« | Home | »

Kostengünstiger ETF-Handel

Von Dr. Oliver Everling | 30.März 2011

Wenn ein Vermögen anzulegen ist, trifft der Anleger zuerst eine Entscheidung über die zugrunde liegende Anlageklasse, also insbesondere ob in Aktien, festverzinsliche Wertpapiere oder Rohstoffe investiert werden soll. Im Wesentlichen hängt diese Entscheidung ab von den individuellen Rendite-Risiko-Erwartungen und von der Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage, führt Rainer Riess in das Thema ein. Riess ist Autor im Buch „ETF Rating“.

Rainer Riess ist Geschäftsführer der Frankfurter Wertpapierbörse und Managing Director des Bereichs XETRA Market Development der Deutsche Börse AG. In dieser Funktion ist er verantwortlich für Vertrieb, Produkt- und Systementwicklung des Kassamarktes der Deutschen Börse – insbesondere die Weiterentwicklung des elektronischen Handelssystems Xetra®. Zudem ist er Aufsichts- und Verwaltungsrat der Scoach Gesellschaften, Vertreter der Deutschen Börse in der Braintrade GmbH Gesellschafterversammlung und Mitglied im Vorstand des eFinance-Lab.

Derzeit nutzen mehr als 257 Banken und Wertpapierhandelshäuser aus 19 Ländern und 4 Börsen das Xetra-System. Insgesamt sind am Kassamarkt der Deutschen Börse mehr als 550.000 Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Indexfonds und aktiv gemanagte Fonds, Zertifikate und Optionsscheine gelistet.

„Natürlich ist dies keine Entweder-Oder-Entscheidung, im Gegenteil: Wer sein Risiko weiter diversifizieren will, als er dies durch den ETF ohnehin tut, kann sein Portfolio aus verschiedenen ETF-Anlageklassen zusammenstellen“; schreibt Riess. Innerhalb der jeweiligen Anlagenklassen wird im nächsten Schritt ein Indextyp ausgewählt: „Hier haben Investoren die Wahl zwischen Performance- und Kursindizes. Anschliessend fällt der Investor eine Entscheidung über die Art der Indexreplikation – physisch oder synthetisch, mit jeweils unterschiedlichen Kosten, aber auch unterschiedlichen Risiken. “

Im nächsten Schritt gilt es nach der von Riess vorgeschlagenen Schrittfolge, die Kosten der zur Auswahl stehenden ETFs zu berücksichtigen. Ein bedeutender Kostenfaktor aus Anlegersicht ist die Gesamtkostenquote oder „total expense ratio“ (TER). Die TER fasst die wichtigsten Kosten auf Ebene des Fonds in einer Kennzahl zusammen und verbessert dadurch die Vergleichbarkeit von ETFs. „Zu den wesentlichen Komponenten der TER zählen unter anderem jährliche Verwaltungsgebühren für Fondsmanagement und Geschäftsführung sowie sonstige Gebühren wie z.B. Depotbankgebühren. Nicht in der TER enthalten sind dagegen die Transaktionskosten,“ zeigt Riess auf, „die auf Fondsebene beim Wertpapierkauf und -verkauf entstehen.“ Diese Kosten sind beim Handel von ETFs auf Xetra® besonders niedrig.

Zum Schluss spielen die impliziten Kosten eine Rolle, so Riess, die von der Liquidität des jeweiligen ETF abhängig sind. Die Deutsche Börse sorgt hier mit XLM für objektive Vergleichbarkeit, wirbt Riess. Dabei erzielen ETFs regelmäßig die besten Werte von allen börsengehandelten Instrumenten.

Wie bei allen Anlageformen sei auch bei ETFs letztlich das individuelle Chance-Risiko-Profil des einzelnen Instruments ausschlaggebend, schreibt Riess: „Wer von Sonderentwicklungen profitieren will, die sich etwa an den weltweiten Rohstoffmärkten, bei Edelmetallen oder in Emerging Markets ergeben, erhält mit ETFs zudem einen einfachen Zugang zu diesen Bereichen. Er muss sich dabei jedoch auch der Risiken bewusst sein, die stark schwankende Preise und Wechselkurse mit sich bringen können.“

Themen: ETF-Rating | Kein Kommentar »

Kommentare

Sie müssen eingelogged sein um einen Kommentar zu posten.