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Maximilian Tayenthal: „Berlin war eine bewusste Entscheidung – jetzt brauchen wir bessere Rahmenbedingungen“

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2025

Nach dem Eröffnungs-Impuls von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing trat Maximilian Tayenthal, Gründer und Co-CEO der Neobank N26, auf die Bühne des Handelsblatt Banken-Gipfels. Er knüpfte direkt an Sewings Worte an und machte deutlich, dass auch junge Digitalbanken von klaren wirtschaftspolitischen Leitplanken abhängig sind.

Als er und Valentin Stalf N26 gründeten, sei die Entscheidung für Berlin sehr bewusst gefallen: sie wollten in einem Umfeld arbeiten, das international und dynamisch ist. Inzwischen sei jedoch unübersehbar, dass die Rahmenbedingungen verbessert werden müssten – von regulatorischen Fragen bis hin zur Fachkräftegewinnung. Gerade als eine der am schnellsten wachsenden Digitalbanken sei der Zuzug ausländischer Mitarbeiter ein entscheidender Faktor für die Zukunft.

Mit sichtbarer Dankbarkeit erinnerte Tayenthal an seinen Mitgründer Valentin Stalf, der im Sommer 2025 aus der operativen Führung ausschied: Mit ihm verbindet sich Unternehmergeist. Ohne Valentin Stalf gäbe es N26 nicht. Für ihn persönlich sei die Arbeit in einem Start-up nach wie vor die richtige Entscheidung: „Ich fühle mich in dieser Rolle sehr wohl.“

Im Gespräch sprach Tayenthal offen über die Spannungsfelder, die mit einem so schnell gewachsenen Unternehmen verbunden sind. „Wir haben ganz verschiedene Investoren, verschiedene Interessenlagen und Perspektiven. Der eine will mehr auf Wachstum, der andere auf Profitabilität setzen.“ Von einem Machtkampf wolle er nicht sprechen, sondern vielmehr von einer produktiven Auseinandersetzung. „Grundsätzlich bin ich entspannt, denn hier werden ja nicht persönliche Animositäten ausgetragen.“

Die öffentliche Wahrnehmung betrachtet er jedoch kritisch: „Manches in den Medien wurde falsch berichtet. In dieser Hinsicht tun mir die Mitarbeiter leid. Ich bin enttäuscht, wie sorglos mit vertraulichen Informationen umgegangen wurde.“

Auch auf den Wechsel von Marcus Mosen, der als erster Investor N26 unterstützt hatte, vom Aufsichtsrat in den Vorstand ging Tayenthal ein – wenn auch zurückhaltend: „Er war der Erste, der Geld committed hat.“ Einen direkten Vergleich mit dem ausgeschiedenen Gründer-CEO wollte er nicht ziehen: „Mosen wird nicht 1:1 die Aufgaben von Valentin Stalf übernehmen.“

So zeigte sich Tayenthal auf dem Gipfel als Gründer zwischen Aufbruchsstimmung, Dankbarkeit und Realismus – überzeugt davon, dass N26 trotz aller internen und externen Herausforderungen seine Rolle als eine der führenden Digitalbanken Europas weiter ausbauen wird.

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