Krämer skizziert die Probleme des Länderratings für Staaten in Europa.

Krämer illustriert den Diskussionsprozess unter den zahlreichen Ministern, Staatssekretären usw. in Europa: Private und „offizielle“ Meinungen lassen sich oft nicht genau unterscheiden. Werden Gerüchte über Zahlungsschwierigkeiten eines Staates bekannt, würden sich vorsichtige Investoren eher zurückziehen als abwarten, bis die Gerüchte durch die Realität bestätigt werden.

„Eine Herabstufung um 3 Notches bei einem Staatenrating war sehr ungewöhnlich“, berichtet Krämer mit Blick auf die enorme Publizität, die diese Ratingaktion in den Medien erfuhr. Krämer zeigt, wie im Falle von Griechenland zunächst die Markteinschätzungen mit AA- noch bis Ende 2008 über dem von S&P’s erteilten Rating A lag. Danach stürzte das aus den Zinsspreads abgeleitete Länderrating ab.

Die Darstellung von Krämer zeigt, wie das Länderrating von S&P’s den Marktspekulationen eher hinterher lief als Auslöser für diese war. Ferner wurden von S&P’s nie so niedrige Ratings erteilt, wie sie sich aus den Risikoprämien argumentieren ließen.

„Wenn man mit dem Rücken an der Wand stehe, fange man an, das Richtige zu tun“, sagt Krämer. Es seien nun in kürzester Zeit mehr Reformen auf dem Weg gebracht worden, als in Jahrzehnten zuvor. Es bleibe allerdings abzuwarten, inwieweit die Gesellschaft bereit sei, den von den Regierungen gewählten Weg der Reformen mitzutragen.

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