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Merrill Lynchs Beteiligungen an BlackRock und Bloomberg

Von Dr. Oliver Everling | 12.Juni 2008

Um die wegen der Finanzkrise angeschlagene Kapitaldecke zu stärken, stehen bei Merrill Lynch die Beteiligungen an BlackRock und Bloomberg zur Disposition. Karl-Heinz Goedeckemeyer berichtet über die aktuelle Situation. Auch eine erneute Kapitalerhöhung sei denkbar, erklärte Vorstandschef John Thain am Mittwoch in einer Telefonkonferenz.

An Bloomberg ist Merrill Lynch mit 20 Prozent beteiligt. Der Anteil hat nach Angaben Thains einen Wert von 5 bis 6 Mrd. Dollar. Da es sich um ein Privatunternehmen handle, sei die Angabe jedoch ein Schätzwert. In den Büchern von Merrill sei der Wert mit null Dollar angegeben. Die 49,8 Prozent-Beteiligung an der Investmentgesellschaft BlackRock sei in der Bilanz von Merrill mit etwa 8 Mrd. Dollar angesetzt. Der gegenwärtige Marktwert liege laut Thain jedoch bei etwa 12 Mrd. Dollar.

Derzeit sei die Investmentbank dabei den künftigen Kapitalbedarf einzuschätzen. Gegebenenfalls stünden alle Optionen auf dem Prüfstand, um Mittel aufzubringen, so Thain. Im April hatte der CEO noch betont, dass mehr Kapital aufgenommen als verloren wurde.

Erschwerend kommt hinzu, dass bei Merrill noch CDO/subprime Exposure von 8,1 Mrd. sowie weitere Exposure im Wert von 3,3 Mrd. USD durch Tochtergesellschaften und so genannten off-balance sheet Arrangements in der Bilanz schlummern. Darüber hinaus berichtete die Bank, dass sich der Bestand bei Leveraged Loans auf 14 Mrd. USD und bei Commercial Real Estate auf 21 Mrd. USD belaufe (Stichpunkt 1Q 08).

Bislang hat Merrill von Investoren mehr als 12 Mrd. Dollar beschafft, so Goedeckemeyer, indem sie Aktienpakete an Großinvestoren wie die staatliche Temasek Holdings aus Singapur und die Kuwait Investment Authority verkaufte.

Die Auswirkungen der Kreditkrise haben der Kapitaldecke von Merrill zugesetzt, urteilt Goedeckemeyer. In den vergangenen drei Geschäftsquartalen hat die Investmentbank per Saldo Gesamtverluste von 14 Mrd. Dollar (9,1 Mrd. Euro) verbucht, die hauptsächlich aus Investments am US-Hypothekenmarkt aus der Amtszeit von Thains Vorgänger Stanley O’Neal herrührten.

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